Montenegro: NATO über alles. Kriminalität unter Waffenbrüdern

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Das wird eine schöne Weihnachtsüberraschung für die Zigarettenmafia: Im Dezember will die NATO den Zwergstaat Montenegro als 29. Mitglied aufnehmen. Das hatte das Militärbündnis auf dem letzten Gipfel in Wales entschieden. Und der US-Vizepräsident Joe Biden, der seinen Sohn schon als Platzhalter in der Ukraine untergebracht hat, rief jüngst den montenegrinischen Ministerpräsidenten Milo Dukanović an und sicherte ihm die NATO-Mitgliedschaft zu. Beinahe hätte die NATO- und EU-Drängelei in der Ukraine zu einem europäischen Krieg geführt. Noch immer sind die NATO-Stäbe mit dem Syrien-Krieg beschäftigt, aber die Einkreisungs-Poltik der USA gegenüber Russland macht vor nichts Halt.

Schon im Kosovokrieg, der zur Gründung eines nicht lebensfähigen Staates und zum größten US-Stützpunkt außerhalb der USA führte, stützte sich die NATO auf die dubiose UÇK-"Freiheits"-Milz, deren Kommandeure nicht selten aus der Zuhälterei stammten. Doch von der Gründung Montenegros, einer Abspaltung von der Bundesrepublik Jugoslawien 2006, sagt die montenegrinische Opposition bis heute: Die sei nur erfolgt, weil Ministerpräsident Dukanović für seinen florierenden Zigarettenschmuggel einen eigenen, unkontrollierten Staat haben wollte.

Montenegro hat etwa so viel Einwohner wie Düsseldorf und eine Fläche, die kleiner ist als Schleswig-Holstein. Wann immer in Europa solche Amputations-Staaten gegründet wurden, waren sie von Beginn an kriminell – wie der Piratenstaat Monaco – oder wurden zu mafiösen Steuerhinterziehungs-Refugien wie Luxemburg. Schon das Referendum zur Gründung Montenegros verlief unter zweifelhaften Bedingungen: Rund 250.000 Montenegriner mit ständigem Wohnsitz in Serbien waren vom Referendum ausgeschlossen. Bei insgesamt lediglich 484.718 registrierten Wählern hätte die westliche Staatengemeinschaft unter anderen Bedingungen von Wahlbetrug gesprochen, aber die Zerschlagung Rest-Jugoslawiens und die NATO-Osterweiterung hatten offenkundig Vorrang.

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Das erste Massaker von #Paris

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von Eric S. Margolis


Das Massaker vor einer Woche in Paris war nicht, wie nahezu alle Schreiber fälschlich behaupteten, die schlimmste Gräueltat in der Stadt des Lichts seit dem Zweiten Weltkrieg. Wie der bekannte Experte für den Mittleren Osten Robert Fisk schnell aufzeigte, fand in Paris vor 54 Jahren am 17. Oktober 1961 eine noch schlimmere Gräueltat statt.

Der Pariser Polizeichef Maurice Papon, ein ehemaliger Beamter des Vichy-Regimes, der im Krieg über tausend Juden in den Tod geschickt hatte, ließ seine brutalen Einsatztruppen gegen 30.000 arabische Demonstranten los, die die Unabhängigkeit Algeriens von der Kolonialherrschaft Frankreichs forderten. In einer Orgie des Tötens wurden rund 200 Algerier getötet. Viele wurden bewusstlos geschlagen und dann von der Pont St. Michel-Brücke in die Seine geworfen. 11.000 Algerier wurden verhaftet und in Internierungslagerlager oder in ein Sportstadion gesperrt.

Ich war in Paris, als diese Massaker stattfanden. Sechs Monate danach besuchte ich wieder Paris, als vier pensionierte französische Generäle versuchten, einen Staatsstreich gegen die Regierung von Präsident Charles de Gaulle und Premierminister Michel Debré durchzuführen, die die Absicht hatten, Algerien nach 132 Jahren französischer Kolonialherrschaft die Unabhängigkeit zu geben.

Die französischen Wähler hatten den Unabhängigkeitsplan nach einem langen blutigen Aufstand der Algerier unterstützt, in dem eine Million Menschen getötet worden sein könnten. Aber Frankreichs professionelle militärische Kaste und nichtarabische Siedler in Algerien aka „Pieds-noirs“, die hauptsächlich spanischer, portugiesischer und jüdischer Abstammung waren, waren gewaltsam dagegen. Sie verschworen sich, um De Gaulle zu stürzen oder zu töten und Algerien französisch zu behalten – wie in dem superben Buch und Film „Der Schakal“ geschildert wird.

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Der #Bischof bereut. Wird das #Bistum auch Buße tun?

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von Wolfgang Blaschka, München


Beim weltberühmten Knabenchor der Regensburger Domspatzen herrschten jahrzehntelang Angst und Furcht vor Prügelstrafen und sexuellen Übergriffen. Seit 2010 drangen immer mehr Details des Systems einer Schwarzen Pädagogik ans Licht der Öffentlichkeit, doch das Bistum tat sich schwer im Umgang mit den Geschädigten.
 

 

Die SWR-Fernsehdokumentation "Sünden an den Sängerknaben", ein Film von Mona Botros, brachte ab Januar 2015 mehr Schwung in die Aufklärung der Verbrechen, die so lange verschwiegen worden waren und vor allem in den dritten und vierten Vorschulklassen in Etterzhausen und Pielenhofen als Bestandteil eines gnadenlosen Strafregimes verübt wurden von meist klerikalen Tätern. Die sind inzwischen tot oder Greise, ihre Taten juristisch längst verjährt, doch viele Bertoffene leiden noch immer am vorzeitigen Ende ihrer Kindheit und an den Folgen ihrer Traumatisierungen durch brutale Präfekten und Direktoren. Nun organisieren sie sich und stellen Forderungen an die Römisch-Katholische Kirche in einem ihrer reichsten Bistümer.

Dem Beschwerdeführer war es bitter ernst: Er wollte eine detaillierte schriftliche Stellungnahme des Bischofs von Regensburg zu den grausamen Verhältnissen in Etterzhausen, unter deren Nachwirkungen er bis heute leidet, und eine bischöfliche Bitte um Vergebung, wenngleich Dr. Voderholzer für damalige Vorkommnisse keine persönliche Verantwortung trägt. Doch sein Bistum hat die früheren Zustände und deren Folgen sehr wohl zu verantworten.

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#Angela #Merkel: Zehnjährige Kanzlerschaft und nun Turbulenzen

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Was kommt nach Angela Merkel?


von Siegfried Buttenmüller


Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel kann in diesen Tagen auf ihre zehnjährige Kanzlerschaft zurückblicken und steht bereits ihrem dritten Kabinett vor. Um eine Prognose zur Beantwortung der Frage geben zu können, ist ein Blick auf die Gründe für ihren Aufstieg und ihre lange Kanzlerschaft notwendig. In einer bürgerlichen „Demokratie" bestimmt das Kapital die Politik und auch wer diese Politik z.B. als Kanzlerin umzusetzen hat.


Die CDU-Spendenaffäre (auch Schwarzgeldaffäre genannt) ebnete Angela Merkel den Weg nach oben an die Spitze der CDU, die sich selbst als christlich-soziale, liberale sowie wertkonservative Volkspartei sieht, und dann an die Regierung. Unbelastet von kriminellen Machenschaften ihrer Amtsvorgänger als CDU-Parteivorsitzende, Wolfgang Schäuble und Helmut Kohl, die Parteispenden von kriminellen Waffenhändlern und anderen Lobbyisten verschwiegen hatten und öffentlich die Unwahrheit darüber sagten, konnte sie an die Spitze der Partei und der CDU / CSU-Fraktion aufsteigen.

Die kriminellen Machenschaften der CDU konnte Sie genau so in der Versenkung verschwinden lassen wie sie als Ministerin für „Reaktorsicherheit" im Kabinett Kohl bereits tausende Fässer mit strahlendem Atommüll in der maroden Schachtanlage Asse, einem ehemaligen Salzbergwerk in Niedersachsen, einfach hatte vergraben lassen und der durch eintretende Lauge an den Wänden auch das Grundwasser kontaminieren könnte. Unscheinbar, bieder und pflichtbewusst wie sie sich schon immer gab und gibt, hatte Sie in den Augen des Kapitals jedoch höchste Leistungen vollbracht und hohes Ansehen erworben. Die CDU war vor einem schwarzen Abgrund stehend als kapitalistische „Volkspartei" von ihr gerade noch gerettet und der Atommüll geheim und illegal „beseitigt" worden, ohne das jemand hätte protestieren können.

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Der NATO-Bündnisfall: Brände löschen mit Benzin. Eine Kriegserklärung an den Verstand.

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Als die USA nach den Anschlägen am 11. September 2001 den NATO-Bündnisfall haben wollten, bekamen sie ihn: Die NATO beschloss am 4. Oktober zum ersten Mal in ihrer Geschichte eben diesen Fall. "Ein bewaffneter Angriff gegen einen Bündnispartner wird als Angriff gegen alle angesehen", so der damalige Generalsekretär George Robertson. Jetzt - nach den Anschlägen in Paris - fordert auch Frankreich den Bündnisfall. Nicht nach dem NATO-Statut, sondern dem Artikel 42 Absatz 7 des EU-Vertrages entsprechend: "Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung, im Einklang mit Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Dies lässt den besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt."
 

Die USA traten damals schnellstens einen Krieg in Afghanistan los, obwohl die dort herrschenden Taliban keineswegs in den Anschlag vom 11. September verwickelt waren. Im Gegenteil, die Taliban waren alte, ziemlich gute Freunde der CIA, die im Kampf gegen die Sowjetunion von den US-Freunden in Saudi Arabien und in Pakistan finanziert und munitioniert wurden. Hätte sich die wahllose Rache an der Herkunft der meisten Attentäter orientiert, wäre ein Krieg gegen Saudi-Arabien fällig gewesen. Auch der Irak, der mit der Begründung überfallen wurde, er sei in die Anschläge verwickelt, hatte nachweislich mit den Terrorschlägen am 11. September 2001 nichts, aber auch gar nichts zu tun. Da aber bereits die irakischen "Massenvernichtungswaffen" erlogen waren, kam es den USA auf weitere Lügen nicht an.

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#Plünderung und #Vernichtung antiker Stätten des Weltkulturerbes

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Bilderstürmer

von Marc-Thomas Bock / Zweiwochenschrift Ossietzky


Wohl niemanden haben die in den vergangenen Wochen weltweit ausgestrahlten Videoaufnahmen kalt gelassen, in denen die Zerstörung von jahrtausendealten assyrischen Baudenkmälern durch Anhänger des sogenannten Islamischen Staates (IS) gezeigt wurde. Historische Stätten wie Ninive und Nimrud wurden durch die Preßlufthämmer und Bulldozer der Terroristen für immer beschädigt. Die symbolträchtigen Mausoleen im nordafrikanischen Timbuktu sind offensichtlich in gleicher Weise gefährdet. Andere Orte des kulturellen Welterbes, vor allem auf syrischem oder irakischem Gebiet, werden vermutlich folgen. Beginnend mit der Vernichtung der zweitausend Jahre alten Buddha-Statuen in Afghanistan durch Taliban-Kämpfer im Jahre 2001 sind in den letzten fünfzehn Jahren wahrscheinlich mehr bedeutende Kulturstätten des Mittleren Ostens vernichtet worden als in Jahrzehnten zuvor.

 

 

Der ikonoklastische Furor der islamistischen Kämpfer von Irak bis Mali hat in unseren Medien zu einem Aufschrei des Entsetzens geführt, stärker als dies die Massenexekutionen durch IS, Al-Shabaab oder Boko Haram in ihrer alltäglichen Grausamkeit vermögen.

Nur schwer vorstellbar scheint uns, daß genau diese Reaktion des sich so aufgeklärt gebenden Westens von den Kulturzerstörern vorausgesehen, ja herbeigesehnt worden ist. Es ist auch offensichtlich, daß sich die auf Youtube oder anderen Quellen einsehbaren Terrorvideos von Enthauptungen und Erschießungen als immer weniger erschreckend erweisen, weil die Wiederholung von Grausamkeiten nicht nur zur Abstumpfung der Täter, sondern auch zur Ermüdung der Voyeure führt. Sich Enthauptungsvideos als Mutprobe anzusehen, gehört mittlerweile zu den Partyritualen von Teenagern. Und der Ekel der älteren Generationen, die sich so etwas aus Reife und Würde nicht antun, gerät bei dem Wissen um die jederzeit abrufbare Existenz des Materials zu einer teilnahmslosen Erschöpfung vor der zur Schau gestellten Grausamkeit.

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Die Anschläge von #Paris: Wie Europas Politik den #Terror für sich nutzt

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von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Seit den Ereignissen von Paris arbeitet die politische Elite in Europa im Hochleistungsmodus. Nicht, dass sie etwa innehalten und sich Zeit nehmen würde, um über die Hintergründe der Terroranschläge nachzudenken, ihre Ursachen zu analysieren oder gar eine Strategie zu entwickeln, um weiteren Anschlägen auf die eigene Bevölkerung durch eine Deeskalation vorzubeugen.

Nein, ganz im Gegenteil: Frankreich bombardiert den souveränen Staat Syrien mit noch größerer Intensität und setzt auch im Landesinneren auf schärfere Gesetze und die Ausweitung staatlicher Gewalt. Die Regierungen der übrigen Euroländer haben keine Sekunde gezögert, dieser Strategie blind zu folgen, ebenfalls demokratische Rechte einzuschränken und die Aufrüstung von Militär und Polizei anzukündigen.  

Die Folge: Der Terrorismus wird nicht eingedämmt, sondern nach Kräften gefördert. Die Gegenseite wird zu noch schlimmerer Gewalt provoziert, es werden in Zukunft weitere unschuldige Opfer sterben. Warum aber handeln die Regierungen auf eine derart unverantwortliche Art und Weise? Dafür gibt es eine Reihe von Gründen:

Durch die Bekämpfung eines äußeren Feindes lässt sich gut von der eigenen Verantwortung für die bestehenden Verhältnisse ablenken. Europa befindet sich seit 2008 in immer größeren wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten, die derzeit durch die Flüchtlingskrise, die weltweite Rezession und die Rückkehr der Eurokrise verschärft werden. Keines der seit 2008 bestehenden Probleme (u.a. die Eindämmung der Spekulation, die Regulierung der Finanzmärkte oder die Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit) ist gelöst oder auch nur ernsthaft in Angriff genommen worden. In dieser Situation kommt der Politik der Kampf gegen den islamistischen Terror radikal fundamentalistischer Ausprägung als Ablenkungsmanöver sehr gelegen.

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Lügenprediger Gauck: Wie Täter zu Opfern gemacht werden

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE 


Fett quillt die Stimme aus dem TV-Lautsprecher, getragen schleicht sich das Organ an. Ausgerechnet am Volkstrauertag, dem Tag der Opfer der Kriege, entdeckt der monströse Pfarrer, den eine Koalition von schwarz bis grün zum Bundespräsident gemacht hat, in Paris eine "neue Art von Krieg". Und der sei, anders als die Kriege bisher, "menschenverachtend". Welche Menschen werden wohl geachtet werden, wenn die Hubschrauber tief über die afghanischen Dörfer fliegen, wenn das Geräusch der Rotoren kleine Kinder zum Weinen bringt, die Gesichter der Frauen vor Angst verzerrt? Über welches Maß an Achtung schwätzt der Kriegs-Präsident, der kein Völkerrecht kennt?

Die "neue Art von Krieg" geht fast täglich von Ramstein aus. Ein Krieg, der nicht erklärt ist. Einer, bei dem die einen in klimatisierten Räumen sitzen, die anderen, irgendwo in Pakistan oder im Jemen, eine Hochzeit feiern oder an einer Trauerfeier teilnehmen. Plötzlich hat der US-Soldat in Ramstein auf der Feier ein Handy geortet. Eines, das auf der Todesliste steht. Kein Ankläger hat die Liste zusammengestellt, kein Gericht ein Urteil gesprochen, und doch hat ein Geheimdienst entschieden, dass der Mensch, dem das Handy gehört, umgebracht werden muss. Gezählt werden die erfolgreichen Morde im Auswertungszentrum für die weltweiten US-Drohneneinsätze, dem „Distributed Common Ground System 4“ (DCGS). Allein in Pakistan sind seit Beginn der Einsätze im Jahre 2004 durch US-Drohnen 3000 Menschen getötet worden.

In Paris seien "die Opfer hinterhältig agierender Mordbanden" zu beklagen, tönt der Gauck aus dem Lautsprecher. Die Mordbanden der Willigen (klick auf die Liste), von den USA in den Irakkrieg geführt, kamen nicht aus dem Hinterhalt. Offen, sogar vor der UNO, wurden Massenvernichtungswaffen behauptet, die es nie gab und mit ihnen ein Krieg begründet, der bis heute nicht beendet ist. Dass sich der Außenminister der USA, Colin Powell, später für die Lüge entschuldigt hat, macht die halbe Millionen toter Iraker nicht wieder lebendig.

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Freitag, der 13.: Wer Terrorkriege befeuert, wird Kriegsterror ernten

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von Wolfgang Blaschka, München


Ist nun Krieg oder nicht?

Wenn nein, wo ist er dann? Richtig: Anderswo, weit weg von hier im Mittleren Osten! In Europa sei er nicht, meinen viele, die bangen und hoffen, dass es keiner sei, zumindest dass er nicht auch noch zu uns kommen möge. Ansonsten müsste das kriegführende Europa seinen unverdienten Friedensnobelpreis beschämt zurückgeben.


Und dennoch tobt er.

Geplant und ausgebrütet in den USA, gezeugt und in blutige Realität gesetzt von der "Koalition der Willigen" (klick auf die Liste), gepäppelt und aufgezogen von allen wichtigen NATO-Staaten inklusive Deutschland, dessen BND als Geburtshelfer die Kriegslüge von den Massenvernichtungs-Waffen Saddam Husseins beizusteuern wusste. Er kam im Irak sehr schnell auf die Beine und verbreitete sich mit ungeheurer Brutalität, infizierte alles und jeden in der Region. Beinahe wäre er auch noch in den Iran hinein geraten, der missratene Racker, angestachelt von Israel. Er stand kurz davor im Atomkonflikt auf vermintes Gelände zu treten. Das schien seinen Urhebern denn doch zu unwägbar. Er sollte konventionell bleiben, um weiterhin führbar zu sein; wie am Stachelhalsband wurde er zurückgezerrt.

 

    
Der Krieg im Anderswo ist gar nicht so weit entfernt.

Nun hat ihn Paris in Ansätzen zu spüren bekommen, wie vorher bereits Madrid und London: 132 Menschen hat er kalt dahingerafft. So wie es unter seiner grausigen Herrschaft üblich ist, in Bagdad, in Tripolis, in Damaskus, Homs oder Aleppo, worüber im Westen weniger getrauert wird mangels unmittelbarer Betroffenheit.

Doch manchmal scheint der Furor Heimweh zu bekommen. Er war schon vor Jahren ausgegangen, hatte sich von Lügen-Phrasen und Rachegelüsten berauscht fit gemacht und zog über die Länder, über Staaten hinweg wie über ein Schachbrett seine blutige Spur: Von Afghanistan in den Irak, von dort im Ausfallschritt nach Libyen und Mali, schließlich nach Syrien, wo er über 13 Millionen Menschen in die Flucht schlug, nachdem er sie mit unkontrollierbarem Treiben heimatlos gemacht hatte: Die Häuser zerbombt, die Existenzen kaputt, die Lebensperspektiven in Trümmern! Todesangst und Schreckensfurcht vor Bomben und Terror sind seine liebsten Gastgeschenke. Wo immer er hinkommt, hinterlässt er seinen welken Strauß aus Hass und Rachegefühlen, schwarz bebändert von Trauer und Schmerz.

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#Paris und was getan werden sollte. #Bomben werden die Probleme im Mittleren Osten nicht lösen.

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von Ron Paul  


Die schrecklichen Attacken am Freitag in Paris haben wie vorhersehbar zu viel Überreaktion und Forderungen geführt, noch mehr von genau den Dingen zu tun, die Menschen radikalisieren und in ihnen den Wunsch wecken, uns zu attackieren. Das französische Militär verlor keine Zeit und bombardierte Syrien als Vergeltung für die Attacken, obwohl unbekannt ist, woher die Angreifer stammten. Tausende ISIS-Kämpfer in Syrien sind keine Syrer, sondern kamen aus einer Reihe von Ländern nach Syrien, um die Regierung Assad zu stürzen – darunter aus Frankreich und aus den Vereinigten Staaten von Amerika.

Ironischerweise war der Sturz Assads auch das Ziel sowohl der USA als auch Frankreichs seit zumindest 2011.
 

 

Weil die USA und ihre Alliierten im wesentlichen auf der gleichen Seite stehen wie ISIS und andere Gruppen – nämlich den Sturz Assads erreichen wollen – sind viele der Waffen, die sie den mehr „gemäßigten“ Fraktionen geschickt haben, die ebenfalls den Sturz Assads suchen, in den Händen radikaler Gruppierungen gelandet. Gemäßigte Fraktionen haben sich mit radikaleren Gruppen die ganze Zeit über zusammengetan, wobei sie ihre von den USA beigesteuerten Ausbildungen und Waffen mitbrachten. Andere gemäßigte Gruppen wurden gefangen oder getötet, auch ihre von den USA gelieferten Waffen gingen an die Radikalen. Auf diese Weise wurden die radikaleren Franktionen besser ausgestattet und besser ausgebildet, während sie gelegentlich von US-Flugzeugen oder deren Alliierten angegriffen wurden.

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Wie man einen #Terroranschlag vorläufig klassifizieren kann

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von Elias Davidsson


Wenn von wahlloser Gewalt gegen unbeteiligte Zivilisten berichtet wird, stellt sich daher immer die Frage, ob es sich um authentischen oder synthetischen (staatlich inszenierten) Terrorismus handelt. Die folgenden acht Kriterien – in Frageform – gestatten, eine vorläufige Einordnung der Ereignisse vorzunehmen.


Frage 1: Hat sich eine reale Organisation zur Tat bekannt?


Kommentar: Falls nein, addiere einen Punkt. Eine existierende Organisation besitzt eine Telefonnummer, eine Adresse, eine Email, eine Webseite, zugängliche Leitpersonen, eine Satzung.  Das Rote Kreuz ist z. B. eine reale Organisation; die SPD eine andere. Sogar die kurdische PKK oder die palästinensische Hamas, die gelegentlich Terroranschläge ausführen, sind reale Organisationen. Al-Qaeda und ISIL / ISIS sind keine, da sie nicht die Kriterien einer realen Organisation erfüllen.


Frage 2: Wurde eine gewaltsame Handlung durch eine plausiblen Forderung unterstützt?


Kommentar: Falls nein, addiere einen Punkt. Eine plausible Forderung ist jene, die die Organisation auch durch gewaltfreie, politische Handlungen stellt und die mit der Satzung der Organisation vereinbar sind.


Frage 3: Sind die mutmaßlichen Täter gestorben?


Kommentar: Falls ja, addiere einen Punkt. Tote Täter können nicht vor Gericht gestellt werden. Der Staat wird damit von der Bürde befreit, die Schuld der Täter gerichtlich nachzuweisen.

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Militärische Eskalation im Mittleren Osten. #Frankreich bombardiert #Syrien

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. . .  als Vergeltung für terroristische Attacken in Paris, setzt die Marine ein


von Prof. Michel Chossudovsky / GlobalResearch


Werden die terroristischen Attacken in Paris von Frankreich als Vorwand und Rechtfertigung benützt, um in Syrien unter Verletzung des Internationalen Rechts militärisch zu intervenieren?

Laut dem französischen Präsidenten François Hollande wurde der terroristische Anschlag in Paris „im Ausland vom Islamischen Staat vorbereitet, organisiert und geplant,“ der seine Kommandozentralen in Syrien und im Irak hat.

Am Sonntag wurden zwölf französische Kriegsflugzeuge auf Befehl von Präsident Hollande losgeschickt. Ihr Ziel war Ar-Raqqa, die so genannte de facto Hauptstadt des Islamischen Staats (IS) im Norden Syriens.

 

Frankreich handelt angeblich „in Selbstverteidigung“.

In Zusammenarbeit mit den USA – die Frankreich mit Geheimdienstinformationen über IS-Ziele versorgt haben – hat die französische Luftwaffe eine Reihe von Bombenüberfällen gegen Positionen des IS als Vergeltung für die angebliche Rolle des Islamischen Staats bei den Pariser Terrorattacken durchgeführt.

Präsident Hollande „schlägt die Trommeln des Kriegs”. Es gibt keinen Beweis, dass die Terrorattacken in Paris von Syrien aus koordiniert wurden. Auch liegt kein Hinweis vor, dass die terroristischen Attacken in Paris eine „Kriegshandlung“ darstellen, die aus dem Ausland gegen Frankreich gerichtet ist.

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François Hollande nach den Attentaten von #Paris

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Der Brandstifter als Biedermann

von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Kaum waren am vergangenen Freitag die Explosionen in der Pariser Innenstadt verhallt, da trat der französische Präsident Hollande vor die Kameras und forderte alle Demokraten auf, „die Reihen zu schließen und in dieser schweren Stunde zusammenzustehen“.

Hollandes Auftritt war ein klassisches Beispiel dafür, wie ein Brandstifter nach einer selbst gelegten Feuersbrunst als Biedermann auftritt. Schließlich war es seine Politik, die entscheidend dazu beigetragen hat, den Boden für die Terroranschläge in Paris zu bereiten.

 


Die frz. Regierung hat den Nährboden für den Terror selbst geschaffen

Kurz vor den Anschlägen hatte Hollande die US-Bombardements in Syrien mit der eigenen Luftwaffe unterstützt und damit den gefährlichsten Brandherd im Nahen Osten bewusst angefacht. Die militärische Eskalation stand im Einklang mit der immer aggressiveren Außenpolitik, die Hollande seit seiner Amtsübernahme verfolgt.

Diese Politik hat vor allem in den Vororten (frz. Ausdruck Banlieue von lateinisch bannum leucae, wörtlich: „Bannmeile“) der französischen Großstädte verheerende Folgen. Dort sind die Lebensverhältnisse der Bewohner - darunter viele Migranten afrikanischer oder arabischer Herkunft - seit Jahrzehnten von Armut, Bildungsnotstand und Arbeitslosigkeit geprägt.

Seit der Finanzkrise von 2008 hat sich in den Wohnghettos angesichts des Ausbleibens sozialer Verbesserungen unter dem sozialistischen Präsidenten ein Klima der Hoffnungslosigkeit und der Verzweiflung breit gemacht. Hollandes aggressive Politik gegenüber den afrikanischen Herkunftsländern der Migranten hat nun dazu geführt, dass sich zum Gefühl der Ohnmacht eine immer größere Wut auf den Staat gesellt hat.

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Terroranschläge in #Paris: Zeitalter der Verzweiflung

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Wir ernten den Sturm westlicher Unterstützung für extremistische Gewalt


von Chris Floyd


Wir, der Westen, stürzten Saddam durch Gewalt. Wir stürzten Gaddafi durch Gewalt. Wir versuchen, Assad durch Gewalt zu stürzen. Alles harte Regimes – aber bei weitem weniger drakonisch als unsere saudischen Alliierten und andere Tyranneien rings um die Welt. Was war das Ergebnis dieser Interventionen? Eine Hölle auf Erden, eine, die von Jahr zu Jahr wächst und bösartiger wird.

Ohne das amerikanische Verbrechen des Angriffskrieges gegen den Irak – der nach Berechnungen selbst der westlichen Regierungen mehr als eine Million unschuldiger Menschen das Leben kostete – gäbe es keinen IS, kein al-Qaida im Irak. Ohne die saudische und westliche Finanzierung und Bewaffnung einer Sammlung extremistischer Sunni-Gruppen im Mittleren Osten, benutzt als Stellvertreter, um den Iran und seine Alliierten anzugreifen, gäbe es keinen IS. Lassen Sie uns noch weiter zurückgehen.

Ohne die direkte, umfangreiche und vorsätzliche Schaffung einer weltweiten Bewegung bewaffneter Sunni-Extremisten durch die Vereinigten Staaten und ihres saudischen Verbündeten während der Carter- und Reagan-Regierungen (um die Sowjets in eine Falle in Afghanistan zu ziehen) hätte es keinen Krieg gegen den Terror – und heute [13.11.2015] nacht keine Terrorangriffe in Paris gegeben.

Noch einmal, lassen Sie uns so klar wie möglich sein: die höllische Welt, in der wir heute leben, ist das Ergebnis absichtsvoller Politik und von Aktionen, die über Jahrzehnte von den USA und ihren Alliierten unternommen wurden. Es war Washington, das den Kampf gegen säkularen politischen Widerstand im Mittleren Osten leitete und/oder unterstützte, um widerspenstige Anführer wie Nasser gefügig zu machen und korrupte und brutale Diktatoren zu unterstützen, die die US-Agenda politischer Herrschaft und Ressourcenausbeutung förderten.

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Entrüstung über die Pariser Attacken verdeckt unseren Rassismus

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von Jonathan Cook


Ein Artikel in der australischen Publikation New Matilda über die Attacken in Paris in der vergangenen Nacht bringt es auf den Punkt – auf einen Punkt, über den niemand reden will. Was Bewohner des Westens jetzt fühlen, ist eine sehr mächtige und sehr selektive Entrüstung, die sich mit dem Leiden von Menschen „wie wir“ identifiziert. Wir trauern über die Toten in Paris, während wir diejenigen, die einen Tag früher im Libanon und fast sicher von denselben Fanatikern, die die Attacken in Frankreich durchgeführt haben, getötet wurden, nicht einmal wahrnehmen.

Viele Westbewohner tun derlei Beobachtungen gern als „Wortklauberei“ ab. Sie sagen, dass es natürlich ist, wenn wir uns mehr um Leute kümmern, die wir kennen und die uns ähnlich sind. Diese reflexartige Reaktion mag vielleicht tröstlich sein, ist aber genau das Problem.

Was steht denn letztlich hinter unserer selektiven Empörung, wenn nicht selektives Mitgefühl? Aber unser selektives Mitgefühl ist das, was uns überhaupt in diese missliche Lage gebracht hat. Als Europäer haben wir uns immer als vollwertige Menschen betrachtet, diejenigen im Mittleren Osten und dem Großteil des Restes der Welt jedoch als etwas weniger als Menschen und nicht so unserer Sympathie würdig. Derlei Gefühle erlauben es Europa, braune Menschen zu kolonialisieren, zu quälen und auszubeuten.

Der historische Rassismus, den wir Europäer jetzt nur zu bereitwillig eingestehen, und der, wie wir verstehen, den westlichen Kolonialismus am Leben hielt, ist kein Ding der Vergangenheit. Er gedeiht noch immer tief in unseren Seelen. Wo wir einst des weißen Mannes Bürde fühlten, fühlen wir jetzt seine Empörung. Beide beruhen auf derselben Arroganz und derselben Zuschreibung von weniger menschlichen Qualitäten an diejenigen, die wir als verschieden von uns betrachten.

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Ein Rückblick auf Altkanzler #Helmut #Schmidt.

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Der Soldat und Stratege des Imperialismus.

von Siegfried Buttenmüller

Am 10. November 2015 starb Helmut Schmidt und damit einer der weltweit bedeutendsten Strategen des Imperialismus im hohen Alter von 94 Jahren. Von den Linken stets bekämpft wurde er von breiten Schichten der Bevölkerung und auch von Teilen der Arbeiterklasse verehrt und zum Teil bis heute respektiert.

Die politische Laufbahn begann Schmidt nach offizieller Darstellung während der Zeit der Nazidiktatur in der Hitlerjugend. 1937 soll er zum Wehrdienst eingezogen worden sein, war aber nur 2 Jahre später 5 Dienstgrade höher Feldwebel. Nach nur weiteren 2 Jahren war er 1941 bereits weitere 4 Dienstgrade höher und Offizier im Rang eines Oberleutnants.
 

 

Ohne eine gewisse Linientreue der Nazidiktatur gegenüber und ohne ein militaristisches Denken und Handeln wird solch ein schneller Aufstieg in der auf Hitler vereidigten Wehrmacht nicht möglich gewesen sein. Seine Versetzung von der Ostfront zurück in das Ministerium, für das er keinerlei Qualifikation oder Ausbildung besaß, lässt auf sehr gute Beziehungen schließen. Solches „Glück" war nur wenigen Soldaten beschieden, da gerade kritische Geister bevorzugt an der Front verheizt wurden.

Von einmarschierenden britischen Truppen schließlich in der Lüneburger Heide erst 1945 gefangen genommen, will er schließlich die Verwerflichkeit des Faschismus erkannt haben. Im gleichen Jahr noch wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, trat im Alter von 27 Jahren auch sofort in die SPD Hamburg ein und gehörte dem Rechten Flügel der Partei an. Nach den Verfolgungen der Sozialdemokraten durch die NSDAP war in der SPD viel Platz frei geworden, den nun Helmut Schmidt und Andere einnahmen. Als solcher errang er ein Bundestagsmandat und war bis 1958 auch stellvertretender Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion.

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60 Jahre #Bundeswehr: Alter Zopf und neuer Zoff

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von Hannes Hohn


Der Zapfenstreich wurde als offizielle Zeremonie 1813 von Friedrich Wilhelm III. eingeführt. Schon immer hat sich der deutsche Imperialismus auf preußische Traditionen und „Tugenden“ berufen und sie gepflegt. Das war und ist nicht nur Ausdruck eines der zentralen Elemente bürgerlicher Ideologie und Politik - des Nationalismus -, es ist auch Ausdruck der Ästhetisierung, der Verschleierung und „Verschönerung“ von Politik.

Anlass für den am 11. November in Berlin stattfindenden Großen Zapfenstreich ist der 60. Jahrestag der Gründung der Bundeswehr sowie das 25. Jubiläum der „Armee der Einheit“, der Auflösung der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR und ihrer Übernahme in die BRD-Streitmächte. Neben dem zentralen Event in der Hauptstadt gibt es bundesweit viele weitere Veranstaltungen zur „Würdigung“ der Armee.


Deutscher Imperialismus macht mobil

Die Bundeswehr hat im Vergleich zu ihren Vorgängern, v.a. der Wehrmacht, ein eher „friedliches“ und „demokratisches“ Image. Kein Wunder, war doch der deutsche Imperialismus nach 1945 nicht genötigt oder lange auch nicht fähig, in „heißen“ Kriegen aktiv einzugreifen. Doch schon als NATO-Mitglied war Deutschland ein wichtiger Part der militärischen Präsenz des Imperialismus unter Führung der USA.

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Tear down this Zaun! Rechtsaußen de Maizière wie vernagelt

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von Wolfgang Blaschka, München


Ein Innenminister sollte eigentlich die Innenpolitik seiner Regierung exekutieren, der er angehört. Nicht mehr, nicht weniger, nichts anderes. Doch Thomas de Maizière hat mit Kabinetts-Disziplin wenig im Sinn. Er möchte sich anscheinend abseits der Linie seiner Kanzlerin profilieren, weit abseits rechts davon, hart am düsteren Rand von Dunkeldeutschland. Dort, wo Ausländerfeinde bedauern, dass in Deutschland keine Konzentrationslager mehr in Betrieb sind, wo gehetzt wird gegen "Gutmenschen" und "Lügenpresse", Muslime und Juden, Linke und Liberale, bei PEGIDA und anderen Nationalisten und Rassisten. Dort wird man sicher gerne hören, was der oberste bundesdeutsche Verfassungsschützer so alles von sich gibt: Ein Drittel der Syrer seien gar keine Syrer, sagte er, sie gäben sich nur als Bürgerkriegsflüchtlinge aus, um sich Asyl zu erschleichen, den Staat zu betrügen und die Sicherheit und Ordnung Deutschlands zu unterwandern. Eine haltlose Unterstellung ohne statistische Belege, aber mal eben so dahin gesagt.
 
Solchen Leuten, so folgert er entgegen allen Koalitions-Absprachen, sollte man den Familiennachzug nicht gestatten. Das hat er tatsächlich so knarzend verkündet wie ein furchterregender Sheriff, im frechen Alleingang, zunächst nach Kritik zurückrudernd und dann wieder bekräftigend, nun sogar mit dem Beistand des ausgewiesenen Griechenland-Erpressers Wolfgang Schäuble, den man allerdings nicht ausweisen kann, weil er Deutscher ist. Keinem Deutschen kann die Staatsbürgerschaft aberkannt werden. Das ist eine der verfassungsrechtlichen Lehren aus dem Hitler-Faschismus und gilt selbstverständl. auch für gnadenlose Finanzminister.
 
Ein knallhartes Gespann geben diese beiden ab am rechten Rand der christlichen Union als vermeintliche Law-and-Order-Hardliner, die das Recht jedoch recht willkürlich in den Staub treten bzw. über das internationale Gesetz der Genfer Konvention einfach hinweg rollen. Demnach ist eine Deklassierung von Kriegsflüchtlingen nicht vorgesehen. Es gibt auch keine "Obergrenze" für Asylsuchende. Auch existiert keine legale Möglichkeit zur dauerhaften Grenzabschottung, es sei denn, man wolle europafeindliche Nationalstaats-Politik betreiben. Die beiden verbitterten Juristen schert das offenbar nicht die Bohne. Sie stänkern ungeniert offensiv gegen geltende Rechtsnormen, ohne Rücksicht auf humanitäre Verpflichtungen und jenseits wesentlicher Grundsätze der Menschlichkeit.

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Russland – eine regionale oder eine imperiale Macht?

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Schriftl. Fassung eines Vortrags auf der „Friedenskonferenz“ v. 08.11.2015 in Hamburg
 


von Kai Ehlers, Hamburg


Die Frage ist zweifellos aktuell. Allein schon deshalb, weil sie auch von Barack Obama gestellt wird. Aber was ist regional, was imperial? Wo nach wird gefragt? Regional gleich begrenzt oder schwach, imperial dagegen aggressiv, expansiv oder global?

Nehmen wir Deutschland – ist Deutschland eine regionale Macht oder eine imperiale? Oder China. Ist China regional oder imperial? Die Kriterien sind unscharf. Was einmal klar definiert schien – Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus – verschwimmt heute in hybriden Formen der Globalisierung.

Erst recht geben die alten Kriterien keine Klärung für Russland. Wie kann man ein Land, das gut ein Sechstel der Erde umfasst, das sich über elf Zeitzonen erstreckt, das das Zentrum Eurasiens bildet, eine Region nennen? Und was das Imperiale betrifft: Russland ist auch nicht expansiv. Es schrumpft immer noch, genauer, es ist immer noch dabei den Prozess der Schrumpfung aufzuhalten, der mit Auflösung der Sowjetunion 1990/91 eingesetzt hat.  


Die Geschichte befragen

Eine Antwort auf die oben gestellte Frage, ob Russland eine regionale oder eine imperiale Macht sei, ist nicht aus einer Momentaufnahme heraus möglich. Sie ist nur mit Blick auf historische Entwicklungsschritte und unter Wahrnehmung der Besonderheiten dieses Landes zu finden. Nehmen wir also drei Phasen: Zarismus, Sowjetunion, heute.

Das Reich der Zaren war zweifellos ein Imperium, allerdings nicht im Sinne des höchsten Stadiums von Kapitalismus, sondern im Sinne von Herrschaft über andere Völker, die von Moskau kolonisiert und ins russische Reich integriert wurden. Das gilt  seit Peter I. (1682–1725), genannt "der Große" und besonders seit Katharina II. (1729-1796), ebenfalls "die Große" genannt. Für die Zeit davor und auch für die Zeit nach der Oktoberrevolution müssen andere Begriffe gefunden werden.
 

 

Ein Imperium war zweifellos auch die Sowjetunion – sogar mehr noch als der Zarismus. Ihr Herrschaftsgebiet erstreckte sich von Zentralasien bis Mitteleuropa – dies alles eine Union der sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). Gigantisch. Man könnte sagen, die UdSSR bildete das größte Imperium der Geschichte. Sie schickte sich sogar an über Afghanistan noch bis zum indischen Ozean vorzudringen. Im Anspruch des sozialistischen Internationalismus griff sie über den ganzen Globus hinaus. Allerdings ist auch der sowjetische Imperialismus nicht umstandslos unter die Definition vom höchsten Stadium von Kapitalismus zu stellen.

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Der Joschka-Stammtisch. Grüner Atlantiker versucht Geopolitik

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Man kann sich auf Joschka Fischer verlassen: Wenn ein großes Thema vorbeikommt, nimmt er sein Fußbänkchen, stellt sich drauf und kräht. Diesmal wieder in der SÜDDEUTSCHEN, im atlantischen Zentral-Blatt für neue deutsche Herausforderungen in fremden Ländern. "Die Rückkehr der Geopolitik" ist Fischers Beitrag dort überschrieben und unterstellt, die Geopolitik wäre zeitweilig weg gewesen. In der besonderen grünen Logik war sie weg, weil Russland sich lange nicht mehr auf der geopolitischen Welt-Bühne gezeigt hatte.

Aber jetzt, nach der "Annexion" der Krim, da sei sie einfach wieder zurück, folgert Joschka Fischer. Was mag das zum Beispiel damals, vor 14 Jahren in Afghanistan gewesen sein, als die USA mit kräftiger deutscher Unterstützung einen Krieg vom Zaun brach? Eine Friedensmission zur Sicherung der afghanischen Grenzen vor einem mongolischen Überfall?
 

 

Damals war Fischer Mitglied der deutschen Regierung, die ihren Kriegs-Fall schon im NATO-Luftkrieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien geprobt hatte, und eine ähnliche grundgesetzwidrige Nummer nun auch in Afghanistan durchziehen wollte. – "Als Geopolitik" schreibt Wikipedia, "wird allgemein das raumbezogene, außenpolitische Agieren von Großmächten im Rahmen einer Geostrategie bezeichnet." Sollte Fischer meinen, weil die Großmacht Russland zeitweilig kaum sichtbar war, habe die andere Großmacht aus der bipolaren Welt einfach mal Urlaub vom Geopolitischen genommen?

Die Blutspur US-amerikanischer "Missionen" zieht sich vom Jugoslawien- über den Irak- und Libyen- bis hin zum Syrien-Krieg. Irgendwie hatten die US-Machtinteressen einfach keine Auszeit zugelassen. Vielleicht hat der Lobbyist Fischer seinem Gehirn einfach nur eine Wahrnehmungspause verordnet.

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#PEGIDA in #München ausgebremst

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Geplanter Marsch zur Feldherrnhalle fand nicht statt


von Wolfgang Blaschka, München


Ausgerechnet am 9. November, zum 77. Jahrestag der Reichspogromnacht, wollte PEGIDA auf den Odeonsplatz direkt vor die bei Rechten so beliebte Feldherrnhalle marschieren, um, ja was nun ...? Aber genau: Um des Mauerfalls von 1989 zu gedenken. Das könne einem deutschen Nationalisten doch niemand verwehren, dass er sich mal so richtig freut, oder? Als Deutscher wird man sich doch wohl auch noch freuen dürfen, nicht wahr! Oder ist die Islamisierung des Abendlands schon so weit fortgeschritten, dass das auch schon verboten ist?

Die Stadt München verstand den Spaß nicht. Die provokative Aktion wurde verboten. Mehrere tausend Münchnerinnen und Münchner fanden sich ein, um den Platz vor der historisch belasteten Arkade zu besetzen und der tragischen geschichtlichen Ereignisse zu gedenken, die sich unweit von hier im Alten Rathaus und dann in der ganzen Stadt ereigneten, als die NSDAP-Spitze 1938 aus Rache für die Novemberrevolution 1918/19 und als Revanche für die blutige Niederschlagung ihres Marsches auf die Feldherrnhalle durch bayerische Landespolizei 15 Jahre zuvor den reichsweiten Befehl an SA und Gestapo heraus gab, den "deutschen Volkszorn" gegen Juden zu organisieren, deren Schaufensterscheiben einzuschlagen und Synagogen anzuzünden.

Damit wollten die heutigen "Fremdenfürchtlinge" freilich nichts zu tun haben, wiewohl etlichen von ihnen vermutlich insgeheim ihr enges Herz aufgeht, wenn irgendwo eine Asylbewerber-Unterkunft in Flammen steht - wie so oft in den letzten Wochen und Monaten. Aber der "echte Deutsche" darf sich ja nicht mehr offen freuen, grummelten sie wohl für sich hin, und meldeten ersatzweise einen "Spaziergang" am anderen Ende des Prachtboulevards Leopold- /Ludwigstraße an, von der Münchner Freiheit zum Siegestor, mit freiem Blick zum Sophie-Scholl-Platz vor dem Uni-Hauptgebäude und in der Sichtachse zum derzeit für sie noch unerreichbaren Ziel, der Feldherrnhalle. Zumindest sehen wollten sie denn doch von Ferne, wo der Hitler-Putsch am 9. November 1923 vorzeitig endete.

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(Doku) - Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft

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Video-Doku und Neuauflage des Buches


Das seit vielen Jahren vergriffene und zu völlig absurden Preisen von gierigen Profithaien antiquarisch angebotene Buch "Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft" von Zbigniew Kazimierz Brzeziński (Autor) ist seit November 2015 in einer Neuauflage mit der ISBN: 978-3-86445-249-9 und einem Preis von 9,95 € erhältlich. KAUFTIPP!

Die nachfolgende Dokumentation berichtet zum einen über die Person Zbigniew Brzeziński, ein polnisch-amerikanischen Politikwissenschaftler, Regierungsberater, Mentor der zukünftigen US-Außenministerin Madeleine Albright, Teilnehmer der Bilderberger-Konferenz und Mitglied des Komitees der 300, dessen Existenz allerdings nicht bewiesen ist. Der Mitbegründer der "Trilateralen Kommission" und Mitglied des "Council on Foreign Relations" (CFR, deutsch Rat für auswärtige Beziehungen) -  ein privater US-amerikanischer Think Tank mit Fokus auf weltweiten außenpolitischen Themen -  schrieb 1997 sein in 19 Sprachen veröffentlichtes Buch "The Grand Chessboard - Die einzige Weltmacht, Amerikas Strategie der Vorherrschaft".

Der Professor für US-amerikanische Außenpolitik Brzeziński wird kurz vorgestellt, ebenso seine drei Kinder Ian, Mark und Mika Emilie und deren wichtige Schlüsselpositionen in Politik und Medien. Des Weiteren wird auf sein Buch eingegangen und die Kernaussage, nämlich die langfristigen, geostrategischen Überlegungen bzw. Planungen der USA (Stand 1997!) beleuchtet. Das Kapitel: "Eurasisches Schachbrett" offenbart, dass nach Brzezińskis Ansicht Deutschland und Frankreich in Europa die wichtigsten geostrategischen Akteure sind.

Außerdem wird deutlich, weshalb gerade die Ukraine derzeit Schauplatz eines Krieges und Umbruches ist und als ein geopolitischer Dreh- und Angelpunkt gilt. Aus dem Buch wird u.a. das komplette Kapitel "Das eurasische Schachbrett" mit den Unterkapiteln "Geopolitik und Geostrategie", "Geostrategische Akteure und geopolitische Dreh- und Angelpunkte" sowie "Ernste Entscheidungen und mögliche Herausforderungen" vorgelesen.

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Die Berliner Flüchtlingspolitik: Ein Lehrstück medialer Irreführung

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Von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“

Angeblich tobt in der Regierungskoalition in Berlin seit Wochen ein „heftiger Konflikt“ um die Flüchtlingspolitik. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Mainstream-Medien nicht über Zerwürfnisse zwischen Ministern und Ministerpräsidenten berichten, ihre bevorstehende Entlassung ankündigen oder gar über vorgezogene Neuwahlen spekulieren. Derzeit steht vor allem der angeblich von Kanzlerin Merkel vollzogene erneute „Kurswechsel“ im Fokus der Berichterstattung.

Der künstlich aufgebauschte Konflikt ist nichts anderes als ein grandioses, für die Massen inszeniertes Spektakel. Sein Ziel ist es, die Mehrheit der Bevölkerung von den wahren Problemen, die sich hinter den Flüchtlingsströmen verbergen, abzulenken. Bei diesen handelt es sich um die deutsche Waffenexportpolitik, die aktive Förderung von Krisenherden in aller Welt durch die Bundesregierung und ihre gezielte Vorbereitung auf die bevorstehenden Einbrüche der deutschen Exportwirtschaft im Zuge der weltweiten Rezession.

 
Deutschland hat selbst zur Entstehung der Konfliktherde beigetragen

Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stammten die meisten Asylsuchenden auf deutschem Boden im September 2015 aus Syrien, gefolgt von Albanien, Kosovo, Afghanistan, Irak, Serbien und Jemen. Ein flüchtiger Blick auf die Geschichte dieser Länder zeigt: Kosovo, Albanien und Serbien haben sich bis heute nicht von den Folgen des Jugoslawienkrieges erholt, Afghanistan, Irak, Syrien und Jemen leiden seit Jahren unter den Folgen der vor allem von den USA betriebenen und von ihren Verbündeten unterstützten Politik der Destabilisierung.

In den meisten dieser Krisenregionen hat auch Deutschland eine wichtige Rolle gespielt – entweder als direkt am Krieg beteiligtes Land, durch die Stationierung von Truppen oder als Waffenlieferant. Im Jugoslawienkrieg hat die damalige rot-grüne Regierung durch den ersten Kriegseinsatz der Bundeswehr mit dazu beigetragen, die schlimmsten Verwüstungen auf europäischem Boden seit dem Zweiten Weltkrieg anzurichten. In Afghanistan stellt Deutschland seit Jahren nach den USA und Großbritannien das drittgrößte Truppenkontingent. Im Jemen, in dem die Zivilbevölkerung seit Monaten unter dem Bombenterror Saudi-Arabiens leidet, kommen auch deutsche Waffen zum Einsatz.

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Nachdenkliches zu #Europa und Unbekanntes zu #Russland

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Fragen zu Nationalismus und „Flüchtlingskrise“

 


von Kai Ehlers, Hamburg


Ein Abgrund tut sich auf, so will es vielen Zeitgenossen beim Blick auf das gegenwärtige Weltgeschehen, besonders auf die Vorgänge in Europa, erscheinen, ein Abgrund, der die Werte der Nachkriegsgesellschaft – Menschenrechte, Solidarität, Toleranz – verschluckt und an deren Stelle überwunden geglaubte Gespenster des Nationalismus, des religiösen Fanatismus oder gar des Faschismus in neuer Gestalt wieder aufsteigen lässt.

Zu verdenken ist niemandem eine solche Sicht: die geistige Verschmutzung und das Elend des ukrainischen Krieges, die Verstetigung des Terrors in den Brutalitäten des „Islamischen Staates“, der besser Anti-Islamischer Staat genannt würde, der Rückfall der Europäischen Union in nationalistische Egoismen angesichts der „Flüchtlingskrise“müssen erschrecken. Vergleiche mit dem Ende des römischen Reiches werden gezogen, das trotz des Limes im Ansturm der hunnischen und germanischen Völkerschaften unterging. Thilo Sarazzins fade Prophezeiungen, Deutschland schaffe sich ab, kommen zu neuen Ehren.
 

 

Aber stimmt dieses Bild? Verweist das Anwachsen separatistischer Tendenzen, auch des aktuellen Nationalismus, ja, selbst die barbarische Kulturstürmerei des „IS“ über die Tagesereignisse hinaus nicht auch auf eine dahinter liegende Entwicklung, die in ihrer aktuellen Eskalation auf Veränderung der gegenwärtigen Verhältnisse drängt?

  • Ist vielleicht nicht die Zivilisation am Ende, sondern nur die atlantische Dominanz?
  • Nicht Europa, sondern nur die imperiale EU?
  • Nicht Deutschland, sondern nur die gegenwärtige Verfasstheit Deutschlands als tendenzieller neuer Zuchtmeister Europas?

Damit kein Irrtum aufkommt zu dem hier Gemeinten: Keine Krankheit führt automatisch zur Gesundung; solche Automatismen müssten erst noch erfunden werden. Aber bei gründlicher Diagnose wächst die Chance mit frischen Kräften in einen neuen Lebensabschnitt einzutreten.

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#NATO will #Russland schrecken

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NATO-Russland-Grundakte zu Konfetti verarbeitet

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

Es regnete Fallschirmjäger in der Nähe des spanischen Saragossa, beim NATO-Großmanöver "Trident Juncture 2015". Natürlich galt der simulierte Angriff der 82. US-Luftlandedivison aus Fort Bragg in North Carolina nicht den Spaniern. Es ging erneut darum, die NATO-Russland-Grundakte zu Konfetti zu schießen. Und der ehemalige Rudolf-Steiner-Schüler und heutige NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg machte dann auch alles klar: "Wir müssen eine moderne Abschreckung für das 21. Jahrhundert sicherstellen". Abschreckung: Eine Vokabel aus dem Kalten Krieg, die den verfeindeten Blöcken in Ost und West als Vorwand für mehr Rüstung und mehr Unsicherheit diente. Das klang in der 1997 abgeschlossenen Grundakte ganz anders: "Die NATO und Russland betrachten einander nicht als Gegner. Sie verfolgen gemeinsam das Ziel, die Spuren der früheren Konfrontation und Konkurrenz zu beseitigen und das gegenseitige Vertrauen und die Zusammenarbeit zu stärken."

In den 1990er Jahren war der Westen noch mit Russland zufrieden: Boris "Vollgesoffski" Jelzin verschleuderte das Staatsvermögen, war der enge Strickjacken-Freund von Helmut Kohl und erhielt viel westlichen Beifall, als er 1993 das Parlament in Moskau zusammenschiessen ließ, als das nicht so wollte wie er. Dieses Russland war scheinbar als Konkurrent für die USA-NATO-Wertegemeinschaft ausgeschieden, mit dem konnte man einen Vertrag voller Friedenslyrik abschließen: "Ausgehend von dem Grundsatz, dass die Sicherheit aller Staaten in der euro-atlantischen Gemeinschaft unteilbar ist, werden die NATO und Russland zusammenarbeiten . . . " Und so rückte denn die NATO immer näher an die russische Grenze heran, wahrscheinlich um die "Sicherheit aller Staaten" zu gewährleisten. – Wie zum Beispiel in Libyen, wo die NATO ganz sicher einen Staat zerbombte.

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Putsch oder Sezession? Die Union teilt sich – ihre Aufgaben

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Wolfgang Blaschka (c/o Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.)


Auch wenn die Kanzlerin sich redlich bemüht, rhetorisch wie ein Fels in der Brandung zu stehen: Das Getöse um sie herum lässt nicht nach. Die Aufwallungen in den Unions-Parteien schaukeln sich hoch: Der Brandbrief von 34 ihrer eigenen Parteifreunde und die Drohungen aus der bayerischen CSU mit Grenzschließung, Transitzonen und Verfassungsklage nagen an ihrer Standfestigkeit. Es wird geseehofert und gegauweilert, dass es södert und stoibert wie auf der Dorfkirmes beim Schlamm-Wrestling. Angela Merkel gab sich bisher standhaft. Im Lutherjahr macht sich das für eine Pastorentochter auch ganz gut: "Hier stehe ich und kann nicht anders".
 
Doch tatsächlich lässt sie sich sanft von ihrer ursprünglich klar und deutlich formulierten Position abschieben. Mit dem kürzlich im Schnellverfahren durchgepeitschten "Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz" ist sie den Rechten schon sehr entgegen gekommen. Doch nicht genug: der Ministerpräsident des Freistaates Bayern und Vorsitzender der CSU, Horst Seehofer, legte nach mit einem Ultimatum zum Halloween-Wochenende, bis es heißt: Und sie bewegt sich doch!
 

Foto: © Michael Lucan, München. (Pixeldost Bildagentur, Inh. Michael Lucan). Siehe weitere Infos im Bildquellenbereich!

 

Bisher war sie eine Getriebene. Bald sollte sie sich wie eine Vertriebene vorkommen, ginge es nach dem Willen der Grundgesetz-Abtrünnigen und Flüchtlings-Widersacher. Dann wäre das hier nicht mehr ihr Land. Aber soweit wird es nicht kommen. Dazu kleben die Unionsparteien viel zu sehr an der Macht. Nach 12 Stunden Verhandlungen haben sie sich auf "Transitzonen" geeinigt, allerdings ohne Gabriel, der sich nach zwei Stunden ausklinkte. Die zankenden Schwestern spielen derweil mit verteilten Rollen dasselbe Schurkenstück: Zustrom-Beschränkung durch Asylrechts-Einschränkung, um den Druck gegen die Sozialdemokraten zu lenken.

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Der ‘Krieg gegen den Terror’

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Das zusammengeschwindelte Fundament des Polizei- und Schnüffelstaates


von Paul Craig Roberts


Der „Krieg gegen den Terror” war ein Schwindel. Die Amerikaner wurden von Politikern hinters Licht geführt, die eine Agenda der Weltherrschaft verfolgten. Das amerikanische Volk war zu vertrauensselig und zu leichtgläubig, und die Amerikaner wurden folgerichtig leicht von Washington und den Medienhuren hereingelegt.

Die Konsequenzen der Täuschung, der Leichtgläubigkeit und des Verrats sind schrecklich für die Amerikaner, für Millionen Menschen im Mittleren Osten, in Afrika, in der Ukraine und für Washingtons europäische Vasallen. Die Konsequenzen für die Amerikaner sind eine abgetriebene Verfassung, ein Polizei-/Schnüffelstaat und wachsende Ablehnung und Hass gegen Amerika rund um die Welt.

Die Konsequenzen für die Völker in Somalia, Libyen, Afghanistan, Irak, Jemen, Pakistan, Syrien, Palästina und Ukraine waren massive Tötungen und Vertreibungen, Zerstörung von Infrastruktur, interne Konflikte, Fehlgeburten, Invasionen, Bombardierungen, Drohnen. Millionen Menschen wurden gemordet durch Washingtons Streben nach der Hegemonie, und Millionen wurden zu Flüchtlingen gemacht.

Die Konsequenzen für Washingtons europäische Vasallen sind Millionen von Flüchtlingen aus Washingtons Kriegen, die jetzt Europa überrennen und soziale und politische Missstimmung verursachen, und die europäischen politischen Parteien bedrohen, die Washingtons massive Kriegsverbrechen in acht Ländern ermöglichten und sich daran beteiligt haben.

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Der Flüchtlings-Profit: Ein Kampf um Wohnungs-Rendite

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Da speicheln die Vorstände der Immobilien-Konzerne: Eine Million Flüchtlinge sollen am Ende des Jahres in Deutschland angekommen sein. Und alle brauchen auf Dauer ein Wohnung. Während die Groß-Koalitionäre noch Scheingefechte um "Transitzonen" oder "Einreisezentren“ führen, kämpfen in der ökonomischen Wirklichkeit die Miethaie um die fetten Happen: Der Immobilienkonzern "Vonovia SE" (370.000 Wohnungen) hat seinen Aktionären einen Gewinnsprung angekündigt, auch weil er eine feindliche Übernahme der "Deutsche Wohnen AG" (140.000 Wohnungen) plant. Mehr als eine halbe Million Wohnungen sollen in einem Profit-Center zusammengeführt werden. Schon seit Jahren steigen die Mieten in den großen Städten. Bald werden die Städte noch größer sein. Und die Mieten höher. Und noch höher die Profite.
 

 

Begonnen hatte alles mit der als genial verkauften Idee, nach der die Privaten alles besser können als der Staat. Denn die "Vonovia" war mal die "Deutsche Annington". Die wiederum ist eine deutsche Ausgeburt der britischen "Annington Homes", einer Geld-Scheffel-Anlage, die 1969 im Zuge der Privatisierung vom britischen Verteidigungsministerium rund 40.000 Häuser und Wohnungen der Streitkräfte erwarb. So begann dann auch der deutsche Zweig seinen Aufstieg mit staatlichen Wohnungen: Man erwarb 11 Eisenbahn-Wohnungsgesellschaften des Bundeseisenbahnvermögens mit insgesamt 65.000 Wohnungen. Wer jetzt denkt: Eisenbahnerwohnungen, da war doch was mit der CDU? Der denkt nur halb falsch. Zwar hat die Hamburger Familie Ehlerding mal 5,9 Millionen-Mark an die CDU gespendet und fast zeitgleich 112.600 Eisenbahnerwohnungen für ihre Firma WCM günstig kaufen können. Aber dieser Laden ging erst später in den Besitz eine der "Vonovia"-Vorläufer über.

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#Obama schickt Bodentruppen nach Syrien

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Wo bleibt der Kongress?


von Daniel McAdams  


„Ich werde keine Bodentruppen der Vereinigten Staaten von Amerika nach Syrien schicken.” Das war Präsident Obamas unmissverständliche Zusicherung an das amerikanische Volk erst vor zwei Jahren, als er zuerst plante, Syrien zu bombardieren. Er wiederholte diese Zusicherung einige Male, so wie er auch sein Versprechen wiederholt hat, dass er „keinen langen Luftkrieg in Syrien und im Irak führen wird.“

Obama hat gelogen. Und er log wieder. Und er log heute, als angekündigt wurde, dass er US-Bodentruppen nach Syrien schicken wird. Dieser Schritt ist typisch für die Reaktion des von Neokonservativen besetzten Washington auf außenpolitisches Scheitern: wenn eine Intervention schief läuft, dann eskaliere.

Die jahrelange US-Bombenkampagne zur „Schwächung und letztlich Vernichtung von ISIS“ hat wenig gebracht; das „Ausbildungs- und Ausrüstungs“-Programm produzierte eine Handvoll Kämpfer, die sofort gefangengenommen wurden oder zu al-Qaeda und/oder ISIS überliefen; acht von zehn Waffenabwürfen der USA aus der Luft landeten in den Händen von ISIS, so der Syrienexperte der Universität von Oklahoma Joshua Landis.

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Edward #Snowden oder das "Goldene Zeitalter der #Überwachung"

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Anlässlich des Erscheinens der Publikation "Mutige Aufklärer im digitalen Zeitalter" der Internationalen Liga für Menschenrechte (ILMR) hat der Humanistische Pressedienst mit dem Herausgeber und Vize-Präsidenten der Liga, Dr. Rolf Gössner, ein Interview geführt.


hpd: Gerhart Baum, der frühere Bundesinnenminister (FDP), erwähnte in seiner Laudatio auf Edward Snowden, dass die Große Koalition in ihrer Koalitionsvereinbarung das Versprechen festgehalten hat, "sich für ein Völkerrecht des Netzes einzusetzen". Können Sie uns sagen, was damit gemeint ist und wie weit dieses Vorhaben gediehen ist?


Rolf Gössner: Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD (2013) ist die durchaus richtige Erkenntnis zu lesen, dass das Recht auf Privatsphäre, wie es im Internationalen UN-Pakt für bürgerliche und politische Rechte garantiert ist, "an die Bedürfnisse des digitalen Zeitalters angepasst" werden müsse. Damit die Grund- und Freiheitsrechte der Bürgerinnen und Bürger auch in der digitalen Welt gelten und zur Förderung der demokratischen Teilhabe der Bevölkerung am weltweiten Kommunikationsnetz will sich die Große Koalition für ein "Völkerrecht des Netzes" einsetzen – so zumindest die Absichtserklärung. Was daraus in den vergangenen zwei Jahren geworden ist?

Leider gibt es dazu nicht viel zu sagen. Ich kenne jedenfalls außer einer Mitte 2014 vorgelegten "Digitalen Agenda 2014–2017" [siehe im Anhang], in der das Vorhaben wiederholt wird, keine nennenswerten konkreten Schritte der Regierung in diese Richtung. Im Gegenteil, muss man inzwischen sagen: eher konkrete Rückschritte. Aktuelles Beispiel: die erneute Legalisierung der Vorratsdatenspeicherung, also der zwangsweisen und anlasslosen Speicherung von Telekommunikations(verbindungs)daten aller Nutzer auf bestimmte Zeit und auf Vorrat für den Fall, dass sie für die Verfolgung schwerer Straftaten gebraucht werden könnten.


hpd: Was wäre denn von der Bundesregierung an konkreten positiven Schritten zu erwarten gewesen?


Rolf Gössner: Zunächst mal das Naheliegendste: Dass sie zumindest ihren eigenen verfassungsrechtlichen Kernaufgaben nachkommt und die Bevölkerung sowie von Wirtschaftsspionage betroffene Betriebe vor den feindlichen Massenausforschungsattacken "befreundeter" Dienste, also von NSA & Co., schützt.

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Deutschlands Schulden gestrichen. Griechenlands Schuldenregime verschärft

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von Conrad Schuhler / Vors. Instituts für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Deutschlands Schulden wurden gestrichen – in Griechenland wurde das Schulden-Regime verschärft – woher rühren die Unterschiede? In Wahrheit ist Deutschland der Schuldner.

Ende 2015 liegen die Schulden Griechenlands mit 316 Milliarden Euro bei 182 % des Bruttoinlandsprodukts. Das bisherige Verschuldungs- und Rückzahlungsprogramm hat das Land über den Rand des Abgrunds gedrückt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 26 %, die Jugendarbeitslosigkeit bei 52 %. Weit mehr als jeder dritte Grieche ist vom Armutsrisiko betroffen. Dennoch haben die Euro-Gewalten Hellas erpresst, ein drittes Memorandum hinzunehmen, das diesen Weg der wirtschaftlichen und sozialen Verwüstung gepaart mit immer höheren Auslandsschulden in schnellem Tempo weiter verfolgt.

2016 werden Sparmaßnahmen von 4,4 Milliarden Euro durchgesetzt, erzielt vor allem durch Kürzungen der Renten und Erhöhung der Beiträge und durch eine Erhöhung der Verbrauchssteuern. Die Staatsverschuldung wird auf 334 Milliarden Euro steigen, dann 192 % des Bruttoinlandsprodukts. Das BIP, das 2015 um 2,3 % gesunken ist, wird 2016 um weitere 1,3 % schrumpfen. Die Wirtschaftskraft sinkt weiter, das soziale Elend nimmt weiter zu, die Kreditlasten werden immer drückender.

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Deutschland ohne #Bayern: Seehofer-Ultimatum führt zur Sezession

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Er hat es gesagt, der Seehofer Horst, wenn die Merkel die Zuwanderung nicht bis Sonntag stoppt, dann wird er "Notwehrmaßnahmen" ergreifen! Wir werden es erleben, wenn am Sonntag die Glocken der bayerischen Kirchen Sturm läuten, wenn die 47 bayerischen Gebirgsschützenkompanien an den Grenzen zur Bundesrepublik aufmarschieren und von ihren Lippen das Lied der bayerischen Lieder schallt: "Gott mit dir, dem Bayernvolke, dass wir, uns´rer Väter wert, fest in Eintracht und in Frieden, bauen uns´res Glückes Herd!" Hah, das hätten sie nicht gedacht, die Haderlumpen in Berlin: Sezession! Sezession! schreit es dann auf allen Plätzen Bayerns, und wo gestern noch Flüchtlinge ihr Unwesen trieben, treiben die bayerischen Truppen dann die Fremden zu Paaren.

Schon in der Nacht wird das katholische "Radio Maria", der Sender im demnächst angeschlossenen Österreich aus der Basilika Sonntagberg im Mostviertel, atemlos verkünden: "Ab heute wird zurückgeschlossen!" Erst diese, dann jene Grenze, dann die Sozialämter, in denen die Sozialschmarotzer, die ausländischen, das Blut der Bayern bisher abzapften.

Da können sie rund um das Brandenburger Tor lange "Völkerrecht" schreien: Die Bayern werden nur das Unrecht wieder gutmachen, das im Jahre 1949 an ihnen verbrochen worden ist. Erst hatten die Alliierten einen Bundesrepublik-Ausstiegs-Paragraphen der bayerischen Verfassung brutal gestrichen, dann gaben die bayerischen Landtags-Abgeordneten in der Abstimmung über das Bundes-Grundgesetz ihre Antwort und Landtagspräsident Leonhard Horlacher verkündete: "Das Ergebnis der namentlichen Abstimmung ist folgendes: Abgestimmt haben 174 Abgeordnete; davon stimmten 64 mit JA, 101 mit NEIN und 9 mit `Ich enthalte mich´. Ich habe demgemäß festzustellen: Das Grundgesetz in der vorliegenden Fassung hat nicht die Zustimmung des Bayerischen Landtags gefunden." Und trotzdem darben die Bayern bis heute in der Zwangs-Bundesrepublik. Das kann sich ab Sonntag ändern.

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Die #Schweiz nach den #Nationalratswahlen

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von Max Schneider / wsws.org/de/


Die Schweizer Parlamentswahlen vom 18. Oktober leiten einen Rechtsruck der Regierungspolitik ein, der auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung gehen wird. Die Angriffe auf Löhne, Arbeitszeiten, Lebensstandard, Renten, soziale Sicherheit und demokratische Grundrechte werden weitergehen und von einer noch lauteren nationalistischen Propaganda begleitet werden. Weder im Parlament noch in der Regierung haben die Arbeiter eine Vertretung.

Die rechte Schweizer Volkspartei (SVP) gewann mit 29,4 Prozent der abgegebenen Stimmen fast drei Prozent hinzu. Damit wird sie im 200-köpfigen Nationalrat elf zusätzliche Sitze erhalten und im Ganzen 65 Sitze einnehmen. Als zweitstärkste Partei folgt die Sozialdemokratische Partei (SP) mit 18,8 Prozent, was 43 Nationalratsmandaten entspricht. Die drittstärkste Partei ist weiterhin die Wirtschaftspartei FDP mit 16,4 Prozent der Stimmen, gefolgt von der katholischen CVP mit 11,6 Prozent.
 

 

Die Zusammensetzung des Ständerates, in dem jeder Kanton zwei Sitze belegt, ist noch offen, da in vielen Kantonen eine Stichwahl notwendig ist. Obwohl die genauen Fraktionsstärken im Gesamtparlament noch nicht definitiv feststehen, ist das Taktieren und Intrigieren um die Besetzung der Regierung schon voll entbrannt. Besonders die SVP, die durch ihren Wahlsieg Anrecht auf mindestens zwei Bundesräte (Minister) hat, verhandelt hinter den Kulissen, um in der Bundesversammlung am 9. Dezember 2015 zusätzlich zum amtierenden SVP-Bundesrat Ueli Maurer einen weiteren schlagkräftigen Minister in die Regierung zu bringen.

Der siebenköpfige Bundesrat setzt sich traditionell aus Vertretern aller großen Parteifraktionen zusammen. An den daraus folgenden geheimen Absprachen und Machtintrigen beteiligen sich sämtliche Parteien.

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Mutige Aufklärer im digitalen Zeitalter: #Snowden, #Poitras und #Greenwald

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Carl-von-Ossietzky-Medaillen an Edward Snowden, Laura Poitras und Glenn Greenwald


Buchvorstellung von Rolf Gössner / Internationale Liga für Menschenrechte e.V.

 

Die Carl-von-Ossietzky-Medaille ist eine undotierte Auszeichnung, die vom Berliner Verein Internationale Liga für Menschenrechte vergeben wird. Mit ihr werden Personen und Initiativen ausgezeichnet, die sich nach Auffassung des Vereins in besonderer Art und Weise für die Verwirklichung der Menschenrechte eingesetzt haben. Der Namensgeber der Medaille ist der Publizist, Pazifist, Menschenrechtsaktivist und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky, der Vorstandsmitglied der Deutschen Liga für Menschenrechte war und 1938 an den Folgen der Haft im nationalsozialistischen Konzentrationslager starb.
 

         

 

Die Reden und Erklärungen rund um die Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaillen im Dezember 2014 in der Berliner Urania sind spannende Zeitdokumente über mutige Aufklärer im elektronischen Zeitalter – ein Manifest gegen geheimdienstlichen Überwachungswahn und anlasslose Massenausforschung der Bevölkerung, für demokratische Transparenz und den wirksamen Schutz von Whistleblowern.

Mit seinen historisch einmaligen Enthüllungen hat der ehemalige NSA-Mitarbeiter und Whistleblower Edward Snowden die umfangreichste verdachtsunabhängige Überwachung aller Zeiten aufgedeckt. Für seine beispiellose Zivilcourage zeichnete ihn die Internationale Liga für Menschenrechte mit der renommierten Carl-von-Ossietzky-Medaille aus. Zusammen mit Edward Snowden ehrte die Liga auch die Filmregisseurin Laura Poitras (Dokumentarfilm “Citizenfour“) und den Journalisten Glenn Greenwald („Die globale Überwachung“, s. Buchvorstellung im KN), die mit der Publikation von Snowdens Enthüllungen betraut sind.

Dem verantwortungsvollen Zusammenwirken dieses Trios ist die Aufklärung der Weltöffentlichkeit über das ganze Ausmaß der Menschrechtsverletzungen zu verdanken, die mit der globalen Massenüberwachung durch die USA, Großbritannien und Deutschland verbunden sind.

"Mutige Aufklärer im digitalen Zeitalter" - so lautet auch der Titel eines 100 Seiten starken Manifests, daß vor wenigen Tagen als Taschenbuch von Dr. Rolf Gössner herausgeben wurde und im Ossietzky Verlag erschienen ist.

Gerade angesichts des am 16. Oktober 2015 beinahe klammheimlich von der Regierungskoalition beschlossenen Gesetzes zur Vorratsdatenspeicherung macht auch ein solches Manifest gegen den geheimdienstlichen Überwachungswahn, die anlasslose Massenausforschung der Bevölkerung und für den wirksamen Schutz von Whistleblowern Mut und Hoffnung, sich im Ausnahmefall selbst unter Lebensgefahr für demokratische Transparenz einzusetzen. Der Bundestag hatte das umstrittene Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung verabschiedet. Für die von der Koalition eingebrachte Neuregelung votierten in namentlicher Abstimmung 404 Abgeordnete. 7 Abgeordnete enthielten sich, 71 gaben keine Stimme ab. Erfreulicherweise gab es immerhin 148 Gegenstimmen. Sie kamen vorwiegend von der Linkspartei (52) und den Grünen (53), aber auch 43 Sozialdemokraten sagten Nein zu den Plänen. Sieben SPD-Abgeordnete enthielten sich.

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Fluchtursache Nr. 1: die Politik der USA und ihrer Verbündeten

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von Conrad Schuhler / Vors. des Instituts für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Weltweit sind nach den Angaben der Vereinten Nationen fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Vertreibung, politischer Verfolgung, unerträglicher Armut und den verheerenden Folgen des Klimawandels. Bei allen diesen Fluchtursachen spielt die Politik des „Westens“, angeführt von den USA, die herausragend negative Rolle.

Zu den vier Ländern mit dem höchsten „Kriegsstatus“ zählen Syrien, Afghanistan und der Irak (das vierte ist der von ethnischen Konflikten zerrissene Südsudan). In allen drei Ländern haben die USA militärisch eingegriffen, um von ihnen abgelehnte politische Regimes zu stürzen und auszutauschen. In Afghanistan begann der Angriff 2001, im Irak 2003. In Syrien sorgten sie seit 2010 für die militärische Aufrüstung der Anti-Assad-Kräfte und damit zu einem bis heute anhaltenden Bürgerkrieg. Afghanistan und Irak sind durch die US-Interventionen zu zerstörten Gesellschaften, zu „failed states“ geworden. In Syrien führt der Bürgerkrieg zu „ökonomischer Verwüstung und zum Zusammenbruch der sozialen Vorsorge“ (SIPRI-Jahrbuch 2015).[s. PdF-Anhänge!]
 

 

Alle drei Länder sind zentrale Ausgangsorte der millionenfachen Fluchtbewegungen. Im Irak sind zweieinhalb Millionen auf der Flucht. In Syrien von den 22 Millionen Einwohnern über die Hälfte der Bevölkerung. Von den 12 Millionen, die ihr Zuhause verloren haben, sind 4 Millionen aus dem Land geflohen. Die Syrer, die jetzt voller Bangen und Zuversicht „Mama Merkel“ rufen, sind Opfer der Regime-Wechsel-Strategie, die von den USA mit Unterstützung der Merkel-Regierung betrieben wird.

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Apropos EU-Wirtschaftssanktionen: Ein Blick auf Russlands Ressourcen

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von Kai Ehlers, Hamburg



Nach vorübergehender Annäherung zwischen Russland und dem Westen, speziell der EU, lautet die herrschende Frage des Westens heute wieder, ob die Welt Angst vor Russland haben müsse.

Wer glaubte, Russland fünfundzwanzig Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wieder auf die Knie zwingen und zu einer Erdöl liefernden Regionalmacht, gar Kolonie herabstufen zu können, sieht sich getäuscht. Wieder einmal, muss hinzugefügt werden. Schon Napoleon, später Hitler unterlagen dieser Täuschung. Jetzt hat Russland den Erweiterungs-Offensiven der EU und der NATO ein klares Njet (NEIN) entgegengesetzt, verwandelt die vom Westen gegen das Land verhängten Sanktionen und Isolierungsversuche in neue eigene Entwicklungsschübe und festigt sein Bündnissystems mit den aus der US-Hegemonie heraustretenden Neuen Welt.

Woher nimmt Russland die Kraft der „Weltgemeinschaft“ auf diese Weise zu trotzen? Wie erklärt sich die Russland-Phobie der USA – obwohl doch „einzige Weltmacht“? Wovor fürchtet sich die EU – obwohl doch im Besitz der höchsten zivilisatorischen Werte?


Doppelt gestaffelte Autarkie

Die Antwort ist  umwerfend einfach, dabei jedoch, wie es scheint, ebenso schwer zu verstehen wie sie einfach ist: Sie liegt – wenn man sich nicht nur an der Person Wladimir Putins aufhalten will – in Russlands Möglichkeit zur Autarkie. Die russische Autarkie ist doppelt begründet. Das sind zum einen die natürlichen Ressourcen der eurasischen Weite: Gas, Öl, Erze, Wald, Tiere usw.; es sind zum zweiten die sozio-ökonomischen Ressourcen, die aus der Fähigkeit der russischen Bevölkerung zur Eigenversorgung und den damit verbundenen, ins Land eingewachsenen kulturgeografischen Strukturen folgen. Dazu gehört als besonderes Element auch noch die Vielfalt der in Russland lebenden Völker, die zusammen einen Organismus bilden, in dem Zentrum und Autonomie sich noch einmal unterhalb der staatlichen Verwaltungsstrukturen in besonderer Weise ergänzen.

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Pseudolinke unterstützen Kriegskurs gegen #Russland

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von Bill Van Auken


Im amerikanischen Staatsapparat herrschen immer offenere Streitigkeiten über die Frage, welchen Kurs die USA in Syrien verfolgen und wie sie auf die jüngsten russischen Luftangriffe reagieren sollen. Nun hat sich die »International Socialist Organization« (ISO) in den Streit eingeschaltet, um die aggressivsten imperialistischsten Fraktionen ideologisch zu unterstützen.

Die ISO stellt den blutigen sektiererischen Bürgerkrieg in Syrien seit Jahren als „syrische Revolution“ hin. Sie hat den Charakter der islamistischen „Rebellen“ in Syrien völlig fehlinterpretiert und stellt diese rechten Söldner als „Revolutionäre“ dar. Sie verteidigt außerdem standhaft das „Recht“ dieser Söldner, Waffen und Geld von der CIA und von Washingtons reaktionären Verbündeten in der Region anzunehmen, d.h. von Saudi-Arabien, der Türkei und Katar. Sie unterstützt sogar eine direkte US-Militärintervention.
 

 

2013 stellte sich die ISO ins Zentrum einer internationalen Kampagne, um die imperialistische Verschwörung zum Sturz der Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu unterstützen. Sie appellierte im Namen der „Menschenrechte“ an das pseudolinke und liberale Milieu, die „Revolution“ gegen Assad zu unterstützen. Dabei versuchte sie auf groteske Weise, die Ereignisse in Syrien mit den revolutionären Kämpfen gleichzusetzen, die kurz zuvor in Ägypten und Tunesien ausgebrochen waren. Sie verschwieg bewusst die offenkundigen Unterschiede zwischen den beteiligten Klassenkräften und die Einstellung der USA und der anderen imperialistischen Mächte gegenüber diesen ungleichen Kämpfen.

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Neue Sicherheitsarchitektur. Erhöhung der Kontrolldichte in Staat u. Gesellschaft.

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von Rolf Gössner / Zweiwochenschrift Ossietzky


In der Bundesrepublik sind als Reaktion auf 9/11 unter rot-grüner Bundesregierung die umfangreichsten Sicherheitsgesetze in Kraft getreten, die in der bundesdeutschen Rechtsgeschichte jemals auf einen Streich verabschiedet worden sind. Mit diesen Notstandsgesetzen für den Alltag wurden unter anderem Polizei- und Geheimdienst-Befugnisse erheblich ausgeweitet, betriebliche Sicherheitsüberprüfungen von ArbeitnehmerInnen auf »lebens- und verteidigungswichtige Einrichtungen« ausgedehnt, »biometrische Daten« auf Funkchips in Ausweispapieren erfaßt. Insgesamt hat sich damit ein Trend fortgesetzt, der schon länger zu beobachten ist: die Erhöhung der Kontrolldichte in Staat und Gesellschaft.

Im Laufe dieser Entwicklung zum Sicherheits- und Präventionsstaat etablierte sich auch eine neue »Sicherheitsarchitektur«, also eine Strukturveränderung im Staatsgefüge – die notwendig sei, so heißt es von Seiten der herrschenden Sicherheitspolitik, um die neuen Bedrohungen bewältigen zu können. Es geht dabei im Kern um zwei Strukturveränderungen mit entgrenzender Wirkung, die man auch als Tabubrüche bezeichnen kann, weil sie nicht zuletzt vor dem Hintergrund deutscher Geschichte von Bedeutung sind:


Vernetzung und Verzahnung von Polizei und Geheimdiensten

Zum einen erleben wir eine zunehmende Vernetzung und Verzahnung von Polizei und Geheimdiensten – entgegen dem verfassungskräftigen Gebot der Trennung dieser beiden Sicherheitsorgane. Aktuellere Stichworte für diese Entwicklung sind: gemeinsame Antiterrordateien, gemeinsame Lagezentren zur Terrorabwehr, Nationales Cyber-Abwehrzentrum zur Abwehr elektronischer Angriffe auf kritische IT-Infrastrukturen – hier kooperieren das Bundeskriminalamt, der Bundesnachrichtendienst (BND), der Verfassungsschutz (BfV), das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) sowie die Bundespolizei, das Zollkriminalamt (ZKA) und nicht zuletzt auch die Bundeswehr; geheimpolizeilicher Umbau des Bundeskriminalamtes mit geheimen Präventivbefugnissen zur Gefahrenabwehr, darunter großer Lausch- und Spähangriff, präventive Rasterfahndung, Einsatz von Verdeckten Ermittlern und V-Leuten, heimliche Telekommunikationsüberwachung sowie Online-Durchsuchung von Computern mit Trojaner-Software et cetera.

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Feigheit in #Dresden, Mut in #Berlin. Die deutsche Nation meldet sich zurück.

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Außer zu bierseligen Fußballmeisterschaften und den Badetücher-Schlachten tapferer Deutscher gegen Engländer auf Mallorca hatte sich die deutsche Nation eigentlich abgemeldet. Sie war bis 1990 auf zwei Territorien aufgeteilt und das bekam ihr nicht schlecht: Das deutsche Wesen wusste halbwegs um seine historische Schuld an der Vernichtung verschiedener Völker und einer Religionsgemeinschaft und hielt in der Genesungsfrage zumeist den Mund. Das bekam seinen Nachbarn gut, aber auch den Deutschen selbst. Brav ordneten sie sich der jeweiligen Großmacht – in deren Einflussbereich sie lebten – unter und waren jedenfalls keine Gefahr mehr. Das sollte sich mit der "Deutschen Einheit" ändern.

Als ob es tatsächlich und plötzlich eine Deutsche Einheit gegeben hätte. Es gab von Beginn an ein Oben und ein Unten, ein Arm und ein Reich, die Habe-alles und die Habe-nichtse. Und doch existierte eine Art Klammer um die völlig gegensätzlichen Gruppen im selben Land: Die Nation. Was dem Einzelnen als gewollt erscheint, ist ein historisches Zufallsprodukt. Die Saarländer könnten auch Franzosen geworden sein, die Schleswig-Holsteiner Dänen, und die Slawen siedelten bis zum 13. Jahrhundert auf etwa einem Drittel des heutigen Deutschland. Erst Mitte des achtzehnten Jahrhunderts starb im Wendland eine slawische Sprache aus: Das Drawänopolabische.

Aber diese nationale Zufälligkeit, von gemeinsamer Sprache, Geschichte und einem gemeinsamen Gebiet existiert. Die Nation ist zu einem eigenen Wert geworden, zu einer gesellschaftlichen Kategorie und verlangt deshalb Beachtung.

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#Pegida und die staatl. Initiativen zum Aufbau einer rechtsextremen Bewegung

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von Christoph Dreier (2 Videos)


Am Montag demonstrierten tausende Neonazis durch die Dresdner Innenstadt. Die selbsternannten Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) wurden zuvor systematisch vom Staatsapparat und den Medien aufgebaut. Angesichts wachsender Hetze von Politik und Medien gegen Flüchtlinge fühlen sie sich gestärkt.

Mit 15.000 bis 20.000 Teilnehmern war die langfristig vorbereitete Demonstration zwar doppelt so groß wie in der Vorwoche, aber kleiner als frühere Kundgebungen der rechtsradikalen Gruppe. Neonazis wurden aus dem gesamten Bundesgebiet nach Dresden gebracht und vereinten sich dort mit dem braunen Bodensatz der sächsischen Landeshauptstadt.
 

 

Die Demonstration war davon geprägt, dass die Neonazis Rückenwind verspürten und offener auftraten. Als einer der Hauptredner war der deutsch-türkische Rechtsextremist Akif Pirinçci geladen. Er bezeichnete Deutschland unter Beifall der Demonstranten als „Moslemmüllhalde“, der eine „Umvolkung“ drohe. Dann erklärte er: „Es gäbe natürlich auch andere Alternativen. Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“ Der rechte Pegida-Pöbel applaudierte.

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#ANARCHISMUS: Die wahre Geschichte des A im Kreis

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von Amedeo Bertolo (Centro Studi Libertari - CSL)

u. Marianne Enckell (Centre International de Recherches sur l'Anarchisme - CIRA)


Das A im Kreis ist ein derart verbreitetes, bekanntes und wieder erkennbares Zeichen, dass es heute als ein traditionelles Symbol für die Anarchie angesehen wird, als hätte es dieses schon immer gegeben.

Jemand hat geglaubt, es stamme aus der Zeit der Spanischen Revolution: Doch die Augen junger AnarchistInnen wollten wohl eher ein A im Kreis denn eine gemalte Zielscheibe auf dem Helm eines Milizionärs sehen, den man klar und deutlich auf einem Foto an der Seite Buenaventura Durrutis erkennt. Andere meinten, das A im Kreis ginge auf Pierre-Joseph Proudhon und seine Vorstellung von Anarchie als Ordnung zurück.

In Wirklichkeit handelt es sich um ein junges Phänomen libertärer Ikonographie. Das A im Kreis wurde 1964 in Paris erfunden und ist 1966 in Mailand erneut aufgetaucht. Zwei Geburtsorte und -daten? Lasst uns das genauer ansehen.


Erster Geburtsort: Paris

Es war im April 1964, als auf dem Umschlag des Bulletins Jeunes Libertaires (Junge Libertäre) die Zeichnung einer Abkürzung erschien, welche die Pariser Gruppe Jeunes Libertaires für die "gesamte anarchistische Bewegung" jenseits der verschiedenen Strömungen, der unterschiedlichen Gruppen und Organisationen vorschlug:

"Wir ließen uns von zwei grundsätzlichen Motiven leiten: Erstens praktische Aktivitäten wie Graffitis und die Gestaltung von Plakaten zu erleichtern und gleichzeitig wirkungsvoller zu machen; zweitens durch ein gleiches Zeichen für alle Ausdrucksformen des Anarchismus im öffentlichen Raum eine größere Präsenz der anarchistischen Bewegung in den Augen der Leute zu erreichen.

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Was #Israel in #Jerusalem vor hat

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von Ran HaCohen


Wieder einmal herrscht in Israel eine Atmosphäre des Kriegs. Im Fernsehen gibt´s den ganzen Tag nichts als messerstechende, steinewerfende, brandstiftende Palästinenser; die Aufnahmen werden bis zum Gehtnichtmehr wiederholt, und eine Sekunde vor dem Erbrechen werden Erinnerungen an frühere Intifadas gesendet, um die aktuellen Ereignisse in den richtigen historischen Zusammenhang zu rücken. Der Saftverkäufer sagte zu mir: „Es war schon immer so: immer töten sie uns. Erster Tempel, Zweiter Tempel, die Kreuzzüge, der Holocaust, und jetzt das.“ (Er war von den Socken, als ich wissen wollte, wohin die Amalekiter verschwunden sind, wer es war, der sie getötet hat.) Wir haben jetzt auf der einen Seite mit Messern und Steinen bewaffnete Palästinenser – nicht einmal Bomben und Schusswaffen haben sie mehr – und eine regionale atomare Supermacht, darüber hinaus einen der größten Waffenexporteure der Welt, und es liegt auf der Hand, dass letztere das Opfer ist. Wenn die Götter eine Nation zerstören wollen, dann schlagen sie sie zuerst mit Blindheit.
 

 

Es ist erstaunlich, wie sogar intelligente, eher kritische israelische Intellektuelle – wie Yaron London in seinen täglichen Nachrichtenshows im Fernsehen – die Behauptung des Ausflüchtemachers Netanyjahu glauben, dass Israel keine Absicht hat, den Status Quo auf dem Tempelberg zu ändern. „Was, Sie glauben wirklich und ehrlich die Legenden, dass wir den Status Quo ändern wollen?!“, fragt er voll Verachtung jeden palästinensischen Gast in seinem Studio. Ja wirklich, warum haben die Palästinenser nicht ein bisschen mehr Vertrauen zu uns? Haben wir sie je belogen, versucht, ihr Land, Wasser, Freiheit oder ihre heiligen Stätten mit Gewalt zu nehmen? Der Status Quo, auf den man sich nach der Okkupation Ostjerusalems 1967 geeinigt hat, gestattet Nicht-Moslems Besuche der Moscheen aus dem 7. Jahrhundert auf dem Tempelberg, verbietet aber das Beten dort.

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#Flüchtlingsmission in #Mali. Wir schaffen das! Ab!

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Wenn Sie in Ihrer Nähe das Wort "Mission" hören, sollten Sie unbedingt in Deckung gehen, denn im Tarnanzug-Sprech der militarisierten deutschen Medien bedeutet Mission Krieg. Noch ist die Afghanistan-Mission nicht beendet, schon soll die Bundeswehr zu einer weiteren Missionierung aufbrechen. Das Ziel ist das afrikanische Mali und eigentlich ist die Bundeswehr bereits seit dem Februar 2013 mit einem Bundestagsmandat in Mali unterwegs. Aber weil eine militärische Lösung des Bürgerkrieges seit zwei Jahren nicht gelingt, soll die deutsche Armee ihr Kontingent jetzt verstärkt in die Kämpfe werfen: "Deutschland hat ein besonderes sicherheitspolitisches Interesse an der weiteren Stabilisierung Malis", teilte uns das Verteidigungsministerium in seiner Gnade jüngst mit und vergaß zu erwähnen, dass "Stabilisierung" eines dieser Worte ist, das die nächste Granate ankündigt.

Würden Sie Frau von der Leyen ein gebrauchtes Gewehr abkaufen? So blöde darf eigentlich keiner sein. Aber die kampftrunkene deutsche Medienlandschaft hat der Dame Leyen schon im Januar 2014 folgenden Satz ohne Mucken abgekauft: "In Zentralafrika entfaltet sich ein blutiger Krieg zwischen Christen und Muslimen. Wir können nicht zulassen, dass der Konflikt die ganze Region in Flammen setzt." Ein Satz, mit dem die Frau schon damals eine Verstärkung des Bundeswehreinsatzes in Mali begründete.

Nicht mitteilen wollte von der Leyen, dass es Gold gibt in Mali. Nach Südafrika und Ghana hat Mali die drittgrößte afrikanische Gold-Industrie. Auch Uran kann man im Land finden. Und natürlich ist die missionierende USA in Mali unterwegs: 1998 bildeten rund 70 Soldaten der US-amerikanischen 3rd Special Forces Group (Airborne) im Rahmen des Trainingsprogramms African Crisis Response Initiative (ACRI) ein malisches Bataillon für "Friedensmissionen" aus. Und wie jeder weiß: Wo US-Forces sind, da ist der nächste Krieg nicht weit entfernt.

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Die nächsten Rationalisierungsschübe: Verelendungsprozeß geht weiter

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von Dr. Manfred Sohn / Zweiwochenschrift Ossietzky


Karl Marx bezeichnete den Vorgang als »ursprüngliche Akkumulation«: Die beginnende kapitalistische Umwälzung zwang massenhaft Menschen, die vorher in der Landwirtschaft tätig gewesen waren, sich in Fabriken ihren kümmerlichen Lebensunterhalt zu verdienen.

In mehreren großen Rationalisierungswellen wurden in den folgenden knapp 200 Jahren dann immer wieder große Mengen von IndustriearbeiterInnen entlassen, weil lebendige Arbeit durch tote Arbeit ersetzt wurde und von den einzelnen Unternehmen ersetzt werden mußte, wenn sie im gnadenlosen Konkurrenzkampf nicht selbst untergehen wollten.

Parallel zu den Rationalisierungsschüben im industriellen Sektor, der häufig als »sekundärer Sektor« bezeichnet wird, gingen und gehen die Rationalisierungsschübe im »primären Sektor«, der Landwirtschaft, weiter. In den USA beispielsweise, die nach wie vor weltweit Maßstäbe setzen und durchsetzen, produzieren die dort wirkenden 63 Eier-Produktionsstätten mit mehr als einer Million Legehennen 87 Prozent aller US-amerikanischen Eier. Menschen werden dort nur noch benötigt, um den Eierlegeprozeß zu begleiten, alte Hühner durch neue zu ersetzen und – wie im Mai in Iowa geschehen – bei Vireneinfällen millionenfach Hühner zu vergasen und ihre Kadaver anschließend zu beseitigen.

Lange Zeit gab (und gibt) es die Hoffnung, die aus dem primären und sekundären Sektor herausrationalisierten Arbeitskräfte würden auch unter kapitalistischen Bedingungen im tertiären Sektor, also bei der Bereitstellung von Dienstleistungen, neue und sogar besser bezahlte und qualifiziertere Arbeit finden.

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#Betrugsweltmeister Deutschland: Vom Sommermärchen zur Schauergeschichte

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Was macht eigentlich Klaus Zumwinkel? Zumwinkel sitzt. Aber nicht im Gefängnis, sondern in seinem Schloss am Gardasee und im Vorstand der Deutschen Post-Stiftung. Zumwinkel war der Steuerbetrüger, der damals mit einer netten Bewährungsstrafe bedacht wurde. Jetzt bewährt er sich weiter in einer Stiftung der Post AG, deren Hauptaktionär die Bundesrepublik Deutschland ist, jenes Land, das der vormalige Chef der bundeseigenen Post betrogen hatte. Betrug kennt Kontinuität.

Heute ist die Post AG Premium-Partner des Deutschen Fußball-Bundes. Alles wird irgendwie gut. Das musste sich damals auch der DFB gedacht haben, als er sich für die Fussballweltmeisterschaft im eigenen Land beworben hatte. Jetzt scheint das "Sommermärchen" von 2006 zur Schauergeschichte zu gerinnen. Warum jetzt erst? Denn schon damals gab es das, was die Kriminalpolizei sachdienliche Hinweise nennt.

Schön pünktlich in Vorbereitung der WM kaufte der Medienunternehmer Leo Kirch für viel Geld TV-Rechte an wertlosen Freundschaftsspielen des FC Bayern München auf Malta, in Tunesien, Thailand und Trinidad. Rein zufällig kamen aus all diesen Ländern Mitglieder des Exekutivkomitees des Weltfußballverbandes FIFA.

Noch so ein Zufall: Eine Woche vor der WM-Vergabe beschloss die Regierung von Gerhard Schröder die Lieferung von 1.200 Panzerfäusten an Saudi-Arabien. Deutschland habe "kurzfristig das Waffenembargo aufgehoben", sagte Guido Tognoni, damals FIFA-Mitarbeiter, später. Fast versehentlich saß Abdullah Khalid al Dabal aus Saudi-Arabien ebenfalls im Exekutivkomitee des Fußballweltverbandes. Doch offenkundig ist auch direkt Geld geflossen: Robert Louis-Dreyfus, damals Chef der Fußball-Supermarke Adidas, hat 13 Millionen Mark rüberwachsen lassen. [⇒ Art. SPIEGEL ONLINE 16.10.2015] Der Mann war einfach nur großzügig, der hat auch dem Steuerbetrüger Uli Hoeneß unter die Arme gegriffen: Fünf Millionen Mark und eine Bürgschaft von weiteren 15 Millionen hatte er Hoeneß 2001 spendiert.

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Amerikanische und russische Militärvertreter sprechen über #Kriegsgefahr

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von Bill Van Auken / wsws.org/de/


Amerikanische und russische Militärvertreter führten am Mittwoch eine dritte Videokonferenz durch, um ein Abkommen über die Koordinierung von Luftangriffen über Syrien zu erreichen. Sie wollen damit unbeabsichtigte Konfrontationen zwischen ihren jeweiligen Kampfflugzeugen im Einsatz über Syrien verhindern.

Dem Treffen war ein Vorfall von Samstag vorausgegangen, bei dem sich amerikanische und russische Jets dem Pentagon zufolge im syrischen Luftraum bis auf wenige Meilen nahegekommen waren. „Es kam zu visuellem Kontakt“, sagte Oberst Steve Warren, ein Sprecher des US-Militärs in Bagdad. „Alle Piloten haben sich professionell verhalten und jeder hat seine Aufgaben erfüllt. Aber trotzdem ist so was gefährlich, klar? ... Es gibt immer Risiken, wenn es unkoordinierte Akteure auf dem Schlachtfeld gibt.“
 

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Positionen für ein Operationsabkommen „haben sich in zentralen Fragen angenähert“, aber eine Einigung stehe noch aus. Die Videokonferenzen zur „Konfliktvermeidung“ im syrischen Luftraum werden als Ersatz für höherrangige Gespräche durchgeführt. Solche Treffen wurden von Moskau vorgeschlagen, von Washington jedoch abgelehnt.

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte am Dienstag, er habe vorgeschlagen, eine Delegation mit hochrangigen russischen Militärs und zivilen Vertretern unter Führung von Ministerpräsident Dmitri Medwedew nach Washington zu schicken, um eine engere Koordinierung amerikanischer und russischer Operationen in Syrien zu diskutieren. Die USA hätten solche Gespräche aber abgelehnt.

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Politik der #Armut: Der Skandal wird zum Normalzustand.

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von Georg Rammer / Zweiwochenschrift Ossietzky


Bundesarbeitsministerin Nahles (SPD) meint, der Armutsbegriff führe in die Irre. Wenn nämlich der Wohlstand in Deutschland plötzlich explodieren würde, bliebe das Ausmaß der relativen Armut immer noch gleich. Sie hat – in einem anderen Sinn als beabsichtigt – recht: Denn von wachsendem Wohlstand haben in den letzten zwanzig Jahren Reiche weit überproportional profitiert, während die Armut sogar zunimmt und die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird – da helfen auch keine statistischen Tricks.

Allerdings schaffen es Meldungen über das Heer benachteiligter Kinder und ihrer Eltern, die soziale Spaltung der Länder oder die Mahnungen von Sozialverbänden, daß mit »Hartz IV« kein menschenwürdiges Leben zu führen ist, kaum auf die Titelseite der Zeitungen. Der Skandal wird zum Normalzustand.

Arm sein in einem reichen Land: Das bedeutet nicht Verhungern, aber Ausschluß und Demütigung. Nach der statistischen Festlegung gilt ein Mensch als »relativ arm«, wenn er oder sie weniger als 60 Prozent des Median-Einkommens zum Leben hat. Median bedeutet: Die Hälfte der einbezogenen Personen liegt mit dem Einkommen unterhalb des Medians, die Hälfte darüber. Wie hoch das Einkommen aber tatsächlich ist, fließt nicht in die Berechnung ein. In der Tat führt der Median in die Irre, aber ganz anders als Frau Nahles suggerieren will.

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Ein internationales Gewissen. Die Kampfzonen der Welt

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von Robert C. Koehler


„Das Pentagon teilte am Samstag mit, dass es den Überlebenden des amerikanischen Luftangriffs Anfang dieses Monats auf ein von den Ärzten ohne Grenzen betriebenes Krankenhaus in Kundus, Afghanistan, sowie den nächsten Angehörigen derjenigen, die bei dem Überfall getötet wurden, ‚Kondolenzzahlungen’ leisten wird.“

Diese kleine Nachrichtenmeldung brachte die New York Times vor ein paar Tagen. Ich bin mir nicht sicher, ob es etwas gibt, das mich noch mehr dazu bringt, mich zu schämen, ein Amerikaner zu sein.
 

 

Es stellt sich heraus, dass die grundsätzliche Zahlung für einen toten Zivilisten in einer unserer Kriegszonen ... halten Sie sich fest ... $2.500 beträgt. Diese Summe haben wir in aller Stille bereits seit ziemlich vielen Jahren ausbezahlt. Gewissensgeld. Es ist bemerkenswert billig, wenn man bedenkt, dass die Bomben, die sie getötet haben, leicht - oh - eine halbe Million Dollar pro Stück gekostet haben werden.

Wenn das menschliche Leben für uns einen Wert hätte, würden wir nie Krieg führen. Jeder weiß das. Das ist das größte offene Geheimnis hierzulande, begraben unter endlosem Werbegeschwätz und – seit der Bombardierung des Krankenhauses in Kunduz am 3. Oktober und der Tötung von 22 Mitarbeitern und Patienten – einer Art von internationalem Juristensprech.

Ist es „wirklich” ein Kriegsverbrechen? Allein das Stellen dieser Frage legt nahe, dass das Recht eine eigene objektive Wirklichkeit hat.

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Leitfaden zur Leidkultur: Harte Hilfestellung aus #Hardheim

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Neuerscheinung 2015: Der Flüchtlings-Knigge

von Wolfgang Blaschka, München


Während die AfD die Kanzlerin als "Schlepperin" verklagt, die bayerische CSU-Staatsregierung dem Bund mit Verfassungsklage droht und SPD-Gabriel eine "Ankommenskultur" von den in Deutschland angekommenen Flüchtlingen einfordert, möchte die 4600-Seelen-Gemeinde Hardheim in Baden-Württemberg gleich von Anfang an Pflöcke einrammen, um klarzumachen, wie es in der "Perle des Odenwalds" zuzugehen hat: Per "Hilfestellung und Leitfaden für Flüchtlinge" sollen den 1000 Ankömmlingen in der verwaisten Carl-Schurz-Kaserne echt deutsche Manieren beigebogen werden. In Hardheim geht Willkommenskultur immer noch einen Zacken härter!

 

 

"Liebe fremde Frau, lieber fremder Mann!", beginnt der holprig gestopselte Flüchtlings-Knigge bemüht einfühlsam: "Willkommen in Deutschland, willkommen in Hardheim. Viele von Ihnen haben Schreckliches durchgemacht. Krieg, Lebensgefahr, eine gefährliche Flucht durch die halbe Welt. Nun ist es vorbei. Sie sind jetzt in Deutschland". Dann geht es deutsch zur Sache: "Nun liegt es an Ihnen, dass sie [klein geschrieben] nicht fremd bleiben in unserem Land, sondern ein Zusammenleben zwischen Flüchtlingen und Einwohnern erleichtert wird.

Eine Bitte zu Beginn: Lernen sie
[tatsächlich konsequent klein geschrieben] so schnell wie möglich die deutsche Sprache, damit wir uns verständigen können und auch sie [wiederum klein geschrieben] ihre [dito] Bedürfnisse zum Ausdruck bringen können." Vor allem aber, damit die Adressaten diesen von Rechtschreibfehlern durchwobenen Schrieb überhaupt auch nur ansatzweise entziffern können. Die dazu nötigen Sprachkurse in Deutsch sollten am besten direkt im Rathaus stattfinden.

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#Volkswagen, Deutschland und die #Diktatur: Ein Lehrstück über Beliebigkeit

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Großzügig verteilen deutsche Politiker und Medien das Etikett Diktatur, wenn die so firmierten Staaten missliebig sind. Ebenso großzügig werden Diktaturen, die man mag, in Königreiche umgedichtet oder, wenn es gar nicht anders geht, in "autoritäre Staaten" umgelogen. Dieser Begriff aus der Verschleierungsschublade fiel jüngst dem Chefhistoriker des VW-Konzerns, Manfred Grieger, aus dem Mund als er auf dem Weg nach Sao Paulo war. Denn die Volkswagen AG betrügt nicht nur ihre Kunden mit gefälschten Abgaswerten, sie war auch aktiver Komplize der brasilianischen Folterdiktatur.

Davon geht jedenfalls eine Anzeige der brasilianischen Bundesstaatsanwaltschaft gegen VW aus, die auf einem Bericht der brasilianischen Wahrheitskommission fußt und vor zwei Wochen auf dem Konzernschreibtisch in Wolfsburg landete.

Der VW-Konzern – durch die Besitzanteile des Landes Niedersachsen ein wichtiger Scharnier-Betrieb zwischen Staat und Kapital – begreift sich seit seiner Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg als Speerspitze westdeutscher Exportpolitik. Kaum hatte Hitlers Lieblingsunternehmen die Produktion der Vergeltungswaffe V1 eingestellt und die Zwangsarbeiter entlassen, soweit sie die Arbeit bei VW überhaupt überlebt hatten, wurde die erste Auslandsniederlassung gegründet: Die "Volkswagen of South Africa (Pty.) Ltd." entstand bereits 1946 in der befreundeten Apartheid-Diktatur, im südafrikanischen Uitenhage.

Da konnte es nicht ausbleiben, dass 1953, in der Zeit des "wohlwollenden Diktators" Getúlio Vargas, die "Volkswagen do Brasil Sociedade Limitada" in einem Vorort von São Paulo aus dem Boden gestampft wurde. Der wohlwollende Vargas erhielt im selben Jahr die „Sonderstufe des Großkreuzes“ des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Auch die Argentinische Militärdiktatur (von 1976 bis 1983) durfte sich seit 1980 mit einem Produktionsstandort von Volkswagen schmücken.

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Kanzlerin #Merkel im Kampfmodus. Was bleibt von Angies Humanitäts-Geste?

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PR-Offensive von Altmaiers Amts wegen


von Wolfgang Blaschka, München


Tapfer verteidigt die Bundeskanzlerin mit "freundlichem Gesicht" ihr einmal gegebenes Wort "Wir schaffen das" gegen insistierende Fragen von Anne Will. Sie zeigt Herz für Flüchtende wie auch Verständnis für die Sorgen "besorgter Bürger". Offensiv argumentiert sie gegen kleinliche Bedenken, um defensiv die großen Ängste in den Griff zu bekommen. In diesem Spagat zwischen Offenheit und Abschottung, Menschlichkeit und Staatsraison kämpft sie sich durch die Talkshow in der ARD ebenso wie durch ihren Auftritt vor dem EU-Parlament in Straßburg. Dort sucht sie Verbündete zur Fluchtbegrenzung, und zuhause die Öffentlichkeit zur Förderung der Flüchtlings-Aufnahmebereitschaft.

Das Fernsehstudio wird ihre Weltbühne. Sie muss punkten für die Beliebtheitsskala, seitdem aus der Koalition von links und rechts wie auch in ihrer Partei immer unverhohlenerer Widerstand gegen ihre Linie zu vernehmen ist.
 
Vor Kamera und Publikum gibt sie sich zunächst human gesinnt, durchaus entschlossen, dann aber auch zupackend, schließlich einschränkend, zunehmend abweisend: Asyl gibt es nur für Schutzbedürftige. Mit "schutzbedürftig" meint sie freilich nicht die Roma, die aus den Balkan-Staaten vor Diskriminierung und Perspektivlosigkeit fliehen; die sollen möglichst rasch in die desolaten Nachkriegsverhältnisse im ehemaligen, längst zerstückelten Jugoslawien zurückgeschickt werden. Die traurigen Überreste vom NATO-Krieg nennt sie "sichere Herkunftsländer". Kriegsflüchtlinge kommen da keine mehr aus ihrer Sicht. Das war 1999 mal, im vorigen Jahrtausend. Aktuelle Kriegsflüchtlinge können nur aus aktuell grassierenden Kriegen stammen. Auch Kolonialzeiten sind lange her.

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Die Energie-[R]evolution von Greenpeace

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von Franz Garnreiter


Energy [R]evolution heißt eine Studie, die Greenpeace seit 2005 periodisch wiederkehrend aktualisiert, letztmals im September 2015. Sie behandelt die technische und wirtschaftliche (kostenmäßige) Machbarkeit einer Abwehr der drohenden Klimakatastrophe: Ist es, auf Weltebene, erreichbar, die durch menschliches Handeln verursachten Klimaänderungen auf eine Erwärmung um 2°C zu begrenzen? Greenpeace konzentriert sich bei dieser Frage auf die Hauptquelle der klimazerstörenden Gase, nämlich den Verbrauch und die Verbrennung der fossilen Energieträger Kohle, Öl, Erdgas. Nicht diskutiert wird von Greenpeace in diesen Studien der Einsatz von Öl usw. für den nichtenergetischen Verbrauch (Kunststoffherstellung), die Emissionen aus industriellen Umwandlungen (v.a. Zementherstellung) und die Emissionen aus der Land- und Forstwirtschaft (von der Tropenwaldvernichtung bis zur Rinderzucht). Wie von Greenpeace zu erwarten, wird in ihrem Szenario auch der atomare Energieeinsatz auf null zurück gefahren.
 

 

Seit der Rio-Konferenz 1992 ist es Bestandteil des menschlichen Wissens (mal abgesehen von den notorischen Leugnern), dass die Menschen durch eine riesige und immer noch zunehmende Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Energieträgern (inkl. der Verbrennung von Holz und inkl. der Emission einiger weiterer klimaschädlicher Gase) das Klima weltweit auf Dauer verändern. Und zwar mit weit überwiegend negativen Auswirkungen. 1992 verständigte man sich darauf, eine maximale Erwärmung um 2°C nicht zu überschreiten. In den vielen Folgekonferenzen wurde dieses Ziel immer wieder feierlich bekräftigt. Als dafür nötige Handlungsorientierung wurde allgemein akzeptiert, den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen weltweit bis 2050 auf die Hälfte des Wertes von 1990 abzusenken und speziell in den reichen, industrialisierten Ländern um 90 % zu senken.

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Wütende Proteste nach Bombenanschlag in der #Türkei

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von Jean Shaoul und Halil Celik


Bei einem Bombenanschlag am Samstag auf eine regierungskritische Friedensdemonstration in der türkischen Hauptstadt Ankara wurden mindestens 97 Menschen getötet und weitere 246 verletzt [Anm. ADMIN H.S.: bisher 500+ offiziell]. Als Reaktion darauf kam es in Ankara und anderen Städten zu mehreren Demonstrationen mit tausenden von Teilnehmern. Die Demonstranten machten die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan für den Anschlag verantwortlich, der die friedliche Demonstration in ein Blutbad verwandelt habe. Erdoğans Regierung führt seit Wochen eine massive Unterdrückungskampagne einschließlich Luftangriffe gegen die Kurden durch.
 

 

Als Demonstranten am Schauplatz des Anschlages vom Samstag Nelken niederlegen wollten, setzte die Polizei am Sonntag Tränengas ein.

Zwei schwere Bomben waren am Samstagmorgen nahe dem Hauptbahnhof von Ankara inmitten einer Massendemonstration, explodiert, auf der ein Ende des Krieges zwischen der türkischen Regierung und der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gefordert wurde. Die prokurdische Demokratische Partei der Völker (Halkların Demokratik Partisi / HDP), diverse linke Gruppen und einige Gewerkschaften hatten zu der Demonstration aufgerufen.

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NEIN zu #TTIP und #CETA! Über das jüngste TTIP-Märchen aus Brüssel

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Gleichgewicht bei TTIP Verhandlungen


von Conrad Schuhler / Vors. des Instituts für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.


Das jüngste Märchen aus Berlin und Brüssel: Investor-Staat-Klageverfahren stünden nicht mehr zur Debatte – man würde sich auf öffentliche Gerichtsverfahren einigen.

Das Investor-Staat-Klageverfahren (Investor-State-Dispute-Settlement, ISDS) steht mit im Zentrum der Kritik der TTIP-Gegner. Damit würde die private Schiedsgerichtsbarkeit über Schadenersatzforderungen der Unternehmen gegenüber Staaten eingeführt. Es würde das Ende aller demokratischen Bemühungen sein, Verbesserungen in Umweltschutz, Arbeitsrecht, Arbeitszeit, Lohnhöhe, Produktgestaltung einzuführen, sobald sie die Profitinteressen der Unternehmen negativ berühren. ISDS würde jeden substantiellen sozialen und ökologischen Fortschritt so teuer machen, dass er unerschwinglich wäre.
 

 

Wegen des enormen Widerstands sahen sich die TTIP-Verhandlungspartner genötigt, das ISDS-Thema aus den Verhandlungen vorübergehend herauszunehmen. Gleichzeitig starteten EU-Kommission und die Berliner Regierung eine Propagandaoffensive, ISDS seit tot, es würde keine privaten, sondern öffentliche Gerichte geben. Letzter Höhepunkt dieser Kampagne war die Präsentation eines neuen Vorschlags der EU-Kommission für das betreffende „Investment“-Kapitel des TTIP-Vertrags. Darin wird angeblich ein öffentlicher Gerichtshof einschließlich eines Berufungsgerichts vorgeschlagen.

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Diener #Gauck zu Besuch in den #USA. Reklame für die Unterwerfung

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Gauck-Rede vom 06. 10. 2015 in der University of Pennsylvania

 

von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE


Man hat die Fernsehbilder gesehen: Den dicklichen kleinen Herrn im Sonntagsanzug, schwitzend vor lauter Eifer und Stolz. Jeden Moment dachte man, jetzt winkt er seiner Tante und ruft: Guck mal, ich! Direkt neben dem Präsidenten der Vereinigten Staaten! Ich! Der Gauck aus Rostock! Und neben ihm der gelangweilte, elegante Mann, ein Herr mit meliertem Haar. Nein, er schnippste nicht mit den Fingern. Musste er auch nicht. Denn der deutsche Gauck machte den Diener schon im Sitzen: Bitte sehr, bitte gleich, habe die Ehre, rinnt es ihm aus allen Poren. Oder, wie das West-Berliner Fossil Georg Gafron in Springers BZ zu schreiben wusste: "Gaucks Liebeserklärung an Amerika".

Als der Gauck dann seine Rede in der University of Pennsylvania [⇒ es gilt das gesprochene Wort] es hielt, war der obszöne Höhepunkt einer 'submission', einer Unterwerfung wie es im besten Pornosprech heißt, erreicht: "Neben das Prinzip der nationalen Unabhängigkeit sollte der Leitgedanke der wechselseitigen Abhängigkeit treten, der dauerhaften Verflechtung über den Atlantik hinweg."

Jeder, sogar der Gauck weiß, dass es keinen Wechsel in der Abhängigkeit zwischen dem Herrn und seinem Diener gibt, denn der Diener denkt die Gedanken seines Herrn, nicht umgekehrt: "Heute, mehr als ein halbes Jahrhundert später, stehe ich als europäischer Bürger und als deutscher Präsident vor Ihnen, um Präsident Kennedys Worte zu bekräftigen, sein Bekenntnis zu erneuern und seine Vision in einer neuen Zeit fortzudenken. Denn wohl haben wir die atlantische Gemeinschaft gebaut, aber das große Projekt ist noch nicht vollendet." Ein Glaubensbekenntnis der schmutzigen Art.

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Brüssel: #NATO verkündet massive Aufrüstung gegen #Russland

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von Bill Van Auken / wsws.org/de/


Die NATO-Verteidigungsminister gaben am Donnerstag [08.10.15] in Brüssel ihre Zustimmung zur Vergrößerung der Schnellen NATO-Eingreiftruppe auf 40.000 Mann. Das ist eine bedeutende Eskalation der militärischen Aufrüstung der Allianz gegen Russland.

Die NATO-Minister, allen voran der amerikanische Verteidigungsminister Ashton Carter, beziehen sich auf die russischen Luftschläge in Syrien, um die Erhöhung der westlichen Militärpräsenz an der russischen Grenze zu rechtfertigen. Russland führt seit einiger Zeit Luftschläge gegen islamistische Milizen, die die Regierung von Präsident Baschar al-Assad stürzen wollen.

Die Washingtoner Regierung und ihre NATO-Verbündeten versuchen insbesondere, das kurze Eindringen russischer Kampfjets in den türkischen Luftraum im Nordwesten Syriens vom vergangenen Wochenende als regelrechten Kriegsakt darzustellen.

„Die NATO ist bereit und in der Lage, alle Verbündeten, auch die Türkei, gegen jede Bedrohung zu verteidigen“, erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg mehreren Reportern, als er zu dem Treffen in Brüssel eintraf. Er fügte hinzu, die NATO sei bereit, Truppen in die Türkei zu entsenden, und habe schon Schritte unternommen, die „Fähigkeiten“ und die „Bereitschaft“ der Allianz zu erhöhen.

Es ist vor allem die amerikanische Regierung, die die russische Luftraumverletzung aufbauscht, um sie als Konfrontation zwischen Moskau und der westlichen Allianz darzustellen. Sie will sie nutzen, um die Kriegsvorbereitungen gegen Russland zu verschärfen.

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#TPP-Abkommen: Ein Schritt auf dem Weg zum Krieg

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von Nick Beams / wsws.org/de/


Das transpazifische Abkommen TPP (Trans-Pacific Partnership), das die USA diese Woche abgeschlossen haben, wird als Einleitung einer neuen Ära des Freihandels und der Prosperität begrüßt. TPP ist ein Handels- und Investitionspakt, der zwölf Länder umfasst und fast vierzig Prozent des globalen Bruttosozialprodukts abdeckt.

Die australische Presse war voll des Lobes. „Sprungbrett zu Wachstum“ war die Schlagzeile der Australian Financial Review. Die Zeitung zitierte Premierminister Malcolm Turnbulls Bemerkung, das Abkommen sei „ein gigantischer Grundstein für unseren zukünftigen Wohlstand“. Die Murdoch-Presse war nicht weniger begeistert. „Pazifik-Abkommen eröffnet Wachstumsära“, schwärmte der Australian. In Amerika war die Berichterstattung wesentlich zurückhaltender. Dort trifft das Abkommen auf beträchtlichen Widerstand im Kongress.
 

 

Die Behauptung, die TPP sei ein „Pazifik-Vertrag“ und ein wesentlicher Fortschritt für den Freihandel, ist offensichtlich absurd. Das Abkommen ist ausdrücklich darauf angelegt, China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, auszuschließen. Sie enthält die Forderung, dass die Mitgliedsländer die Prinzipien der freien Marktwirtschaft praktizieren müssen. Das hat zum Ziel, China davon auszuschließen, weil Staatsunternehmen in seiner Wirtschaft immer noch eine beträchtliche Rolle spielen.

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Das globale #Finanzsystem: Die #Titanic auf Eisberg-Kurs

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Von Ernst Wolff / Autor des Buches „Weltmacht IWF- Chronik eines Raubzugs“


Es ist zurzeit so gut wie unmöglich, sich im Gestrüpp der unendlich vielen verwirrenden Wirtschafts- und Finanzmeldungen in den Mainstream-Medien zurechtzufinden. An einem Tag wird die Apokalypse beschworen, am nächsten heißt es, die Welt sei in bester Ordnung und es gebe keinen Grund zur Beunruhigung.

Auch die Ökonomen verschiedenster Richtung sind ratlos, weil keine der herkömmlichen Theorien die vielen Widersprüche an den Märkten mehr erklären kann. Aktienkurse steigen, während die Realwirtschaft stagniert. Der Goldpreis fällt, obwohl das Geld in nie dagewesener Weise entwertet wird. Trotz einem immer schneller wachsenden globalen Schuldenberg werden Investoren vor allem in Schwellenländern zu immer größerer Schuldenaufnahme animiert.

 


Was steckt dahinter?

Ganz einfach: Die Einstufung von großen Finanzinstitutionen als „Too big to fail“ (englisch: „Zu groß, um zu scheitern“) ist von ihren Investoren als Freibrief genommen worden, um noch hemmungsloser als vor 2007 zu spekulieren. Mit Unterstützung der Zentralbanken haben sie die Märkte mittlerweile so exzessiv manipuliert, dass sie gar keinem rationalen Verhaltensmuster mehr folgen können.

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#TTIP: Wirtschafts-NATO stoppen! Die Freihandels-Lüge!

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von Hannes Hohn


Nachdem über TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) [hier und hier] monatelang hinter verschlossenen Türen verhandelt worden war, hat sich nicht nur eine immer stärkere mediale Debatte entwickelt, auch die Proteste gegen das TTIP sind europaweit immer lauter geworden. So gab es z.B. in München parallel zum G7-Gipfel in Elmau eine Großdemo.

Nicht zuletzt diese Proteste haben etwas bewirkt. Die EU-Kommission hat einen Haupteinwand der KritikerInnen aufgegriffen und will die Regelungen zum Investorenschutz überarbeiten und darüber mit den USA verhandeln. Künftig sollen Streitfälle zwischen Investoren und dem Staat vor einem öffentlichen Handelsgericht anstatt vor einem eher Lobby-bestimmten Schiedsgericht ausgetragen werden. Alle Dokumente sollen öffentlich einsehbar sein. Die 15 Richter sollen öffentlich berufen werden. Auch ein Berufungsgericht soll entstehen.
 

 

Solche und noch andere mögliche Modifikationen sollten uns jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass am Kern des TTIP-Vertrags nichts geändert werden soll. Neben den Konservativen (in Deutschland die Unions-Parteien) werden letztlich auch die meisten der jetzigen KritikerInnen aus dem bürgerlichen Lager klein beigeben. Dafür sind die Interessen der Kapitale dies- und jenseits des Atlantik zu mächtig und der Druck der imperialistischen Konkurrenz v.a. mit China zu stark. Die anhaltende Krise der EU, die Probleme der BRICS-Staaten und v.a. das Stottern des Motors der Weltwirtschaft China zwingen die imperialistischen Staaten und Blöcke zu mehr Kooperation zu Lasten der jeweils anderen. Damit ist aber auch klar, dass das TTIP die globale Konkurrenz noch weiter anheizt und nur das Vorspiel für die nächste Runde neoliberaler Weltmacht-Projekte ist.

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Attacke auf das Netz. Ein neuer Verbrecher: Der #Daten-Hehler

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von Ulrich Gellermann / RATIONALGALERIE

 

Für den Gesetzgebungsapparat kann es gar nicht genug Verbrechen geben. Denn wenn die bekannten Verbrechen knapp wären, wüssten weder Justiz noch Polizei was sie mit ihrer vielen freien Zeit anfangen sollten. Dort könnte man ja aus lauter Langeweile zur Jagd auf Bankster blasen. Oder darüber nachdenken, wie man den Steuervermeidungs-Gehilfen Jean-Claude Juncker vom Job des Präsidenten der Europäischen Kommission in den Knast schaffen könnte. Nein, nein, dann lieber ein neues Gesetz durch den Bundestag prügeln und endlich die Hehler ins Visier nehmen.
 

 

Wer jetzt denkt, es könnte sich um die Hehler von in Libyen geklauten Waffen handeln, die in Syrien wieder auftauchen, der liegt erneut schief. Es geht um die Daten-Hehlerei. Bravo denkt der Bürger, endlich geht es dem Bundesnachrichtendienst (BND) an den Kragen, der erst meine persönlichen Daten klaut und sie dann als Hehler an die NSA weitergibt. Armes Bürgerwürstchen. Es geht um "Daten, die nicht allgemein zugänglich sind und die ein anderer durch eine rechtswidrige Tat erlangt hat" (aus dem Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung). Und wer die jetzt in Umlauf bringt, der kann, gemäß dem neuen § 202d StGB-E, glatt drei Jahre kriegen. Gemeint sind Fälle wie der von Edward Snowden und die der Blogger von nebenan.

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#Skandal: Hungertag 100 - Ralph #Boes hungert weiter und der Staat schaut weg.

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Leben oder Würde?


Bringt der deutsche "Rechtsstaat"[sic!] auch Ralph Boes um?


Hartz-IV Sanktionshungern – ein „Experiment mit der Wahrheit“

 

 

Nachdem die Richtervorlage nach jahrelanger Arbeit beim BVerfG in Karlsruhe eingereicht ist, sieht Ralph Boes keine Berechtigung mehr, um Spenden/Darlehen für sein Überleben zu bitten. Er verzichtet deshalb seit dem 1. Juli auf öffentliche Abfederung der Sanktionen und will ihnen nichts mehr entgegen setzen. Deshalb hungert Ralph nun öffentlich, wie es tausende im Verborgenen täglich tun müssen! Sein Zustand ist mehr als bedenklich. Seit dem 1. Juli hat er ca. 20 kg verloren. Heute ist Tag EINHUNDERT!

Wem der Name Ralph Boes an dieser Stelle noch nichts sagt, möge bitte zunächst die hier im Kritischen Netzwerk Anfang September aufbereitete Zusammenstellung von Informationen zur Person Ralph Boes, die Hintergründe und Motivation seines öffentlichen Hungerns nebst einigen äußerst informativen Videodokus/Interviews nachlesen bzw. sich anschauen - weiterlesen.
 

 

Die Mehrheit der Journalisten sogenannter Leitmedien sind längst zu "eingebetteten" Medienhuren verkommen und schweigen meist zu solch skandalösen Ereignissen systemisch. Nur ja kein Risiko eingehen. Nur nicht gegen die von den Verlegern der wenigen übermächtigen Konzernmedien auferlegten "Leitlinien" verstoßen. Doch auch die Verleger und Chefredakteure regionaler Medien bestimmen mit repressiven Maßnahmen, was der Kunde letztendlich konsumieren darf. Von objektivem, fairen oder gar unabhängigen, systemkritischem Journalismus kann man kaum noch sprechen. Die Pressefreiheit verkommt zur Un-Freiheit.

Die Journalisten höherer Einkommensklassen buckeln nach ganz oben und treten rigide nach unten. Wer nicht spurt wird sanktioniert, gemobbt oder fliegt. Natürlich nehmen auch Parteien, Lobbyvereinigungen (z.B. Pharmaindustrie,  . . ) und wichtige Anzeigekunden Einfluß auf die Inhalte. Das Gros wird ohnehin bei einer handvoll führender Bild- und Nachrichtenagenturen eingekauft, hübsch gefiltert und leicht verdaulich aufbereitet. Folgsam wie gewohnt hat die deutsche Medienlandschaft auch eine Meinung, nur keine eigene. Bedauerlicherweise sind noch immer viel zu viele Leser, Zuschauer und Zuhörer bereit, diesen Mist zu schlucken und dafür auch noch zu zahlen und Lebenszeit zu opfern.     

Doch zurück zu Ralph Boes.

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Lied für Barack Obama von Christoph Holzhöfer

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Der Musiker und Dichter Christoph Holzhöfer wurde 1960 in einem kleinen Dorf im Sauerland geboren. Er lebt und arbeitete einige Zeit in Berlin und jetzt wieder im Sauerland. Er macht Musik, schreibt Gedichte (von denen einige bereits in Druck gegangen sind) und tritt damit gelegentlich auch bei diversen politischen und sonstigen Veranstaltungen auf. Neben vielen selbstverfassten und selbstkomponierten Liedern hat Christoph Holzhöfer auch eine Reihe von Vertonungen bekannter Dichter der deutschen Arbeiterbewegung, wie beispielsweise Erich Mühsam oder Kurt Tucholsky geschaffen, welche er mit eigenen Kompositionen umrahmte. Von einigen davon waren bislang gar keine musikalischen Vertonungen vorhanden.

Seine Gedichte und vor allem Liedertexte haben meist einen sozial- und gesellschaftskritischen Aspekt und umfassen viele historische aber auch brandaktuelle Themen. Sein Repertoire ist dementsprechend groß und kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Da seine Lieder bisher auf keinem Tonträger erschienen sind, lassen sie sich auch nur via YouTube anhören. Er gibt auch Bücher heraus ... verdient aber nichts daran ... ist nur aus Idealismus & um die Bücher zu unschlagbaren Preisen anzubieten ... so dass jeder diese kaufen kann ...



 

Den Songtext könnte Ihr hier nochmal in aller Ruhe nachlesen . . .

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Deutsche #Remilitarisierung

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von Ulrich Sander / Zweiwochenschrift Ossietzky

 

Für seine Kritik an der Bundeswehrwerbung in der Bamberger Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule erhielt ein 17jähriger Schüler vor einigen Wochen einen »verschärften Verweis« wegen seiner »politischen, zweifelhaft linksorientierten Gesinnung«. Nach heftiger bundesweiter Empörung nahm die Schule den verschärften Verweis zurück. Dennoch: Die Maßregelung wirkt abschreckend und war wohl auch so gemeint. Kommt wieder eine Welle von Sanktionen auf Antimilitaristen zu wie in den Gründerjahren der BRD?

Erste Bemühungen um Deutschlands Weiterverwendung als kriegführende antikommunistische Macht gab es bereits vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Am 15. April 1945 tagte im US-Außenministerium eine Gruppe von Experten, darunter der spätere Außenminister John F. Dulles. Es wurde protokolliert: »Die Gruppe beschloß, … Deutschland wieder aufzubauen und dann zu remilitarisieren. Deutschland sollte zu einem ›Bollwerk‹ gegen Rußland gemacht werden.«

Und Premiermnister Winston Churchill wies noch vor dem 8. Mai 1945 seinen Oberkommandierenden in Deutschland an, die Deutschen unter Waffen und in Bereitschaft für den gemeinsamen Kampf gegen die Russen zu halten. Aber die Fortsetzung des Krieges war weder der Mehrheit der internationalen noch der deutschen Öffentlichkeit zu vermitteln. Die Politik der Anti-Hitler-Koalition war nicht so einfach umzuwerfen. So kam es zum Potsdamer Abkommen und zum Urteil des Internationalen Militärgerichtshofs von Nürnberg mit völkerrechtlich verbindlichen Aussagen gegen ein Wiederauferstehen des Militarismus und Nazismus in Deutschland.

Im Jahr 1948 formulierte dann der Stab des neugegründeten Sicherheitsrates der USA als offizielle US-Politik: »Die Niederlage der Kräfte des von den Sowjets angeführten Weltkommunismus ist für die Sicherheit der Vereinigten Staaten von vitaler Bedeutung.« In jener Zeit wurde der deutsche Terror- und Geheimdienst »Fremde Heere Ost« als »Organisation Gehlen« der U.S. Army dienstbar gemacht. 1956 wurde daraus der Bundesnachrichtendienst (BND). Die Kriegsverbrecher, die beim BND unterkamen, wurden nie bestraft.

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#Afghanistan: USA bombardieren wiederholt Krankenhaus in #Kundus

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von Thomas Gaist / wsws.org/de/


Eine ganze Serie von genau gezielten Luftschlägen der amerikanischen Armee verwüstete am Samstag in Afghanistan ein medizinisches Zentrum der internationalen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Kundus. Mindestens 22 Menschen wurden getötet und mindestens 37 verletzt. Zu den Toten zählen zehn Patienten, darunter drei Kinder, und zwölf Mitglieder des medizinischen Personals.

Die medizinische Einrichtung wurde über neunzig Minuten hinweg immer wieder angegriffen, trotz verzweifelter Telefonanrufe der Beschäftigten des Krankenhauses bei US- und Nato-Stellen in Washington und Europa. Die dringende Aufforderung, die Angriffe einzustellen, blieb ungehört. Das bezeugten überlebende Mitglieder der Hilfsorganisation.

Die Kernstruktur des medizinischen Zentrums wurde durch das Inferno der Angriffe „völlig zerstört“ und die Leichen in dem Bereich waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Das berichtete ein Augenzeuge, der mit dem Guardian sprach.

Der Krankenpfleger Lajos Zoltan Jecs von den MSF beschrieb die Folgen der Bombardierung der Amerikaner. „Wir versuchten einen Blick in eines der brennenden Gebäude zu werfen. Ich kann gar nicht beschreiben, was da los war. Es gibt keine Worte dafür, wie schrecklich das war. Auf der Intensivstation brannten sechs Patienten in ihren Betten. Ein Patient starb auf dem Operationstisch.“

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#Syrien: Der russische Bär knurrt

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von Eric S Margolis


Frankfurt -- Ist es möglich, dass jemand in der Obama-Administration so begriffsstutzig war um anzunehmen, dass Russland keine harten Maßnahmen ergreifen würde, um den Anstrengungen der USA zum Sturz von Moskaus Verbündeten Syrien etwas entgegenzusetzen?

Der Krieg gegen Syrien wurde vor fast fünf Jahren von den USA, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Saudiarabien mit dem Ziel begonnen, die syrische vom Iran und von Russland unterstützte Regierung zu stürzen. Das bisherige Ergebnis:

  • 250.000 Tote,
  • 9,5 Millionen Flüchtlinge die Europa überfluten
  • und ein verwüstetes Syrien.

Das alles ist nicht neu: der erste Versuch der CIA, den syrischen Machthaber General Husni az-Za'im zu stürzen, erfolgte 1949.
 

Eine Mischung aus imperialer Überheblichkeit und Ignoranz hat Washington dazu gebracht zu glauben, dass es jede Regierung stürzen kann, die ungehorsam oder nicht kooperativ ist. Syrien wurde als jüngstes Ziel für Regimewechsel ausgewählt, weil die Regierung Assad – eine international anerkannte rechtmäßige Regierung und Mitglied der UNO – ein enger Verbündeter von Amerikas Großem Satan Iran war. Davor hatte sie mit Washington zusammengearbeitet.

Nachdem er beobachtete, wie Syrien langsam zerstört wurde, setzte Russlands Präsident Wladimir Putin seinen Stein auf das syrische Schachbrett. Das erste Mal seit 1991 schickte Moskau eine kleine Expeditionseinheit bestehend aus 50 Kampfflugzeugen nach Syrien, sowohl um die Regierung Assad aufzumöbeln, als auch um klar zu machen, dass Russland langfristige strategische Interessen in Syrien verfolgt.

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