#Türkei als Unterstützerin des Islamischen Staates: Die Roadmap für Tall Abyad
► von Fehim Taştekin / Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e. V.
Alle, die sich fragen, was nun in Tall Abyad geschehen wird, mögen einen Blick auf den Kanton Cizîrê werfen. Vor allem diejenigen, die die YPG der Verübung ethnischer Säuberungen beschuldigen, sollten ihren Blick wirklich nach Cizîrê werfen.
Hatte die türkische Regierung keinerlei Problem damit, dass die Türen des Islamischen Staates (IS) sich an den Grenztoren der Türkei der Welt eröffneten, trauert sie nun darum, dass Tall Abyad von dieser grausamen Organisation befreit wurde. Von der ethnischen Säuberung von Arabern und Turkmenen durch Unterstützung der US-Luftangriffe, über die Gründung eines kurdischen Staates und der Errichtung eines Energiekorridors hin zum Mittelmeer, bis hin zu einer vermeintlichen Spaltung Syriens und der Türkei ist keine “strategische Analyse” der neuen Lagesituation unerwähnt geblieben. Interessant ist, dass diese interessanten Analysen immer zum Ausdruck kommen, wenn das Thema die Kurden sind. Als der IS die Region kontrollierte und selbst von der Türkei aufgebaute Gruppen, 2014 aus Tall Abyad vertrieb, haben dieselben Analysten keinen Mucks von sich gegeben. Nun rufen sie dazu auf, die Region von der YPG zu befreien.
Unzählige Male haben wir es bereits zu Wort gebracht. Aber wir können es ein weiteres Mal wiederholen: Die Verteidigungseinheiten Rojavas, die YPG, hat Tall Abyad nicht alleine befreit, sie hat gemeinsam mit ihren arabischen Verbündeten, dem Burkān al-Furāt Bündnis und Gruppen wie Liva el Tahrir und Suvar el Rakka den IS aus der Stadt vertrieben. Die Verbündeten der YPG sind Teil der Freien Syrischen Armee (FSA).
Natürlich müssen sich nun einige, nach der Vertreibung des IS aus Tall Abyad, Sorgen machen. Aber das sind nicht die arabischen und turkmenischen Zivilisten, die ihre Häuser mit Ausbruch der Kämpfe verlassen haben, sondern diejenigen, die auf Seiten des IS Blut vergossen haben. Und diese Leute werden vor Ort von ihren Nachbarn und Bekannten bestens gekannt.
Als ich den PYD Co-Vorsitzenden Salih Muslim nach der Roadmap für Tall Abyad gefragt habe, brachte er zunächst, wie so oft, zum Ausdruck, dass man mit der Türkei kein angespanntes Verhältnis haben wolle. Trotz aller Vorwürfe aus der Türkei wiederholte er die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Die Vorwürfe der ethnischen Säuberung wies er zurück.
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