Überzeugungen, wohin man schaut oder hört
Gute Gründe, Überzeugungen zu misstrauen
Rationaler Umgang mit der Irrationalität
► von Daniel Goldstein, Ittigen BE | für die Online-Zeitung INFOsperber
Ein Basler Professor legt dar, wie sich das Gehirn mit falschen Vorstellungen über die Welt aus der Erklärungsnot befreien kann.
Medien berichten unablässig, dieser oder jene sei von etwas «überzeugt». Journalistische Gewissensbisse, weil Überzeugungen ja nicht überprüfbar sind, umgeht man mit «gibt sich überzeugt» oder sucht nach einer anderen Abwechslung für «sagen». Wobei jemand, der etwas ohne den Anschein von Überzeugung sagt, kaum noch Aufmerksamkeit erlangt.
Überzeugt zu wirken, sei dem sozialen Ansehen förderlich und könnte daher von der Evolution begünstigt worden sein: Das ist eine der vielen Erklärungen, die ein neues Buch dafür anführt, warum der Wahrheitsgehalt nicht der einzige und nicht immer der wichtigste Grund ist, wenn sich Überzeugungen in Köpfen festsetzen.
«Die Illusion der Vernunft» heißt das Buch des Psychiaters und Neurowissenschafters Philipp Sterzer, seit Mai 2022 Professor für Translationale Psychiatrie an der Universität Basel und Chefarzt des Zentrums für transdiagnostische Früherkennung und –intervention an den UPK Basel.[ergä. durch H.S.]. Der Untertitel warnt: «Warum wir von unseren Überzeugungen nicht zu überzeugt sein sollten» (Ullstein, siehe unten).