KEIN KAPITALISMUS IST AUCH KEINE LÖSUNG (Literatur + Vortrag)

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KEIN KAPITALISMUS IST AUCH KEINE LÖSUNG (Literatur + Vortrag)
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KEIN KAPITALISMUS IST AUCH KEINE LÖSUNG

Die Krise der heutigen Ökonomie oder Was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können

Eine ausführliche Buchvorstellung mit Leseprobe und Video-Mitschnitt eines Vortrages

Ulrike Herrmann (* 13. Januar 1964 in Hamburg) ist eine deutsche Wirtschaftsjournalistin und Publizistin. Nach einer abgeschlossenen Lehre als Bankkauffrau absolvierte Herrmann die Henri-Nannen-Schule. Anschließend studierte sie Geschichte mit Schwerpunkt Wirtschaftsgeschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Eine Mitarbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Körber-Stiftung und die Tätigkeit als Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager schlossen sich an. Seit 2000 ist Herrmann Redakteurin bei der Berliner taz. Dort war sie zunächst Leiterin der Meinungsredaktion und Parlamentskorrespondentin, seit 2006 ist sie Wirtschaftskorrespondentin.

ulrike_herrmann_neoliberalismus_kapitalismus_marktradikalismus_kritisches_netzwerk_taz_adam_smith_karl_marx_john_maynard_keynes_oekonomie_neoklassik_milton_friedman_wachstum.jpg

2010 veröffentlichte Ulrike Hermann das Buch "Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht." Herrmann stellt dar, inwiefern ihrer Auffassung nach die Mittelschicht in Deutschland hinsichtlich ihrer Rolle in der Gesellschaft einem politisch, durch Lobbyisten und Medien geförderten „Selbstbetrug“ unterliegt, bei dem sie sich selbst dünkelhaft als Teil der privilegierten und sozial abgeschotteten Elite im Bündnis mit der „Oberschicht“ betrachtet. Sie sieht sich dabei zugleich als Zahlmeister für die propagandistisch als „Sozialschmarotzer“ diffamierte „Unterschicht“, in die aber ein immer größer werdender Teil der Mittelschicht abzurutschen droht.

ulrike_hermann_hurra_wir_duerfen_zahlen_der_selbstbetrug_der_mittelschicht_kritisches_netzwerk_kapitalismus_neoliberalismus_reiche_eliten_oberschicht_unterschicht_milliardaere_adel.jpgDie Mittelschicht hat eben das Gefühl, dass der Staat nur noch dazu da sei, die faule Unterschicht zu alimentieren, und sieht gar nicht, dass eigentlich die Mittelschicht sehr stark genau von diesem Staat doch profitiert, beispielsweise wenn es um das Schulwesen geht. Und dann ist die Mittelschicht eben bereit, zum Beispiel in Privatschulen auszuweichen, obwohl das eigentlich sehr viel teurer ist für sie, als wenn sie das über Steuern finanzieren würde.

Die Mittelschicht verliert immer mehr an Boden, da ihre Einkommen zurückbleiben, die Last der Steuern und Sozialleistungen wächst und sichere und einträgliche Vollzeitarbeitsplätze immer weiter abgebaut werden. Statt Kritik zu äußern, macht die Mittelschicht sich aber selbst zu den Handlangern der Reichen und des wieder zur Geltung kommenden Adels, indem sie das neoliberale Credo der Oberschicht und ihre Forderung nach Deregulierung, Steuersenkung, Lohnzurückhaltung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit und Liberalisierung des Arbeitsmarktes blind übernimmt und sich mit immer weniger Einkommen „reich“ fühlt, solange ein Abstand zu Hartz IV noch spürbar ist: „Die deutsche Mittelschicht nimmt ihren eigenen Verlust nicht wahr, weil sie sich nach unten abgrenzen kann“.

Die Reichen rechnen sich arm, während die Armen reich gerechnet werden. Damit verkehrt sich die Wahrnehmung, was eigentlich Ausplünderung ist. Es sind nicht mehr die Unternehmer, die ihre Angestellten ausbeuten – stattdessen beuten angeblich die Armen die Mittelschicht aus.

Herrmann schließt ihre Darstellung mit einer Warnung vor dem Auseinanderbrechen der Gesellschaft durch Aufkündigung des der Verfassung zugrunde liegenden Konsenses eines gerecht verteilten Wohlstands und der Sozialbindung des Eigentums. Sie ruft zu einem neuen New Deal auf, in dem der Staat durch höhere Besteuerung des Reichtums an Vermögen, Erbschaften und Einkommen eine bislang erfolgreich tabuisierte Umverteilung bewirken soll.

2013 veröffentlichte Ulrike Hermann das Buch "Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte vom Wachstum, Geld und Krisen." In ihrer Monografie geht Herrmann auf die historischen Wurzeln des Kapitalismus zurück, da dieser als historisches Phänomen auch in erster Linie historisch zu verstehen sei. Sie grenzt dabei streng die Begriffe Markt, Geld und Kapital gegeneinander ab, da entscheidende Missverständnisse aus ihrer Vermischung oder Verwechslung entstanden seien.

Die Entstehung des modernen Kapitalismus in England erklärt sie mit den hohen Löhnen, die den technischen Fortschritt in der Textilindustrie erst erzwungen hätten:

ulrike_herrmann_der_sieg_des_kapitals_kritisches_netzwerk_reichtum_geld_krisen_kapitalismus_neoliberalismus_marktradikalismus_oekonomie_karl_marx_exponentielles_wachstum_marktwirtschaft.jpgNicht durch niedrige Löhne wird der Kapitalismus angetrieben, sondern durch hohe. Nur wenn die Arbeitskräfte teuer sind, lohnen sich technische Innovationen, die die Produktivität steigern und damit Wachstum erzeugen.

Die Märkte der „Marktwirtschaft“, erklärt die Autorin, seien weitgehend eine Fiktion, ebenso wie der freie Wettbewerb, der allenfalls ein Spielfeld für kleine Firmen sei. Dominiert würde die Wirtschaft weitgehend von wenigen Konzernen, die zumeist schon Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurden. Diese Großkonzerne hätten kein Interesse am Wettbewerb, neue Mitbewerber hätten keine Chance beim gegebenen Investitionsvolumen etwa in der Automobilindustrie eine Firma zu gründen. Über die Leitungspositionen in diesen Konzernen, wie der Eliteforscher Michael Hartmann dies dargestellt habe, entscheide nicht die Leistung, sondern die soziale Herkunft. Ein besonderes Paradoxon stelle der „Arbeitsmarkt“ dar, da es von Seiten der Arbeitgeber die Löhne, also der Preis für die Arbeit festgelegt würde, sich also nicht im freien Spiel von Angebot und Nachfrage herausbilde:

Der »Arbeitsmarkt« kann gar kein echter Markt sein, der von selbst einen fairen Lohn erzeugt. Denn ungeschützt wären die Beschäftigten gezwungen, ihre Arbeitskraft selbst zu niedrigsten Preisen zu verkaufen, weil sie überleben müssen. Es herrscht ein Machtgefälle zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, wie schon Adam Smith weitsichtig beobachtet hat.

Echter Wettbewerb sei hier erst seit der starken Verhandlungsposition der Gewerkschaften möglich geworden, den sie aber in der Gegenwart wieder verloren habe. Der Staat sei nicht Antipode der Wirtschaft, sondern geradezu die Lebensbedingung, indem er den Kapitalismus fördere und seine sozialen Folgen stabilisiere. Gerade auf dem „Finanzmarkt“ steuere der Staat die Wirtschaft über das Zinsniveau. Globalisierung sei nichts grundsätzlich Neues, sondern würde nur als Argument zum Lohndumping missbraucht. (weitere Infos bei Wikipedia).



KEIN KAPITALISMUS IST AUCH KEINE LÖSUNG

Am 01.09.2016 erschien im Westend Verlag GmbH, Frankfurt/Main (www.westendverlag.de) Ulrike Hermanns drittes und bisher neuestes Werk "KEIN KAPITALISMUS IST AUCH KEINE LÖSUNG. Die Krise der heutigen Ökonomie oder Was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können".

ISBN 978-3-86489-141-0; Seitenzahl: 288; Preis 18:00 €. Auch als eBook (EPUB) für 13,99 € erhältlich 978-3-86489-643-9.

► Leseprobe aus Kapitel 1 - Einleitung: Die Krise der heutigen Ökonomie  

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Die Ökonomie steckt in der Krise. Selbst Laien fällt auf, dass die herrschenden Wirtschaftstheorien nicht stimmen können. Die britische Königin Elisabeth II. regiert seit mehr als sechzig Jahren, aber denkwürdige Zitate hat sie kaum geliefert. Eine Frage ist jedoch in Erinnerung geblieben, die sie nach dem Finanzcrash 2008 stellte: »Wie konnte es passieren, dass niemand diese Krise vorhergesehen hat?«

Nicht weniger legendär ist die Antwort der britischen Ökonomen. Sie gaben in einem dreiseitigen Brief zu: »Um die Sache zusammenzufassen, Ihre Majestät; hier hat die kollektive Vorstellungskraft vieler kluger Menschen versagt.«[1]

Nicht nur die Queen wundert sich, warum »viele kluge Menschen« keine besseren Theorien produzieren. Auch Kanzlerin Angela Merkel kann mit vielen Ratschlägen nichts anfangen, die sie von Wirtschaftswissenschaftlern erhält. Im Sommer 2014 war sie nach Lindau eingeladen, wo sich die Nobelpreisträger für Ökonomie trafen. Die Kanzlerin schonte die Herren nicht. Höflich, aber bestimmt warf sie ihnen vor, einen absurden Wahrheitsanspruch zu vertreten. Die Ökonomen sollten »die Ehrlichkeit haben, die Fehlerquoten oder die Unschärfen anzugeben, wenn man es nicht ganz genau weiß«.[2]

Leider sitzen die Wirtschaftswissenschaftler nicht isoliert in einem Elfenbeinturm, wo sie keinen Schaden anrichten können. Im Gegenteil, sie sind so mächtig wie keine andere Disziplin. Sie gehören zu den obersten Politikberatern und sind in allen Expertengremien vertreten. Es ist nicht übertrieben: Die Irrtümer der Ökonomen kosten nicht nur Milliarden, sondern sogar Menschenleben.
 
ulrike_herrmann_kapitalismus_neoliberalismus_marktradikalismus_kritisches_netzwerk_taz_adam_smith_karl_marx_john_maynard_keynes_oekonomie_neoklassik_milton_friedman_wachstum.jpgSelbst berühmte Volkswirte sind inzwischen überzeugt, dass ihr Fach mit einer rationalen Wissenschaft nichts mehr zu tun hat, sondern sich in quasi-religiöse Sekten zerlegt, die doktrinäre Glaubenssätze verbreiten. So stellte der US-amerikanische Ökonom Paul Romer kürzlich fest: »Die Ökonomie funktioniert nicht mehr, wie es bei einer wissenschaftlichen Disziplin üblich sein sollte. Dieses Problem scheint sich zu verschärfen.« Und er warf seinen Kollegen vor, »wie auf einem inter-religiösen Treffen« nur noch »Dogmen zu rezitieren« und dafür »andächtige Stille« zu erwarten.[3]

Enttäuscht ist auch der Nachwuchs. Viele Studenten ahnen, dass ihnen die Volkswirtschaftslehre ein Zerrbild der Wirklichkeit vermittelt. Sie haben sich in einem Netzwerk Plurale Ökonomik zusammengeschlossen, um die einseitige Lehre zu reformieren. Denn in ihrem Studium kommen wichtige Themen nicht vor. Sie lernen nichts über das Geldsystem und auch nichts über die Wirtschaftsgeschichte. Stattdessen wird nur eine einzige Theorie gelehrt: die sogenannte Neoklassik, die vor allem auf mathematische Modelle setzt.

Es gehört zu den Wundern der Mainstream-Ökonomie, dass sie unbeirrt an ihren Dogmen festhält, obwohl mehrere Finanzkrisen gezeigt haben, dass diese Modelle nicht stimmen können. Doch die Neoklassik hat sich unangreifbar gemacht – indem sie den Markt der Lehrbücher beherrscht. Wer die Studenten in den ersten Semestern prägt, muss sich um seine Anhänger nicht mehr sorgen. Die Theorieschlacht ist gewonnen.
 
Zum Dogmatismus der Mainstream-Ökonomie gehört, dass sie die wichtigsten Theoretiker ihres eigenen Faches einfach ignoriert. Adam Smith, Karl Marx und John Maynard Keynes werden an den Universitäten kaum, verzerrt oder gar nicht mehr gelehrt. Dabei haben diese Theoretiker ihre Disziplin begründet und umgewälzt. Auch andere Ökonomen waren wichtig, aber nur diese drei haben die Koordinaten ihres Faches jeweils neu definiert. Ohne sie gäbe es die moderne Volkswirtschaftslehre überhaupt nicht.

ulrike_herrmann_kein_kapitalismus_ist_auch_keine_loesung_die_krise_der_heutigen_oekonomie_adam_smith_karl_marx_john_maynard_keynes_kritisches_netzwerk_neoliberalismus_marktradikalismus.jpgDoch Mainstream-Ökonomen tun gern so, als wären Smith, Marx und Keynes »überholt« und nur noch Gespenster der Geschichte. Dabei wird der beliebte Trick benutzt, dass automatisch als  »modern« gilt, was in der Gegenwart verfasst  wird. »Heutig« ist, was heute entsteht. Doch diese Tautologie verdeckt, dass sich in der Ökonomie ein beispielloser Vorgang abspielt: Die meisten Theoretiker sind direkt in eine Art fiktives Mittelalter zurückgekehrt. Die heutige Ökonomie tut so, als wären Smith, Marx und Keynes gestrig – dabei halten sie sich selbst im Vorgestern auf.

In der Ökonomie hat sich eine Schule durchgesetzt, die ihre Modelle so konstruiert, als würde die Wirtschaft nur aus Tauschhandel bestehen und als hätte es die Industrialisierung nie gegeben. Es mag ungeheuerlich klingen, aber die meisten Volkswirte haben keinen Begriff davon, was es bedeutet, in einem voll ausgereiften Kapitalismus zu leben, in dem Großkonzerne  herrschen und Banken das Geld aus dem Nichts schöpfen. Daher sind diese Ökonomen stets so verblüfft und überfordert, wenn es zu Finanzkrisen kommt.

Die Irrwege der Mainstream-Ökonomen lassen sich jedoch nur verstehen, wenn man die Alternativen kennt: also Smith, Marx und Keynes. Wie alle Theoretiker waren sie Kinder ihrer Zeit, so dass manche ihrer Ideen durch die historische Entwicklung widerlegt wurden. Aber anders als die heutigen Ökonomen haben sie die wesentlichen Fragen gestellt – und sich in der realen Welt umgesehen. Deswegen sind ihre Analysen noch immer aktuell, und selbst ihre Irrtümer verraten mehr über den Kapitalismus und seine dynamische Geschichte, als es die Theorien der Mainstream-Ökonomen jemals könnten.

Der Titel meines Buchs ist also durchaus ironisch gemeint: Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung zielt direkt auf Mainstream-Ökonomie, die noch immer so tut, als könnte man sich in die heile Welt der kleinen Wochenmärkte zurückziehen, wo nur Äpfel und Birnen gehandelt werden.

Abernatürlich spielt der Titel auch darauf an, dass es nicht so einfach ist, den Kapitalismus abzuschaffen – eine Erfahrung, die schon Marx machen musste. Der Kapitalismus ist ein totales System, das nicht nur die Wirtschaft, sondern alle Lebensbereiche durchdringt. Aber genau deswegen ist er so spannend. Das Abenteuer namens Kapitalismus lässt sich am besten erfahren, wenn man seine klügsten Theoretiker kennt. Also Smith, Marx, Keynes.



► Inhalt

1 Einleitung: Die Krise der heutigen Ökonomie . . . . . . . . . . 11

2 Ein Philosoph entdeckt die Wirtschaft: Adam Smith . . . . . . . . . . 15

Die Mutter bleibt der wichtigste Mensch – ein Leben lang . . . . . . . . . . 17

Eine Eliteuniversität enttäuscht: Adam Smith langweilt sich in Oxford . . . . . . . . . . 19

Wirtschaft in Glasgow: Monopole und Sklavenhandel . . . . . . . . . . 25

Begegnung mit der Konkurrenz: die Physiokraten . . . . . . . . . . 28

Das Werk eines Pensionärs: Der Wohlstand der Nationen . . . . . . . . . . 31

Smith fordert den Freihandel – und wird Zollbeamter . . . . . . . . . . 33

3 Vom Bäcker bis zum Freihandel: Der Wohlstand der Nationen (1776) . . . . . . . . . . 35

Der Irrtum der Merkantilisten: Gold macht nicht reich . . . . . . . . . . 36

Das zentrale Prinzip: Die Arbeitsteilung erklärt (fast) alles . . . . . . . . . . 39

Gemeinnutz durch Eigennutz: Wie die Makroökonomie entdeckt wurde . . . . . . . . . . 41

Ein Rätsel, das ein Rätsel bleibt: Wie entstehen Preise und Gewinne? . . . . . . . . . . 44

Los der Arbeiter: Reicher als »viele Könige in Afrika«  . . . . . . . . . . 50

Freihandel weltweit: Die Anfänge der Globalisierung . . . . . . . . . . 55

Kolonien und Sklaverei: Ausbeutung macht ärmer . . . . . . . . . . 57

Die Brücke von Smith zu Marx: David Ricardo (1772–1823) . . . . . . . . . . 64

4 Ein Kommunist analysiert den Kapitalismus: Karl Marx . . . . . . . . . . 75

Unkonventionelle Ehe: Jenny ist älter . . . . . . . . . . 79

Das Erbe von Hegel: Die Dialektik des Prozesses . . . . . . . . . . 82

Marx erfindet das Proletariat . . . . . . . . . . 88

Mehr als nur »ein Talent«: Friedrich Engels . . . . . . . . . . 91

Die Lage der arbeitenden Klassen in England . . . . . . . . . . 97

Die Revolution war schneller: Das Kommunistische Manifest . . . . . . . . . . 102

Das Elend des Exils: London . . . . . . . . . . 108

Von Marx zum Marxismus . . . . . . . . . . 116

5 Der Sozialismus wird wissenschaftlich: Das Kapital (1867) . . . . . . . . . . 119

Ausbeutung ist fair: Die Logik des »Mehrwerts« . . . . . . . . . . 120

Kapital ist kein Besitz, sondern ein Prozess . . . . . . . . . . 123

Die Dialektik des Kapitals: Konkurrenz endet im Monopol . . . . . . . . . . 125

Irrtum I: Die Arbeiter sind nicht verelendet . . . . . . . . . . 127

Irrtum II: Ausbeutung gibt es – aber nicht den Mehrwert . . . . . . . . . . 130

Irrtum III: Geld ist keine Ware . . . . . . . . . . 132

Auch ein Genie darf irren: Die Bedeutung von Marx . . . . . . . . . . 136

6 Der Kapitalismus interessiert nicht: die Neoklassiker . . . . . . . . . . 139

Nur der subjektive Nutzen zählt . . . . . . . . . . 140

Ein Rätsel, das ein Rätsel bleibt: Wo kommen die Preise her? . . . . . . . . . . 142

Die Realität wird ignoriert: Großkonzerne sind angeblich unwirtschaftlich . . . . . . . . . . 144

Schumpeter spottet über die Neoklassik: nur »Jammergestalten« . . . . . . . . . . 146

Krisen? Welche Krisen? . . . . . . . . . . 148

7 Wo bleibt das Geld?! John Maynard Keynes . . . . . . . . . . 153

Die Eltern sind stolz: Keynes schafft es nach Eton . . . . . . . . . . 154

Ein fähiger Mathematiker, aber kein Genie . . . . . . . . . . 158

Nichts zu tun im India Office: Keynes schreibt seine Dissertation . . . . . . . . . . 159

Reparationen sind unbezahlbar: Keynes verfasst einen Bestseller . . . . . . . . . . 163

Als Dozent verdient er zu wenig: Keynes wird Spekulant . . . . . . . . . . 167

Der private Keynes: Bloomsbury und Lydia Lopokova . . . . . . . . . . 169

Keynes’ langer Abschied von der Neoklassik . . . . . . . . . . 173

Unheilbar krank . . . . . . . . . . 179

8 Sicher ist nur die Unsicherheit: Die allgemeine Theorie (1936) . . . . . . . . . . 181

Die Neoklassik versteht ihre eigene Theorie nicht . . . . . . . . . . 182

Sparen ist keine Tugend – sondern gefährlich . . . . . . . . . . 185

Kleiner Exkurs: Wo kommt das Geld her? . . . . . . . . . . 187

Das ungelöste Rätsel der Neoklassik: Wie funktioniert der Zins?. . . . . . . . . . 188

Es zählt nicht der Zins – sondern die Spekulation . . . . . . . . . . 190

Der Homo oeconomicus hat keine Chance – weil es das Risiko nicht gibt . . . . . . . . . . 193

Die Übermacht der Finanzmärkte . . . . . . . . . . 195

Versagt der Markt, muss der Staat eingreifen . . . . . . . . . . 198

Kein Freihandel mit Geld . . . . . . . . . . 201

9 Der heutige Mainstream: Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung . . . . . . . . . . 205

Mitten im »Wirtschaftswunder«: Die Neoliberalen planen ihren Siegeszug . . . . . . . . . . 206

Ein Lobbyist der Industrie: Ludwig Erhard . . . . . . . . . . 210

Die Wende von 1973: Das Finanzkasino öffnet wieder . . . . . . . . . . 214

Milton Friedman: die »Konterrevolution« gegen Keynes . . . . . . . . . . 219

Der Monetarismus versagt – aber die Finanzmärkte boomen . . . . . . . . . . 222

Eine falsche Theorie wird teuer: Die Finanzkrise kostet Billionen . . . . . . . . . . 226

Nach der Krise ist vor der Krise . . . . . . . . . . 231

10 Was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können . . . . . . . . . . 233

Anmerkungen . . . . . . . . . . 243

Literatur . . . . . . . . . . 281



pin_green.gifVHS-Remscheid, Ulrike Herrmann, Neoliberalismus - von Smith, Marx & Keynes lernen - Teil 1 (Dauer 45:08 Min.)

pin_green.gifVHS-Remscheid, Ulrike Herrmann, Neoliberalismus - von Smith, Marx & Keynes lernen - Teil 2 (Dauer 41:20 Min.)

pin_green.gifVHS-Remscheid, Ulrike Herrmann, Neoliberalismus - von Smith, Marx & Keynes lernen - Teil 3 (Dauer 25:07 Min.)



► Bild- und Grafikquellen:

1. Ulrike Herrmann (* 13. Januar 1964 in Hamburg) ist eine deutsche Wirtschaftsjournalistin und Publizistin. Herrmann bei einem Vortrag zum Thema "Vom Anfang und Ende des Kapitalismus" im Club W71, Weikersheim, 11. November 2016. Foto: Schorle. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“.

2. Buchcover: "Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht" von Ulrike Hermann (Westend Verlag 2010, antiquarisch zu bekommen, z.B. bei booklooker.de)  

Ein teurer Irrtum!

Die deutsche Mittelschicht schrumpft. Gleichzeitig werden Reiche immer reicher. Der Protest bleibt aus. Stattdessen betreiben Handwerker, Beamte und Angestellte sogar noch ihren eigenen Abstieg, indem sie klaglos zulassen, dass die sogenannten Eliten immer weniger Steuern zahlen. Wie kann das sein? Die Antwort: Die Mittelschicht sieht sich selbst als Teil der Elite – ein teurer Irrtum, der nur den wirklich Reichen nützt. Die Mittelschicht in Deutschland betrachtet sich gerne und immer häufiger als Opfer. Ständig hat sie den Verdacht, sie würde vom Staat ausgebeutet.

Doch: Stellt die Mittelschicht nicht die Mehrheit in dieser Gesellschaft? Warum stimmt sie zum Beispiel für Steuergesetze, die die Oberschicht einseitig privilegieren? Warum benimmt sich die Mittelschicht so irrational? Ulrike Herrmann untersucht den bundesdeutschen Alltag, analysiert die wundersame Vermehrung der Milliardäre, die Renaissance des Adels, die Rückkehr der Dienstboten, die Verachtung der Unterschicht und den fatalen Glauben der Mittelschicht, sie sei privilegiert. Aber die Zeit drängt. Findet die Mittelschicht nicht zu einem realistischen Selbstbild, sondern hängt weiter ihrem Elitedünkel an, wird sie auch weiterhin allein für wirtschaftspolitische Fehlentscheidungen bezahlen. (Verlagstext Westend)

3. Buchcover: "Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte vom Wachstum, Geld und Krisen." von Ulrike Hermann (Westend Verlag, 2013) > Rezension von Wolfgang Lieb auf NDS. ISBN: 978-3-86489-044-4.

Kapitalismus verstehen

Geld ist ein Rätsel: Jeder benutzt es, aber keiner versteht es. Selbst berühmte Ökonomen scheitern daran zu erklären, was Geld ist. Dasselbe gilt für das Geschehen auf den Finanzmärkten, das die meisten ratlos zurücklässt. Insofern: Wer die aktuellen Wirtschaftskrisen verstehen will, muss dieses Buch lesen. Es ist viel einfacher, Krisen zu verstehen, wenn vorher klar ist, wie ein krisenfreier Kapitalismus funktionieren würde. Die Wortwahl mag zunächst erstaunen, gilt es doch als „links“ oder gar „marxistisch“, den Begriff Kapitalismus zu verwenden. Diese Phobie ist jedoch typisch deutsch. In den USA wird der Ausdruck Kapitalismus völlig selbstverständlich verwendet, der im übrigen auch gar nicht von Karl Marx stammt.

Der Begriff Kapitalismus hat den Vorteil, dass er präzise beschreibt, was die heutige Wirtschaftsform auszeichnet: Es geht um den Einsatz von Kapital mit dem Ziel, hinterher noch mehr Kapital zu besitzen, also einen Gewinn zu erzielen. Es handelt sich um einen Prozess, der exponentielles Wachstum erzeugt. Genau dieser zentrale Zusammenhang geht bei dem Begriff Marktwirtschaft verloren, der in Deutschland so beliebt ist. Auf Märkten wird mit Äquivalenten gehandelt. Doch wie soll aus dem Tausch gleichwertiger Güter ein Prozess entstehen, der zu permanentem Wachstum führt? Dies bleibt unerklärlich. (Verlagstext Westend)

4. Buchcover: "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie oder Was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" von Ulrike Herrmann. Westend Verlag GmbH, Frankfurt/Main 2016 > www.westendverlag.de . ISBN 978-3-86489-141-0. Erscheinungstermin: 01.09.2016, Seitenzahl: 288, Preis 18:00 €. Auch als eBook (EPUB) für 13,99 € erhältlich 978-3-86489-643-9.

5. Ulrike Herrmann (taz).  Foto: Stephan Röhl Fotografie > http://www.stephan-roehl.de/. Quelle: Flickr.  Dort wurde das Foto durch die Heinrich Böll Stiftung mit Hinweis auf eine CC-Lizenz veröffentlicht. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0). Bildausschnitt geändert / cropped durch H.S..

6. wie Pos. 4.