Gegen Krieg zu sein ist pro-amerikanisch

1 Beitrag / 0 neu
Bild des Benutzers Helmut S. - ADMIN
Helmut S. - ADMIN
Online
Verbunden: 21.09.2010 - 20:20
Gegen Krieg zu sein ist pro-amerikanisch
DruckversionPDF version

Gegen Krieg zu sein ist pro-amerikanisch

von Mike Marion

Thomas Jefferson erklärte, der amerikanische Weg der Beziehungen mit der Welt solle bestehen aus „Frieden, Handel und ehrlicher Freundschaft mit allen Ländern – umschlingenden Allianzen mit keinen.“ Wie auch immer, im Lauf der mindestens sieben vergangenen Jahrzehnte hat die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika diese Mahnung auf den Kopf gestellt.

Frieden? Die US-Regierung hat seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahezu permanent vorsätzliche Kriege geführt. Sie hat fast 70 Jahre lang rund um die Welt mit offenen Kriegen, verdeckten Kriegen, Staatsstreichen, Ermordungen, Kalten Kriegen, Drohnenkriegen etc. Tod und Zerstörung gebracht.
 

US-Flagge-whisper-frayed-tattered-flag-USA-Dystopia-Dystopie-military-budget-expenditure-marode-Infrastruktur-ailing-infrastructure-Kollaps-collapse-Militarismus-Kritisches-Netzwerk

Handel? Durch Sanktionen und Embargos hat die US-Regierung gegen Länder aufgrund politischer Animositäten gegen deren Anführer wirtschaftlichen Krieg geführt. Das hat zum Tod von hunderttausenden Unschuldiger geführt, denen die Möglichkeit verwehrt wurde, Güter und Dienstleistungen von den USA und vom Rest der Welt zu kaufen. Es hat auch die Möglichkeit von Amerikanern beschnitten, frei zu reisen und Handel zu treiben.

Ehrliche Freundschaft? Die US-Regierung hat in zynischer Manier Länder dazu manipuliert, viele Jahrzehnte lang ihren Zwecken zu dienen. Sie hat demokratisch gewählte Anführer gestürzt und Marionetten eingesetzt, die ihren Absichten nützen. Sie hat so viele umschlingende Allianzen geschaffen, dass die ganze Welt voller Stolperdrähte ist, die jeden Augenblick die USA in Konflikte hineinziehen könnten.

____________________________________________


Beispiele für den Sturz oder versuchten Sturz einer Regierung in einem anderen Land durch die Vereinigten Staaten von Amerika seit dem Zweiten Weltkrieg (* zeigt den erfolgreichen Sturz einer Regierung)

China 1949 bis Anfang der 1960er Kongo 1960 * Zaire 1975 Irak 1991
Albanien 1949-53 Frankreich 1965 Portugal 1974-76 * Afghanistan 1980er *
Ostdeutschland 1950er Brasilien 1962-64 * Jamaica 1976-80 * Somalia 1993
Iran 1953 * Dominikanische Republik 1963 * Seychellen 1979-81 Jugoslawien 1999-2000 *
Guatemala 1954 * Kuba 1959 bis heute Tschad 1981-82 * Ecuador 2000 *
Costa Rica Mitte 1950er Bolivien 1964 * Grenada 1983 * Afghanistan 2001 *
Syrien 1956-57 Indonesien 1965 * Südjemen 1982-84 Venezuela 2002 *
Ägypten 1957 Ghana 1966 * Surinam 1982-84 Irak 2003 *
Indonesien 1957-58 Chile 1964-73 * Fidschi 1987 * Haiti 2004 *
Britisch Guyana 1953-64 * Griechenland 1967 * Libyen 1980er Somalia 2007 bis heute
Irak 1963 * Costa Rica 1970-71 Nicaragua 1981-90 * Libyen 2011*
Nordvietnam 1945-73 Bolivien 1971 * Panama 1989 * Syrien 2012 bis heute
Kambodscha 1955-70 * Australien 1973-75 * Bulgarien 1990 * Ukraine 2014*
Laos 1958 *, 1959 *, 1960 * Angola 1975, 1980er Albanien 1991 * Libyen 2015*
Ecuador 1960-63 *      

 

Die totale Absage an Jeffersons Vorgaben für die Außenpolitik hat sich auf Amerikaner, die Leben, Freiheit und das Streben nach Glück hochhalten, verheerend ausgewirkt. In der Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg kamen über 100.000 amerikanische Soldaten in Kriegen im Ausland ums Leben und Hunderttausende mehr wurden verwundet. 22 Veteranen bringen sich jeden Tag um, was die doppelte Suizidrate der Normalbevölkerung darstellt. (Diese Zahl enthält die Selbsttötung von nahezu einem aktiven Soldaten täglich). Fast 3.000 unschuldige Amerikaner wurden am 11.9.2001 ermordet, gefangen in einem Rückschlag gegen die Außenpolitik ihrer Regierung und dem Hass, den diese erzeugt.

Krieg hat stetig die amerikanische Freiheit zerfressen und hat die Bürgerrechte nahezu eliminiert. Das betrügerisch als Patriot-Act bezeichnete Gesetz hatte den ausgedehntesten Überwachungsapparat der Weltgeschichte zur Folge. Die NSA sammelt Monat für Monat Milliarden von Telefongesprächen, e-mails und Handy-Ortungsdaten - ohne gerichtliche Genehmigung und ohne begründeten Verdacht. Die Meinung, in seiner Privatsphäre und auf eigenem Grund vor Übergriffen der Regierung sicher zu sein, ist praktisch verschwunden.
 

Die massiven Kosten des Krieges erfordern, dass die Amerikaner eine ständig steigende Rechnung bezahlen. Die Federal Reserve verursacht eine Inflation, um Kriege zu finanzieren, die wir uns nicht leisten können, welche insgeheim in die Taschen jedes Amerikaners greift. Jeder Mensch in den USA ist an eine ständig wachsende Schuld von $19,3 Billionen gekettet (ein großer Teil davon in Verbindung mit Krieg) und muss für die Hunderten Milliarden Dollars bezahlen, die an jährlichen Zinsenzahlungen für Kriegsschulden anfallen. Die USA haben noch immer nicht ihre Schulden aus dem Ersten Weltkrieg abgezahlt.

James Madison erkannte die düstere Bedrohung, die Krieg für eine freie Gesellschaft darstellt:

„Von all den Feinden der allgemeinen Freiheit ist der Krieg vielleicht derjenige, der am meisten gefürchtet werden muss, weil dieser den Keim aller anderen umfasst und entwickelt. Krieg ist der Erzeuger von Armeen, aus diesen kommen Schulden und Steuern; und Armeen und Schulden und Steuern sind bekanntlich die Instrumente, um die Vielen unter die Herrschaft der Wenigen zu bringen.

Er endete, indem er sagte: „Kein Land konnte seine Freiheit inmitten ständiger Kriegsführung bewahren.

Es liegt im Interesse jedes Amerikaners zu verstehen, warum Krieg eine so große Gefahr bildet für Leben, Freiheit und das Streben nach Glück. Sich gegen den Krieg zu stellen, besonders gegen verfassungswidrige, unnötige, ungerechte Kriege (also die einzige Art, die wir seit sieben Jahrzehnten oder mehr gesehen haben), hat sehr viel mit dem zu tun, was es bedeutet, ein Amerikaner zu sein.

Mike Marion
 


            
Quelle: erschienen am 17. Mai 2016 auf > Antiwar.com > Artikel.
 
Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt.

Bild- und Grafikquellen:

1. Whisper America: Whisper America because it's no longer united, whisper America for it makes profits with fighting, whisper America the citizens are divided, whisper America it's desensitized with violence, whisper America poverty is ignored and blinded, whisper America drugs run rapid in society, whisper America mental health takes over and help is not provided, whisper America leaders lead the future with crimes and defiance, whisper America for there is nothing left but muck and grime the mighty have ruined many of our lives. Foto: John M. Cropper,  Wilmington, OH, United States. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung-Nicht kommerziell 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0). Texteinlage-Idee: Helmut Schnug, techn. Umsetzung: Wilfried Kahrs (WiKa), QPress.de .

2. Länderliste erstellt von William Blum. Blum (* 1933) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Kritiker der Außenpolitik der USA. Er war früher beim State Department beschäftigt, das er 1967 wegen seiner Opposition zum Vietnamkrieg verließ. Blum wurde einer der Begründer der Untergrundzeitung Washington Free Press, die in den 1960er und 70er Jahren kritisch über den Vietnamkrieg berichtete. Er hat ausführlich zu Geheimoperationen und Morden der CIA geforscht und publiziert.

Sein Hauptwerk, Rogue State: A Guide to the World's Only Superpower, erschienen zunächst 2000, dann 2002 erneut, fand die Würdigung zahlreicher Kritiker der US-Außenpolitik. Blum war mit einer Deutschen verheiratet und hat einen Sohn. Er lebt in Washington D. C. Hier eine ältere, aber detaillierte Liste von US-Interventionen im Zeitraum von 1949 - 1999..

3. Die Freiheitsstatue (englisch Statue of Liberty, offiziell Liberty Enlightening the World, auch Lady Liberty; französisch La Liberté éclairant le monde) ist eine von Frédéric-Auguste Bartholdi geschaffene neoklassizistische Kolossalstatue bei New York. Sie steht auf Liberty Island im New Yorker Hafen, wurde am 28. Oktober 1886 eingeweiht und ist ein Geschenk des französischen Volkes an die Vereinigten Staaten. Die Statue ist seit 1924 Teil des Statue of Liberty National Monument und seit 1984 als Weltkulturerbe der UNESCO klassifiziert.

Bildautor: Phillip Maiwald. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter den Creative-Commons-Lizenzen „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“, „2.5 generisch“, „2.0 generisch“ und „1.0 generisch“ lizenziert.

4. Buchcover "Zerstörung der Hoffnung (Originaltitel: Killing Hope): Bewaffnete Interventionen der USA und des CIA seit dem 2. Weltkrieg" und "America's Deadliest Export: Democracy - The Truth About US Foreign Policy and Everything Else" von William (Bill) Blum. Das Foto zwischen den Covern zeigt William Blum bei der Veranstaltung "Spring Rising: An Antiwar Intervention" in DC 3/20/15. Urheber dieses Bildes: Debra Sweet. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0).

Debra Sweet is the Director of World Can’t Wait, initiated in 2005 to “drive out the Bush regime” by repudiating its program, forcing it from office through a mass, independent movement and reversing the direction it had launched.  Based in New York City, she leads World Can’t Wait in its continuing efforts to stop the crimes of our government, including the unjust occupations of Iraq and Afghanistan and the torture and detention codes, as well as reversing the fascist direction of U.S. society, from the surveillance state to the criminalization of abortion and immigrants.  She has worked with abortion providers for twenty-five years, organizing community support and helping them withstand anti-abortion violence.

5. "Kann eine große Nation, deren Geschichte womöglich mit einem Völkermord begann, uns heute noch mit aller Gewalt einen gerechten Weltfrieden bescheren? Oder bleibt diese Nation doch eher ihrer Tradition treu und bringt auch den Rest der Menschheit noch aus Versehen um? Das alles im Namen von Frieden, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit?" Grafik: Wilfried Kahrs / QPress.

6.. Die Evolution vieler US-AmerikanerInnen vom Windelträger über den patriotischen Soldat (Mörder) ins ehrenvolle Grab. Karikatur von Carlos Latuff, einem "Politischen Karikaturist", geboren November 1968 in Rio de Janeiro, Brazil. Quelle: Wikimedia Commons. Dieses Werk wurde von seinem Urheber Carlos Latuff als gemeinfrei veröffentlicht. Dies gilt weltweit. Carlos Latuff (eigentlich Carlos Henrique Latuff de Souza) gewährt jedem das bedingungslose Recht, dieses Werk für jedweden Zweck zu nutzen, inklusive uneingeschränkter Weiterveröffentlichung, kommerziellem Gebrauch und Modifizierung, zu nutzen, es sei denn, Bedingungen sind gesetzlich erforderlich. Sein Blog > latuffcartoons.wordpress.com
 


Die letzte Lizenz zum Töten wird die Lizenz sein, uns selbst umzubringen.