Facetten des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Gesellschaft

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Facetten des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Gesellschaft
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Facetten des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Gesellschaft

Die Möchtegern-Proletarier

Arbeiter_Arbeiterklasse_Arbeitermilieu_Arbeiterschaft_Proletariat_Proletarier_Klassenabstand_Klassenunterschiede_Klassenbewusstsein_Kritisches-NetzwerkVorbem. Manova-Red.: Versuche, Intellektuelle und Arbeiter zusammenzubringen, gibt es schon lange ― meist scheitern sie, weil sich beide Milieus zutiefst fremd geblieben sind.

Thomas Eblen, ein Arbeiterkind zeit seines Lebens, beleuchtet in einem essayistischen Streifzug Facetten des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Gesellschaft. Er zeigt insbesondere, dass das „Proletariat“ überwiegend für akademische Theorien instrumentalisiert wird, selbst aber keine eigene Stimme bekommt. Intellektuelle linker Ausrichtung sprechen mit Vorliebe über, selten aber mit Arbeitern. In der Widerstandsbewegung, die mit Corona aufgekommen ist, droht sich dieses Muster zu wiederholen.

Von Thomas Eblen | Beitrag für MANOVA (vormals RUBIKON)

Ich stamme aus dem Milieu der Arbeiter und bin dortgeblieben. Doch wer sind eigentlich die Arbeiter. Sie werden von der Intelligenz, so nenne ich die Deutungsmacht, definiert und instrumentalisiert für ihre Theorien. Mit ihnen wird kaum gesprochen, geschweige denn, dass sie Platz bekämen im Debattenraum. Besonders enttäuschend für mich ist, dass auch die freien Medien nicht in der Lage sind, mit ihnen wirklich in einen Dialog zu treten beziehungsweise ihnen eine Stimme zu geben.

Es scheint mir, kritische Kreise würden die Arbeiter lediglich brauchen für den Fall, dass es eskaliert, da die Arbeiter bei weitem die größte gesellschaftliche Gruppe ausmachen, also den Gesellschaftskörper bilden, während die Intellektuellen meist nur Einflüsterer sind. Aber zu Macht sollen Arbeiter nicht kommen, das soll in der Hand der sogenannten Eliten bleiben. Oder interpretiere ich das falsch? Dazu einige Anmerkungen.

► 9. November 1918

Kieler_Matrosenaufstand_Matrosenrevolte_Arbeiteraufstand_Revolution_Novemberrevolution_Arbeiteraete_Proletariat_Proletarier_Kritisches-NetzwerkFriedrich Ebert (* 4. Februar 1871 in Heidelberg; † 28. Februar 1925 in Berlin) ist Parteivorsitzender der SPD, von 1913 bis nach dem Zusammenbruch der Monarchie. In der Endphase des Ersten Weltkrieges beschließt die deutsche Marineleitung in der letzten Oktoberwoche 1918, noch einmal eine große Seeschlacht mit der englischen Flotte zu wagen. Doch im Militär formiert sich Widerstand. Ein Teil der deutschen Flotte weigert sich und der Plan muss schließlich aufgegeben werden. Der Kaiser geht ins Exil. Kurze Zeit später, am 4. November, bricht in Kiel eine große Matrosenrevolte aus. Sie hissen die rote Fahne, bilden Matrosenräte und bringen Kiel unter ihre Gewalt. Die Revolution breitet sich in Windeseile über das ganze Deutsche Reich aus.

Zunächst geschieht das ohne jegliches Ziel. Einfach aus sich selbst heraus. Es entstehen in den Heimatarmeen Soldatenräte, in den Fabriken Arbeiterräte. Die Großstädte werden von den Räten verwaltet. Der parlamentarisch legitimierten Oktoberregierung, in der die (M)SPD zwei Staatssekretäre stellte, missfällt das. Der letzte Reichskanzler, Prinz Maximilian Alexander von Baden (kurz: Max von Baden; * 10. Juli 1867 in Baden-Baden; † 6. November 1929 in Konstanz), designierter Nachfolger des Kaisers, berichtet von einer Zusammenkunft mit Ebert am frühen Vormittag im Garten:

Ich sah Ebert am frühen Vormittag allein im Garten. Zunächst unterrichtete ich ihn von meiner geplanten Reise. ‚Sie wissen, was ich vorhabe. Wenn es mir gelingt, den Kaiser zu überzeugen, habe ich Sie dann an meiner Seite gegen die soziale Revolution?‘ Eberts Antwort erfolgte ohne Zögern und unzweideutig: ‚Wenn der Kaiser nicht abdankt, dann ist die soziale Revolution unvermeidlich. Ich aber will sie nicht, ich hasse sie wie die Sünde‘“ [1].

Der Vorsitzende der Arbeiterpartei äußerte sich so. Wenig später werden die Soldaten und Arbeiterräte auf Initiative von Friedrich Ebert, dem ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, und dem Militär durch die Freikorps blutig zerschlagen.

► Dutschke und die 68er

Der deutsche marxistische Soziologe und politische Aktivist Rudi Dutschke (* 7. März 1940 in Schönefeld, Landkreis Jüterbog-Luckenwalde; † 24. Dezember 1979 in Aarhus, Dänemark), führt sie oft im Mund, die Arbeiter, vergisst aber dabei, sie miteinzubeziehen, ja gar zu fragen, was sie von den ganzen Theorien halten, die er und seine Mitstreiter so entwickelten.

Es gibt eine vierteilige, sehr gute Dokumentation mit dem Titel „Was war links“ von Andreas Christoph Schmidt [2]. Die zweite Folge „Dutschke und Konsorten“ nimmt Bezug auf das Verhältnis der Studenten zur Arbeiterschaft: „Die Studenten glaubten, indem sie ihren Protest aus den Universitäten in die Öffentlichkeit trugen, der Sache der Arbeiter zu dienen. Die Arbeiter nicht.“ Einer der befragten Arbeiter sagte: „[..] Die Studenten und die Arbeiter haben da nichts zusammen zu tun. Meine Meinung ist, das ist einzig und allein Studentensache und keine Arbeitersache“ [3].

Rudi_Dutschke_Studentenfuehrer_Studentenrevolte_Studentenbewegung_Josef_Bachmann_Kommunistenschwein_Arbeiteraufstand_Arbeiterklasse_68er-Kritisches-Netzwerk

Bei der Visitation der Dokumentation fragte ich mich, ob der Autor vielleicht auch andere Stimmen hätte finden können, die sagen: „Ja, das ist interessant, was die da machen, wenn ich auch vieles nicht verstehe. Ich würde gerne mit drin sitzen und ein lautes Halt rufen, damit die es mir deutlicher erklären.

Und ob es auch Studenten mit einer Sprache gab, welche die Arbeiter mitgenommen hätte. Solche Bemühungen aber konnte ich nicht erkennen. Ich sehe darin eine Art vorauseilendes Urteil. Und das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack bei dieser ansonsten ausgezeichneten Dokumentation. Dabei sehe ich keineswegs einen bösen Willen des Autors, vielmehr scheint die Unmöglichkeit eines gemeinsamen Ansatzes von Studenten und Arbeitern allem vorgelagert, auch dieser Dokumentation selbst, die das ja eigentlich untersuchen will.

Joschka Fischer, Pseudorevoluzzer, Kriegstreiber, Kriegsverbrecher, Studentenfuehrer_Studentenrevolte, Turnschuhminister, RussenhasserEs gibt ja Stimmen, die behaupten, dass die Studentenbewegung nur das Ziel gehabt hätte, Jobs zu generieren. Und wenn man sieht, was aus den vielen Revoluzzern geworden ist, ist dem wohl zustimmen. [siehe am Beispiel ex-Steinwerfer und Turnschuhminister Joschka Fischer; H.S.]

Sie haben nicht die Gesellschaft verändert, sondern nur Lehrstühle und Leerstühle geschaffen, um ihre Pfründe zu sichern, und jene, die sich in die Politik begeben haben, starteten als Löwen und landeten als Bettvorleger. Ja, sie wurden gar schlimmer als diejenigen, die sie einst bekämpft hatten. Kann man solchen Menschen trauen?

Aber auch die Arbeiter verbleiben in ihren Mustern und denken nur allzu oft an Schrebergarten, Auto und Urlaub. Oder sind das alles nur medial aufgeladene Klischees?

Der Kabarettist und freie Autor Matthias Beltz (* 31. Januar 1945 in Wohnfeld / Vogelsberg; † 27. März 2002 in Frankfurt am Main) war einer der wenigen, der sich mit den Arbeitern auseinandersetzte. Er arbeitete sechs Jahre im Opel-Werk in Rüsselsheim und traf sich abends in der Kneipe mit den dort Beschäftigten. Er unterstreicht den hehren Anspruch der Studenten, oft blind und dümmlich, ja egozentrisch agierend, wie auch die Unmöglichkeit, den tiefen Graben zwischen diesen „Klassen“ zu überwinden. Der Abstand bleibt.

Die 68er-Revolte war von den Studenten gemäß Beltz grundsätzlich mehr als eine Feldstudie angelegt. Beltz selber hegte große Sympathie für die Arbeiter. Diese kamen auch, um ihn auf der Bühne zu sehen, obgleich seine Kunst alles andere als leicht zu verstehen war. Bei ihm aber funktionierte ― eine seltene Ausnahme ― die gemeinsame Sprache. Grundlage war der persönliche echte Austausch. Man kennt sich. Beziehungen überwindet jede Klassenschranke.

► Agenda 2010

Es folgt Agenda 2010 umgesetzt durch die Regierung von Gerhard Schröder (SPD) und Joschka Fischer (B90G). Auch da werden die Arbeiter über den Tisch gezogen. Geringere soziale Absicherung, der Zwang unzumutbare Arbeit anzunehmen, Kürzung des Arbeitslosengeldes. Nach Ablauf desselben sind sie auf Sozialhilfe angewiesen. Lockerung des Kündigungsschutzes, Aushöhlung der Meisterausbildung. Dies nur einige Maßnahmen, die damals eingeleitet wurden.

Gerhard-Schroeder-SPD-Neoliberalismus-Hartz-IV-Niedrigloehne-Niedriglohnsektor-Buergergeld-perverse-Ideologie-Kritisches-Netzwerk-Prekarisierung-Homo-neoliberalensis

Gerhard Schröder wird der Genosse der Bosse genannt, trägt Brioni-Anzüge und raucht teure Zigarren. Die mediale Berichterstattung zeigt einmal mehr den Abstand zwischen der intellektuellen Klasse und den Arbeitern. Zwar gibt es Protest, aber der verpufft. Die Arbeiter sind seltsam gelähmt, resignieren wegen der Übermacht, die ihnen entgegenschlägt, glauben auch, ohnmächtig zu sein. Obwohl sie eigentlich die Mächtigen wären, allein schon wegen ihrer Zahl.

Ja, sie haben die Hände für die Macht, nur wissen sie es nicht. Die Deutungseliten dagegen versuchen durch Manipulation ihre im Grunde kärgliche Macht, nämlich die der bloßen Deutung, aufrechtzuerhalten.

► Jetzt

Arbeitskampf_Arbeiterbewegung_Arbeiterklasse_Arbeitskaempfe_Widerstand_sozialer_Kahlschlag_Streik_Wochenarbeitszeit_Arbeitszeitflexibilisierung_Kritisches_Netzwerk_Maifeiertag_WarnstreikJetzt erkennt man, wie diese Deutungsmacht bröckelt, wenn auch langsam und unübersichtlich. Wichtig wäre es deshalb, dass die Intelligenz, die im Widerstand sich gerade formiert hat, den Schulterschluss mit den Arbeitern sucht. Bisher ist es nicht gelungen, ja, nicht einmal probiert worden. Müssten doch die Intellektuellen einige ihrer Pfründe aufgeben, hauptsächlich die der Deutungsmacht. Bücher schreiben alleine genügt nicht.

Soll es zu Veränderungen kommen, müssen neue Formate gefunden, muss eine andere Formensprache kreiert werden. In sämtlichen Bereichen, die für eine Gesellschaft bedeutsam sind. Auch für Dinge, die produziert werden, muss eine andere Sprache erfunden werden. Die Energie der Veränderung muss in alles einströmen. Vergleichbar mit dem, was in der Moderne geschehen ist, im Jugendstil, im Barock, in der Gotik und so weiter. Eine Veränderung muss weit über das Intellektuelle hinausgehen. Und es muss aus sich selbst heraus geschehen. Das geht nur, wenn man Reibungsfläche bietet, indem man Bestehendes verändert. Manchmal genügt ein Funke, der sich weiterträgt und irgendwann Flächenbrand wird.

► Andere Formate

Andere Formaten ergeben sich dann, ich habe es andernorts schon einmal formuliert, wenn Arbeiter wirklich als aktive Teilnehmer der Debatte anerkannt und selbstverständlich sind. Sie fragen, sie antworten, die formulieren Ideen in ihrer Sprache. Das bedeutet: Das hierarchische System löst sich auf und ein promovierter Fachmann spricht auf Augenhöhe mit einem Meister der Mechanik. Auch ein Lkw-Fahrer lernt zu reden, weil seine Sprache gilt. Ein Gleichgewicht entsteht, sodass die Arbeiter merken: Wir sind gemeint. Das wäre eine Revolution.

Eine neue Sprache entstünde aus sich selbst heraus, weil sich beide Parteien bemühen, einander zu respektieren und zu verstehen. Dann hörte auch diese unsägliche Selbstverliebtheit der intellektuellen Kreise auf, die sich in esoterischen Zukunftsfantasien ergehen, die jeder Wirklichkeit entbehren.

Oder die Ignoranz der Arbeiter, die glauben, sie wären zu dumm oder es interessierte eh niemanden, was sie denken und die sich deshalb in Games und Realityshows verlieren.

Es braucht Mut zur Veränderung. So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen, wird es auch nicht weitergehen. Radikale Kräfte werden sich wieder formieren. Deshalb ist es so wichtig, etwas dagegenzustellen. Keine Fantasiewelt, sondern eine lebbare, in der sich Menschen begegnen und finden können ― mit all den Schwierigkeiten, die es zu bewältigen gibt.
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[1] Aus dem Buch "Von Bismarck zu Hitler - Ein Rückblick", Sebastian Haffner, 1987, Kindler Verlag München (später Droemer Knaur), Seite 158 bis 160. >> antiquarisch b. Booklooker.
[2] Andreas Christoph Schmidt: Was war links, Folge 2 — Dutschke und Konsorten; SWR 2003 ab Minute 42.40. >> weiter.
[3] WAS WAR LINKS - Fortsetzung Folge 2 - Dutschke und Konsorten >> weiter.

Thomas Eblen, Ditzingen-Heimerdingen >> info@thom-eblen.de

P.S.: Ich freue mich auf neue Kontakte, ziert Euch nicht und schreibt mir. Lest bitte auch meine weiteren Artikel, die Ihr hier weiter unten aufgelistet findet.
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Thomas Eblen, Jahrgang 1962, ist Handwerksmeister und hat 30 Jahre mit psychisch kranken Menschen gearbeitet. Jetzt ist er freischaffender Künstler, Dichter, Musiker und Maler, arbeitet aktuell wieder Teilzeit in seinem letzten Beruf. Er betreibt den Podcast „Dichterseele“ auf Spotify, wo man seine Musik und Texte hören kann. Er hat eine CD mit eigener Klaviermusik herausgebracht. Sie heißt „Spiralen im Luftgespräch“. Man kann sie auf den meisten Streamingdiensten hören und beim Künstler erwerben.

Weitere Informationen unter thom-eblen.de.

  »Zumutungen sollen nicht Abwehr, sondern Neugier erzeugen. Auf der Isolierstation (III).

Vorbem. Manova-Red.: "Im Literatur-Salon von Manova (vormals Rubikon) soll ab und zu auch Platz für Texte sein, welche Erkenntnisse über den Menschen und das Menschenmögliche, über Kommunikation und Isolation, über die „Condition humaine“ (Bedingungen oder Umstände des Menschseins) experimentell aus der Sprache herausdestilliert. Platz für Texte, die verstören. Hier ist ein solcher Text. Viel wird über Spirituelles und Seele und Selbstfindungen theoretisiert ― dieser Text kommt von der anderen Seite her.

Er ist eine gelebte, in Sprache gesetzte Vision in verschiedenen Teilen, die wohl besser als Impressionen zu bezeichnen sind. Aus dem Innern, aus einem Konzert, aus einem Restaurant. Gedanken schießen durch den Kopf. Ungehindert, auch politisch, eine kurze klare Reflexion inbegriffen. Am besten laut lesen, langsam ― ein Tropfen Rotwein kann förderlich sein. Das Licht nicht zu grell."

T. Eblen: Dicke Wand: Liege da, schwimme auf meinem eigenen Horizont. Die Nase, um das Atmen zu gewährleisten, versucht sich durch das eigene Medium zu drücken, damit sie Luft bekommt. Die Arme winden sich, sie halten den Körper in der Waagrechten. Der Blick geht nach oben und sieht nichts. Als ob ich in einem Gewässer läge. Früher schon war mein Blick liegend am sehnsüchtigsten.

Ist er es jetzt auch? . . Zumindest bin ich unauffindbar oder auch unauflösbar.

Es gibt Menschen, die mich begreifen, aber die Unzahl derer, die vor mir eine dicke Wand bilden, scheint übermächtig. Sie lieben keine Geheimnisse. Man hat sie niemals aufgeklärt. In der Klarheit der Argumentation, oder der Prosa erinnerter Schulaufsätze, ist alles so einfach. Führt zu nichts, bleibt eine Kreisbewegung, hat keinen Zug in die Tiefe. Diese Tiefe ist mein Schatz, den ich zugleich heben und küssen will. Ich begehre ihn. . . Wäre er nur weiblich.« Von Thomas Eblen, im KN am 22. Juni 2023 >> weiter.

»Facetten des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Gesellschaft. Die Möchtegern-Proletarier. Vorbemerkung der Manova-Red.: Versuche, Intellektuelle und Arbeiter zusammenzubringen, gibt es schon lange ― meist scheitern sie, weil sich beide Milieus zutiefst fremd geblieben sind. Thomas Eblen, ein Arbeiterkind zeit seines Lebens, beleuchtet in einem essayistischen Streifzug Facetten des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Gesellschaft. Er zeigt insbesondere, dass das „Proletariat“ überwiegend für akademische Theorien instrumentalisiert wird, selbst aber keine eigene Stimme bekommt. Intellektuelle linker Ausrichtung sprechen mit Vorliebe über, selten aber mit Arbeitern. In der Widerstandsbewegung, die mit Corona aufgekommen ist, droht sich dieses Muster zu wiederholen.

Thomas Eblen: Ich stamme aus dem Milieu der Arbeiter und bin dortgeblieben. Doch wer sind eigentlich die Arbeiter. Sie werden von der Intelligenz, so nenne ich die Deutungsmacht, definiert und instrumentalisiert für ihre Theorien. Mit ihnen wird kaum gesprochen, geschweige denn, dass sie Platz bekämen im Debattenraum. Besonders enttäuschend für mich ist, dass auch die freien Medien nicht in der Lage sind, mit ihnen wirklich in einen Dialog zu treten beziehungsweise ihnen eine Stimme zu geben.

Es scheint mir, kritische Kreise würden die Arbeiter lediglich brauchen für den Fall, dass es eskaliert, da die Arbeiter bei weitem die größte gesellschaftliche Gruppe ausmachen, also den Gesellschaftskörper bilden, während die Intellektuellen meist nur Einflüsterer sind. Aber zu Macht sollen Arbeiter nicht kommen, das soll in der Hand der sogenannten Eliten bleiben. Oder interpretiere ich das falsch? Dazu einige Anmerkungen. « Von Thomas Eblen, im KN am 16. Juni 2023 >> weiter.

  »Drei Menschen und die Auswege aus ihren Miseren. Verwandlung als Rettungsversuch. Die Poetik-Ecke XVI skizziert am Beispiel von Franz Kafka, Peter Handke und Gertrud Kolmar, wie Menschen Auswege aus ihren Miseren suchen, indem sie eine Gegenwelt auffächern.

„Der du dies liest, gib acht; denn sieh, du blätterst einen Menschen um.“ Dieses Zitat stammt von der deutschen Lyrikerin und Schriftstellerin Gertrud Kolmar. Thomas Eblen beleuchtet in der Poetik-Ecke XVI drei Künstler, die ihr Schicksal und ihr Leben in unaufgeregte, aber betörende Bilder, Räume, ja Welten verwandelt haben. Die Möglichkeit der Verwandlung ist einer der großen Vorzüge des Menschen.« Von Thomas Eblen, im KN am 16. März 2023 >> weiter.

»Massenverkasperungen durch Politik, Wirtschaft und Medien. Irgendwo lauert der Irrsinn! Nachrichten aus Gagaland Teil 2 - ein ironisch grotesker Seitenblick. Politik: Der neue Verteidigungsminister hat ein innovatives Waffensystem in Auftrag gegeben. Schon seine Vorgängerin war darüber informiert, zögerte allerdings zu lange, was, so aus gemieteten Kreisen, ein Grund für den Rücktritt in voller Länge war. Der Arbeitstitel heißt 'Wespe Maya'. Ein Zwitter zwischen Angriff und Verharmlosung, Scharfschütze und Badewanne, zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren.« von Thomas Eblen, im KN am 08. März 2023 >> weiter.

»Eine verrückt gewordene Gesellschaft. Nachrichten aus Gagaland - ein ironisch grotesker Seitenblick. Wenn das Unerträgliche unerträglich wird, müssen wir die Wahrnehmung brechen, um ein wenig Distanz zu gewinnen. Dazu gehört die Ironie, der Sarkasmus oder die Absurdität. Ansonsten bleibt einem nur noch die Depression, so dass wir im Weltschmerz gleichzeitig erfrieren und verglühen.

Somit ist das Lachen, wenn es einem nicht im Hals stecken bleibt, befreiend in dem Sinn das man Abstand gewinnt. Eine beliebte Art die Menschen auf Distanz zu halten, oder ihnen verblümt die Meinung zu sagen. Da wir in einer verrückten Welt leben, muss man mit einer noch verrückteren antworten, neben der viel wichtigeren Wahrhaftigkeit und die damit verbundene Aufklärung.

Die Wissenschaft und die Politik versucht Ordnung in die Sphäre zu bringen, indem sie Gesetze formuliert oder deduktive Ketten der Vernunft beschreibt. Das ist „voll witzig“ denn wer jemals einen Menschen kennengelernt hat, weiß dass sein innerer Haushalt aus Gefühlen und daraus resultierenden Irrationalitäten besteht, wir alle der unheimlichen Kontingenz unterliegen, und versuchen mit unseren eingeschränkten Sinnen, eine Wahrnehmung in eine Festung zu verwandeln, wo der Feind keinen Weg findet uns zu erobern.

Da ist alles möglich. Darum die jetzt noch ironisch überhöhte Sicht die in der Zukunft wirklich werden könnte. Ohne Spaß!« von Thomas Eblen, im KN am 09. Februar 2023 >> weiter.

»Gedanken zu Art und Weise über Kunst und Künstler: Die Kunst, die wieder vonnöten wäre, beginnt bei Selbsterkenntnis und endet in Bewegung. Im Geiste des Hölderlin-Zitats „Komm! ins Offene, Freund!“ Heutzutage wird ja immer zuerst gefragt. Darf ich noch Kinder in die Welt setzen, darf ich noch ein Mann, eine Frau sein, muss ich mich einschränken, darf ich über meine körperlichen Verhältnisse leben, darf ich noch reisen, lieben, schwimmen, anders sein, gleich sein und so weiter und so weiter.

Wenn man Fragen stellt, glaubt man, sie nicht selber beantworten zu können. Deshalb gibt es Experten, die genau dies tun. Doch dies zeugt von einer fast schon degenerierten Eigenwahrnehmung. Thomas Eblen denkt im Geiste des Hölderlin-Zitats „Komm! ins Offene, Freund!“ auf originelle Art und Weise über Kunst und Künstler nach und zeigt dadurch die Leerstellen dieser Zeit.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 08. Februar 2023 >> weiter.

»Unsere Wahrnehmung von Geschwindigkeit, Zeit, Mitmenschen. Der Mensch ist ein Betrüger seiner selbst und betrügt auch die anderen. Die Wiedergewinnung der Langsamkeit.

Wenn wir unseren allzu hektischen und zerrissenen Alltag erfolgreich entschleunigen wollen, brauchen wir vor allem wieder mehr Mut zur Selbstbegegnung. Ja, die Langsamkeit ist ein Phänomen, das wir meistens an anderen wahrnehmen, und zwar wenn wir in Eile sind. Sie ist also dynamisch und von unserer Wahrnehmung abhängig. Dadurch dass wir, zumindest heutzutage, nur die Langsamkeit der anderen wahrnehmen — und zwar als Last, als Ärgernis — merken wir selber nicht, wie schmerzlich wir sie vermissen. Denn jeder Langsamkeit geht ein Grundgefühl voraus, nämlich Zeit zu haben. Also frei über sie verfügen zu können.

Hier nun einige Beispiele, wie sehr uns das heutige Leben unsere verfügbare Zeit raubt. Wir können auf diese Weise gar nicht mehr zu uns selbst kommen. Vielleicht wollen wir es auch gar nicht, denn um uns selbst kennenzulernen, braucht es Zeit. Und Mut!« von Thomas Eblen, im KN am 22.01.2023 >> weiter.

»Unser Wahrnehmungsvermögen und seine Tücken. Paranoia, Unsicherheit, Gruppengefüge, Kontrollzwang und der unsichtbare Feind. Die Angst vor einer nicht greifbaren Gefahr bewirkt, dass sich Menschen nur noch mit einer bedrohlichen Außenwelt beschäftigen, statt sich selbst zu vertrauen.

Da unser Wahrnehmungsvermögen eingeschränkt ist, sehen wir immer nur einen Bruchteil der Wirklichkeit. Hätten wir das Sehvermögen eines Adlers oder den Geruchssinn eines Hundes, würden wir die Welt völlig anders wahrnehmen. Eben weil wir ahnen, dass da mehr ist, als wir überblicken können, macht uns dies unsicher. Deshalb bilden wir uns manchmal vorschnell ein Urteil oder sind angewiesen auf die Einschätzung anderer.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 15. Januar 2023 >> weiter.

»Der Akademikeranteil in der Bevölkerung ist zu hoch. Er lässt eine Gesellschaft in eine destruktive Eigendynamik abgleiten. Das akademische Übergewicht bringt die Gesellschaft ins Ungleichgewicht. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Anteil akademisch ausgebildeter Menschen in der Gesellschaft drastisch erhöht. Man kann es an der deutlich gestiegenen Anzahl Studierender sehen, die sich in Universitäten und Fachhochschulen um einen Abschluss bemühen, um für die höhere Laufbahn in Institutionen und Ministerien oder der Wirtschaft und den Medien bereit zu sein. Manche bleiben auf der Universität, um zu lehren oder Wissenschaft zu treiben; andere gehen in Unternehmen oder in staatliche Institutionen, um dort Karriere zu machen.

Durch das hohe Angebot und die relativ geringe Nachfrage entsteht einerseits ein hoher Leistungsdruck, aber ebenso ein starker Anpassungswille. Hinzu kommt noch die mediale Ehrgeizpropaganda, nach der jeder seines Glückes Schmied sein soll. Man fragt sich: Wozu werden so viele Akademiker gebraucht?« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 12. Januar 2023 >> weiter.

»Das Du im Widerstreit mit dem Ich. Das Du in mir. Auseinandersetzungen in der Außenwelt sind oft nur ein Spiegel der Dialoge, die wir mit Instanzen in uns selbst führen. Unser inneres Geschehen ist überbordend, irrational, emotional und vor allem weltgestaltend. Wir projizieren es auf unser Umfeld. Um uns selbst zu rechtfertigen, verfallen wir in Monologe oder treten mit uns selbst in einen Dialog, um uns entweder zu bestätigen, zu verteidigen oder gar zu zerstören.

Diesem Dialog, in dem das Ich mit dem Du konferiert, geht der Dichter Thomas Eblen nach, indem er Situationen beschreibt, in denen sich dieses Du im Widerstreit mit dem Ich artikuliert. Dabei wird das Ich empfänglich, auch für das, was uns anfällig macht: Angst. Auch politische Verletzungen und Wünsche können auf jenen Kampf zurückgeführt werden, den wir mit dem Gegenüber in uns selbst führen. Eine unpolitische-politische Meditation.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 11. Januar 2023 >> weiter.

»Die echten Gefühle bleiben heute auf der Strecke. Sie werden zum großen Teil künstlich geschaffen. Als Fiatgeld bezeichnet man ein Zahlungsmittel, das aus dem Nichts geschaffen wird. An diesem Prinzip gab es viel Kritik. Doch wie steht es mit den Gefühlen, die über Kino, Fernsehen, die Zeitung und andere Medien auf uns einströmen? Sind diese Gefühle nicht auch aus dem Nichts geschaffen, um uns, die Empfänger, zu manipulieren?

Für eine genauere Betrachtung muss man zwei Sphären unterscheiden, jene der persönlichen Begegnung und die der virtuellen Sphäre. Der Bildschirm ist es, von dem all die Gefühle in unsere Herzen strömen, ohne dass wir uns bewusst sind, was diese mit uns machen.

Echte Gefühle sind keine Wissenschaft, die man lehren oder erlernen kann. Schon gar nicht kann man sie standardisieren, weil sie unmittelbar wirken. Sie haben ihren Nährboden in der unmittelbaren Nähe anderer Menschen. Die Gefühle aus der virtuellen Welt zerstören dagegen diese Nähe. Dazu nachfolgend einige meiner Gedanken.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 7. Januar 2023 >> weiter.

»Szenen sanfter Ausgewogenheit: Bewahren und Festhalten, Veränderung und innere Leere. Ein stiller Beobachter nähert sich in der nötigen Distanz den Menschen. Thomas Eblen, der Dichter aus der Isolierstation, zeigt hier Situationen, denen Menschen ausgesetzt sind und denen sie manchmal berechnend, oft aber nur hilflos gegenüber stehen. Es geht um das Bewahren und Festhalten, um Veränderung und die innere Leere, die dazu führt, dass sich Menschen in unserer Angestelltengesellschaft nur noch verhalten. Sie werden nie zur Person. Am Ende steht noch ein sehr dichter Text — zugegeben eine Zumutung — als Ausklang gedacht.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 5. Januar 2023 >> weiter.

»Die Menschen haben sich in eine Schläfrigkeit begeben. Die Schönheit des Lebendigen scheint vergessen. Der freischaffende Künstler, Dichter, Musiker und Maler Thomas Eblen hat auf die Dichter-Kollegen gewartet, auf ihr Wort zu dieser Zeit. Dieses Wort blieb aus. Und so hat er selber nach diesen Worten gesucht, nach Worten, die vor Augen führen, was in dieser Zeit geschieht. Herausgekommen ist ein essayistischer, mit Bildern durchsetzter Text eines „Außenseiters“, der bei aller Beklemmnis einen Weg aufzeichnet. Wie werden wir mit der Macht, die über uns und in uns ist, fertig? In dem Sinn, dass wir mit ihr leben können?« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 29. Dezember 2022 >> weiter.

»Rückzug aus der Gesellschaft, auf Isolierstation. Zeugnis eines Verzweifelten und zugleich Hoffenden. Hier geht es um einen Menschen, der sich vollkommen aus der Gesellschaft zurückgezogen hat — er ist nur noch Beobachter, der Wahnsinn des Normalen macht ihn ohnmächtig. Er hat viele Möglichkeiten. Er kann sich ausdrücken in Musik, Bild und Sprache. Doch er ist anachronistisch, wie es so schön heißt. Er kann nicht an die heutige Welt andocken, zu hermetisch sind seine Aussagen. Deshalb verharrt er in einem seltsamen Inneren.

Das Äußere überwältigt ihn, ohne ihn zu berühren. Er ist fassungslos. Er ist nicht fähig, Widerstand zu leisten, zu weich ist sein innerer Kern. Er kann nur seine Welt, seinen Sehnsuchtsort, nach außen tragen. Ja, es ist die Reise eines Abenteurers ohne Mut, eines Feiglings, der trotzdem genug Kraft aufbringt, um etwas aus sich selbst heraus zu schaffen, um es der Öffentlichkeit preis zu geben. Hier nun Teile seiner Aufzeichnungen.« von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 27. Dezember 2022 >> weiter.


Quelle: Dieser Text von Thomas Eblen erschien als Erstveröffentlichung am 15. Juni 2023 bei MANOVA (vormals RUBIKON) >> manova.news/ >> Artikel. MANOVA versteht sich als Magazin für neue Perspektiven und lebendige Debatten, vertreten durch die Geschäftsführerin Jana Pfligersdorffer. Herausgeber & Chefredakteur ist Roland Rottenfußer.

Die vierte Gewalt ist vom Wachhund zum Schmusekätzchen der Politik und Wirtschaft mutiert. Wir, das Team von MANOVA, haben Biss – bieten schonungslose Kritik, lebendige Debatten und beleuchten neue Wege für eine menschen- und mitweltfreundliche Gesellschaft.

MANOVA vereint ein kleines Team aus idealistischen Redakteuren, Lektorinnen und Programmierern mit einer Vielzahl engagierter Autorinnen und Autoren verschiedenster Couleur: vom Profijournalisten über Schüler bis hin zu Krankenpflegern und Anwältinnen. Wir setzen auf Vielfalt statt auf Machtkonzentration, auf Kooperation statt auf Konkurrenz.

MANOVA will inspirieren und zum eigenen Handeln ermutigen. Glück und Lebensfreude sind politisch, daraus schöpfen wir Kraft für unser Engagement. Menschen, die für etwas brennen, hält niemand auf! Die politische Gesamtlage ist so brisant, die Angriffe der Gegner einer humaneren Gesellschaft sind so zerstörerisch, dass MANOVA (vormals RUBIKON) weiter gebraucht werden. Wer MANOVA unterstützen möchte >> HIER.
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ACHTUNG: Die Bilder, Grafiken und Illustrationen sind nicht Bestandteil der Originalveröffentlichung und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten folgende Kriterien oder Lizenzen, siehe weiter unten. Grünfärbung von Zitaten im Artikel und einige zusätzliche Verlinkungen wurden ebenfalls von H.S. als Anreicherung gesetzt, ebenso die Komposition der Haupt- und Unterüberschrift(en) geändert.


► Bild- und Grafikquellen:

1. Arbeiter von der Intelligenz als Deutungsmacht definiert und instrumentalisiert für ihre Theorien. Mit ihnen wird kaum gesprochen, geschweige denn, dass sie Platz bekämen im Debattenraum. Die Arbeiter sind weitem die größte gesellschaftliche Gruppe, sie bilden somit den Gesellschaftskörper, während die Intellektuellen meist nur Einflüsterer sind. Aber zu Macht sollen Arbeiter nicht kommen, das soll in der Hand der sogenannten Eliten bleiben. Foto: leemurry01 / Lee Murry, Manchester/Greater Manchester (user_id:20252177). Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

2. Der Kieler Matrosenaufstand (auch Kieler Matrosen- und Arbeiteraufstand) begann am 3. November 1918. Er löste die Novemberrevolution aus, die zum Sturz der Monarchie und zur Ausrufung der Republik in Deutschland führte. Dem Aufstand gingen Ende Oktober ausgedehnte Befehlsverweigerungen der Besatzungen der vor Wilhelmshaven zusammengezogenen deutschen Hochseeflotte voraus. Diese richteten sich gegen den für den 30. Oktober geplanten Flottenvorstoß. Das Bild zeigt eine Revolutionspostkarte, anonym, 1918, nach Angaben im Flyer zum Matrosen-Aufstand in Kiel. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei wird unter der Creative-Commons-Lizenz „CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright“ zur Verfügung gestellt.

3. Alfred Willi Rudi Dutschke, Rufname Rudi (* 7. März 1940 in Schönefeld, Landkreis Jüterbog-Luckenwalde; † 24. Dezember 1979 in Aarhus, Dänemark), war ein deutscher marxistischer Soziologe und politischer Aktivist. Er gilt als Wortführer der Studentenbewegung der 1960er Jahre in West-Berlin und in Westdeutschland.

Am 11. April 1968 schoss der junge Hilfsarbeiter Josef Bachmann mit dem Ruf „Du dreckiges Kommunistenschwein!“ vor dem SDS-Büro am Kurfürstendamm dreimal auf Dutschke. Er traf ihn zweimal in den Kopf, einmal in die linke Schulter. Dutschke erlitt lebensgefährliche Gehirnverletzungen und überlebte nur knapp nach einer mehrstündigen Operation im Klinikum Westend, verstarb aber 1979 an deren Spätfolgen.

Text zum Bild: Studentenführer Rudie Dutschke hält einen Vortrag an der Katholischen Oberschule in Tilburg (Nordbrabant), 12. Februar 1976. Fotograf: Hans Peters, / Anefo. Inhaber des Urheberrechts: Nationales Archiv der Niederlande. Archivbestandsnummer: Zugang 2.24.01.05. Aktenzeichen : 928-4129. Quelle: Wikimedia Commons. Dieses Bild wurde Wikimedia Commons vom Nationaal Archief, dem Hauptarchiv der Niederlande, im Zuge eines Kooperationsprojektes zur Verfügung gestellt. Diese Datei wird unter der Creative-Commons-Lizenz „CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright“ zur Verfügung gestellt.  

4. Joseph Martin „Joschka“ Fischer (* 12. April 1948 in Gerabronn) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen). Er war von 1998 bis 2005 Außenminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland. Ein knappes Jahr nach der Bundestagswahl 2005 zog sich Fischer aus der aktiven Politik zurück. Seit dem Ende seiner politischen Karriere ist er als Berater, Publizist, Buchautor und Lobbyist tätig.

1999, als Fischer Außenminister war, hatten die Grünen das Tabu deutscher Kampfeinsätze im Ausland durchbrochen und sich an der Bombardierung Jugoslawiens beteiligt, wo Hitlers Wehrmacht einige ihrer schlimmsten Verbrechen beging. Nun spielen die B90G eine Vorreiterrolle in der Befürwortung von Schweren Waffen für die Ukraine bei der durchaus vorstellbaren Rückkehr deutscher Soldaten an einen weiteren Schauplatz bestialischer Nazi-Verbrechen: Ukraine.

Viele führende Grüne hatten ihre politische Laufbahn 1968 mit Protesten gegen den Vietnamkrieg begonnen. Aufgestiegen zu Wohlstand haben sie sich selbst in imperialistische Kriegstreiber verwandelt. Fischer, der im Gegensatz zu vielen seiner Freunde aus gutbürgerlichem Elternhaus aus bescheidenen Verhältnissen kam und als Schulaussteiger in die Protestbewegung einzog, hat diesen Aufstieg verinnerlicht. An Arroganz, Skrupellosigkeit, Raffgier und Verachtung für die Bevölkerung übertrifft er sie alle. Siehe Artikel "Joschka Fischers Kriegserklärung an Russland" >> weiter.

(Turnschuhminister und ex-Außenminister Joschka Fischer im Sept. 2014.) Foto: Michael Thaidigsmann. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“ (CC BY-SA 4.0).

5. Homo neoliberalensis: Personalisierte Fratze einer perversen Neoliberalismus-Ideologie. Foto (OHNE Inlet): Tim Reckmann, 59069 Hamm. >> https://www.tim-reckmann.de/. Quelle: Flickr. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0) lizenziert. Viele Tausend weitere Fotos findest Du auch auf www.ccnull.de. Darüber hinausgehende Lizenzen werden auf www.a59.de angeboten. Achtung: Das Foto wurde digital nachgearbeitet: SPD-Zusatz durch Wilfried Kahrs / WiKa) und der Text durch Helmut Schnug.

6. Arm mit geschwungenem Hammer im Kampf um kürzere Wochenarbeitszeit und bessere Arbeitsbedingungen. Es braucht Mut zur Veränderung. So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen, wird es auch nicht weitergehen. Radikale Kräfte werden sich wieder formieren. Deshalb ist es so wichtig, etwas dagegenzustellen. Keine Fantasiewelt, sondern eine lebbare, in der sich Menschen begegnen und finden können ― mit all den Schwierigkeiten, die es zu bewältigen gibt.

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