Das zweischneidige Schwert: Ein Buchauszug aus „Hass“.
Aggression hilft, sich für die eigenen Bedürfnisse einzusetzen.
Destruktiv wird sie erst, wenn sie andere zu zerstören sucht.
► von Jeannette Fischer | RUBIKON
„Sei doch nicht so aggressiv!“ Kaum eine menschliche Regung steht in so schlechtem Ansehen wie Aggressivität. Man stellt sich dabei einen schnaubenden Wüterich vor oder — schlimmer — einen Gewalttäter. Zunächst heißt Aggression lediglich, dass wir an etwas „herangehen“, etwas in Angriff nehmen. Somit dient sie der gesunden Selbstbehauptung und hilft, die eigenen Interessen gegenüber anderen entschlossen und manchmal vehement zu vertreten.
So gesehen könnte man sagen: keine Angst vor Aggressionen!
Die meisten Menschen unterdrücken derartige Regungen eher zu stark — aus Angst, sich unbeliebt zu machen. Dennoch gibt es natürlich auch die andere, die dunkle Seite der Aggression. Sie dient dazu, zu zerstören und zu unterdrücken. Destruktive Aggression zielt darauf ab, die konstruktive Aggression anderer Menschen durch Gewalt und Manipulation zu hemmen und so das Machtgleichgewicht zu seinen eigenen Gunsten zu verschieben. Sie kommt deshalb besonders oft im politischen Bereich zum Einsatz.